Il Sudamerica copia l’Unione Europea

America Latina – economia: Ue – Usa

Hildegard Stausberg

  • I dodici Stati del Sudamerica – ne rimasta fuori solo la Guyana francese – hanno concluso un accordo per la creazione di una Comunità Sudamericana delle Nazioni ( Csn ), che con i suoi 360 milioni di abitanti si situa al terzo posto nel mondo dopo la Ue e il nordamericano Nafta (Usa , Canada e Messico).
  • Sono stati concordati 31 progetti infrastrutturali per $5 md., che dovrebbero fornire un miglior collegamento delle economie. L’America Latina, pur essendo ricca di varie materie prime (gas, petrolio, carbone e energia idroelettrica, ha una rete infrastrutturali deficitaria.
  • Propugnatore dell’accordo è il presidente brasiliano Luiz Inacio Lula da Silva. Con i suoi 180 milioni di abitanti e 8,5 milioni di chilometri quadrati, il Brasile è fonte di preoccupazione per alcuni Stati vicini; l’Argentina in particolare, che a metà del Novecento era il paese più ricco della regione, si trova a essere solo il suo partner minore nel Mercosur.
  • La cooperazione di presenta già da principio difficile in quanto la nuova Comunità si situa tra due blocchi economici esistenti: il Mercosur (Brasile, Argentina, Uruguay e Paraguay) e l’Unione degli Stati Andini ( Can ), formato da Columbia, Venezuela, Ecuador, Perù e Bolivia. Il Cile, il paese economicamente e politicamente più stabile fa parte di entrambi i blocchi.
  • Le relazioni con la Ue , considerata come modello di integrazione per l’America Latina, sono difficili a causa delle gravosi questioni agrarie; un accordo di associazione tra Ue e Mercosur che doveva essere sottoscritto in ottobre è fallito.
  • Il progetto di Washington di una area di libero scambio dall’Alaska alla Terra del Foco è considerato con scetticismo dai latinos, in particolare dai brasiliani. Dopo 10 anni di associazione nel Nafta, è forte il malcontento in Messico, il partner strategicamente più importante di Washington: secondo un sondaggio, e: la maggioranza dei 100 milioni di messicani pensa che il Nafta sia servito agli Stati Uniti più che a loro.

I paesi sudamericani di lingua spagnola non intendono escludere il Messico come contrappeso al Brasile.

<91412211"/> Südamerika kopiert die Europäische Union

Zwölf Länder des Subkontinents gründen eine Gemeinschaft mit 360 Millionen Menschen – Verbund trägt Lulas Stempel

von Hildegard Stausberg

Berlin – Der Ort der Unterschrift war spektakulär gewählt: In der alten Inkahauptstadt Cusco im peruanischen Hochland vereinbarten die zwölf Staaten Südamerikas – nur Französisch Guyana blieb außen vor – die Gründung einer südamerikanischen Gemeinschaft der Nationen (Comunidad Sudamericana de Naciones, CSN). Mit rund 360 Millionen Einwohnern liegt der neue Zusammenschluß weltweit an dritter Stelle – hinter der Europäischen Union (EU) und der aus den Vereinigten Staaten, Kanada und Mexiko gebildeten nordamerikanischen Freihandelszone Nafta.

Gastgeber Alejandro Toledo, der erste peruanische Staatschef indianischer Abstammung, bekräftigte den Willen der südamerikanischen Präsidenten, nach Jahrzehnte währenden vergeblichen Versuchen nun endlich den Weg für eine regionale Vereinigung auf allen Ebenen frei zu machen: “Wir sind endlich ein neues Land mit 360 Millionen Einwohnern und eines Tages werden wir eine gemeinsame Währung haben, einen gemeinsamen Paß und ein gemeinsames Parlament.” Allerdings war er vorsichtig genug, für dieses ambitionierte Vorhaben keinen Zeitrahmen zu nennen, schließlich gestaltet sich die Zusammenarbeit schon jetzt schwierig genug innerhalb der beiden bestehenden Wirtschaftsblöcke, der aus Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay bestehenden Wirtschaftsgemeinschaft Mercosur und dem Zusammenschluß der Andenstaaten (Comunidad Andina de Naciones, CAN), der Kolumbien, Venezuela, Ecuador, Peru und Bolivien angehören. Chile, das wirtschaftlich und politisch stabilste Land der Region, ist beiden Blöcken assoziiert.

Es wundert nicht, daß Brasiliens Staatspräsident Luiz Inacio Lula da Silva nicht müde wurde, den “Traum der regionalen Integration” zu beschwören: Der Zusammenschluß von Cusco trägt schließlich seinen Stempel und wurde wesentlich gestaltet durch die tüchtige brasilianische Diplomatie. Sie hat sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt: Die früher vorherrschende Zurückhaltung gegenüber den südamerikanischen Nachbarn ist einer Politik der aktiven Gestaltung gewichen. Allerdings flößt der brasilianische Koloß mit seinen 8,5 Millionen Quadratkilometern und 180 Millionen Einwohnern manchem Nachbarn auch Angst ein. Dies trifft besonders auf Argentinien zu, Mitte des 20. Jahrhunderts das reichste Land der Region und mittlerweile nur noch Brasiliens “Juniorpartner” im Mercosur. Und so gab die Abwesenheit Präsident Néstor Kirchners beredtes Zeugnis von den bestehenden Spannungen.

Vergleicht man die regionalen Integrationsbemühungen der letzten Jahre mit denjenigen früherer Jahrzehnte erkennt man, daß die Latinos enorme Fortschritte gemacht haben. Und es spricht für wachsenden Realismus, daß man in Cusco nicht nur über langfristige Pläne sprach, sondern vor allem 31 Infrastrukturprojekte mit einem Volumen von fünf Milliarden Dollar vereinbarte, die einer besseren Vernetzung der Volkswirtschaften dienen sollen. Denn bisher verfügt Lateinamerika zwar über Rohstoffe aller Art – so etwa Erdgas, Erdöl, Kohle und Wasserkraft – aber eine defizitäre Infrastruktur erschwert die Nutzung. Die interne lateinamerikanische Sicherheitslage ist geprägt von wachsender Drogen- und Gewaltkriminalität, aber ansonsten ist die katholisch geprägte Region frei – ein Pfund mit dem sie nach außen viel zu wenig wuchert.

Für Peter Rösler vom Ibero Amerika Verein muß manches bei diesem Vorhaben noch konkreter werden, “aber eine stärkere wirtschaftliche Integration ist absolut absehbar”. Er glaubt, daß diese “durchaus einmal in einer südamerikanischen Wirtschaftsgemeinschaft enden könnte”, ein Ziel, daß in Cusco von mehreren Präsidenten auch so formuliert wurde, die die EU als “das lateinamerikanische Integrationsmodell” bezeichneten. Allerdings sind die Beziehungen zu Brüssel durch die leidige Agrarfrage schwierig und ein geplantes Assoziationsabkommen zwischen der EU und Mercosur konnte im Oktober – trotz intensiver Bemühungen – nicht unterzeichnet werden.

Wenig offizielle Erwähnung fand in Cusco die von Washington geplante Freihandelszone von Alaska bis Feuerland (FTAA). Die Latinos – vor allem die Brasilianer – sehen das Projekt weiterhin mit Skepsis. Washingtons wichtigster strategischer Partner unter den Latinos ist der Nafta-Partner Mexiko. Allerdings ist das Unbehagen in Mexiko nach zehn Jahren Nafta groß: Eine Umfrage hat jüngstens ergeben, daß die Mehrheit der 100 Millionen Mexikaner der Meinung ist, daß Na
fta den Vereinigten Staaten mehr genutzt habe als ihnen selbst. Auch werden die spanischsprachigen südamerikanischen Nationen versuchen, Mexiko als Gegengewicht zu Brasilien nicht auszuschließen.

Artikel erschienen am Fr, 10. Dezember 2004

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