Aerospaziale – Con lobbisti e veterani di guerra

Roland Lindner, Arlington

Negli ultimi anni il gruppo aerospaziale europeo EADS ha
rafforzato la propria posizione negli USA, dove nel 2002 aveva un fatturato di
$400mn, nel 2006 sarà di circa $969mn.

EADS ha ottenuto negli USA commesse per 42 elicotteri della
sua filiale Eurocopter, che diverranno probabilmente 320 in seguito, per un
valore complessivo di $2MD.

Per raggiungere in Nordamerica il fatturato preventivato di
$4MD per il 2010 EADS deve fare acquisizioni.

Per l’autunno 2007 EADS può concorrere all’aggiudicazione di
altre commesse del governo americano per una flotta di aerei cargo e aerei
cisterna, che l’americana Boeing aveva in un primo tempo ottenuto e poi perso a
causa di uno scandalo di corruzione.

Per questa gara EADS si è alleata come partner di minoranza
con il gruppo americano degli armamenti Northrop Grumman.

EADS non lascia nulla al caso, nel suo staff a Washington,
Arlington, lavorano ex-veterani di guerra americani, tutti i dirigenti
superiori erano ufficiali piloti di aerei e sommergibili.

Il capo-lobbista di EADS (che ha 5 responsabili per le
lobby, contro le diverse dozzine della concorrente Boeing) ha a lungo
collaborato con diversi senatori, deve trovare alleati tra i numerosi membri
delle molte commissioni che discutono gli appalti; senza lavoro di lobby non si
può ottenere nulla, un lungo processo con il calcolo del dare e dell’avere.

I lobbisti possono offrire o finanziamenti per le campagne
elettorali, o prospettive di impiego presso la società per cui lavorano.

EADS ha cercato una sede per uno stabilimento di produzione
di aerei cisterna, prospettando 1000 posti di lavoro, l’ha trovata in Alabama.
Così i politici che hanno interesse a creare posti di lavoro in Alabama
apoggeranno l’aggiudicazione delle commesse per gli aerei cisterna ad EADS.
Faz      061214

Luft- und
Raumfahrt – Mit Lobbyisten und Militärveteranen

Von Roland Lindner,
Arlington

14. Dezember 2006

Arlington ist alles
andere als ein heimeliger Ort. Hier, auf der anderen Seite des Potomac River
der Hauptstadt Washington, steht das Verteidigungsministerium, das Pentagon.
Nicht weit weg ist der riesige militärische Nationalfriedhof Arlington. An den
wiederum grenzt das berühmte US-Marine-Corps-Kriegsdenkmal, in dem das
legendäre Bild nach der Schlacht um die japanische Insel Iwojima – Soldaten,
die einen Mast mit der amerikanischen Flagge aufstellen – in Bronze verewigt
wurde.

Trotz der Schwere,
die hier überall zu spüren ist, ist Arlington für den europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS
derzeit so etwas wie eine Oase. Hier ist die Zentrale des Nordamerika-Geschäfts, und es ist
vielleicht einer der wenigen Orte im Konzern, wo von dem „Schreckensjahr“ der
EADS, wie es Ko-Vorstandschef Thomas Enders genannt hat, nicht allzuviel zu
spüren ist. Die Pannen und Verspätungen beim Großraumflugzeug A380 der
Tochtergesellschaft Airbus sind hier ganz weit weg.

Potentielles
Auftragsvolumen von über 2 Milliarden

Vielmehr hat EADS North America einen Erfolg verbucht und
seinen bislang größten Auftrag der amerikanischen Regierung an Land gezogen:
die Belieferung der U.S. Army mit zunächst 42 und insgesamt womöglich sogar
mehr als 320 Hubschraubern der EADS-Tochtergesellschaft Eurocopter
. Das potentielle Auftragsvolumen könnte am Ende bei mehr
als 2 Milliarden Dollar liegen.
Eurocopter hat in dieser Woche den
ersten Hubschrauber ausgeliefert und stolz verkündet, daß man dies drei Monate
schneller als geplant geschafft hat.

–    Das
nächste Jahr könnte sogar noch eine größere Bescherung bringen, denn es stehen
zwei Auftragsvergaben der Regierung an: eine Flotte militärischer
Frachtflugzeuge und Tankjets
.
Letzteres wäre der ganz große Preis, hier winkt ein Auftragsvolumen im
zweistelligen Milliardenbereich. Es ist ein Auftrag, den sich vor ein paar
Jahren schon einmal der
Rivale Boeing geschnappt, dann aber nach einem Skandal um unethische
Geschäftspraktiken vorerst wieder verloren hat. Damit eröffnete sich für die
EADS die Chance, ins Rennen einzugreifen
.

Kaum ein
Top-Manager, der nicht Offizier war

–    Daß die Europäer dabei nichts dem Zufall
überlassen, sieht man im Management, wo sie auf Militärexpertise aus erster
Hand setzen. In der
EADS-Führungsriege in Arlington arbeiten viele amerikanische Militärveteranen
.
Kaum ein Top-Manager, der
nicht Offizier war und Flugzeuge oder U-Boote gesteuert hat.
Zum
Beispiel Generalleutnant im Ruhestand Charles Coolidge, der als Vice President für das Geschäft
mit der Luftwaffe
und damit auch für den Tankerauftrag zuständig ist. Er
hat in den sechziger
Jahren selbst Tankjets geflogen
. Oder Samuel Wyman, ebenfalls Vice President, der am Steuer
von Kampfhubschraubern in Vietnam
saß.

–   
Samuel
Adcock ist zwar kein Pilot, dafür aber ein Veteran, was die politische Maschinerie in Washington betrifft.
Seit mehr als 15 Jahren ist er in der Hauptstadt. Lange war er als Mitarbeiter von diversen prominenten
Senatoren auf der politischen Seite
, jetzt ist er Cheflobbyist bei der EADS. Adcock hat
keinerlei Illusionen: „Ohne
Lobbyarbeit ist ein Rüstungskonzern aufgeschmissen“,
sagt er. An
Regierungsaufträge komme man nicht einfach heran, indem man ein Angebot abgebe.
Es handele sich vielmehr
um einen langen Prozeß mit nüchtern kalkuliertem Geben und Nehmen
. Sein
Job sei es, Verbündete
unter den vielen Menschen in den vielen Kommissionen zu finden, die bei
Auftragsvergaben mitreden.
„Die Frage ist: Wie kriege ich die Leute
dazu, daß sie sich für mich einsetzen?“ Als eine Möglichkeit nennt Adcock „politische Unterstützung“ – im
Klartext finanzielle Zuwendungen an einzelne Politiker für deren Wahlkampagnen.
Oder
aber die Aussicht auf Arbeitsplätze
.

Hauptberufliche
Lobbyisten

Die EADS hat im vergangenen Jahr in einer landesweiten
Ausschreibung einen Standort für ein Werk zur Produktion der Tankjets gesucht,
noch ohne den Auftrag in der Tasche zu haben. Das Unternehmen lockte mit der
Aussicht auf 1000 Mitarbeiter. Die Wahl fiel auf die Stadt Mobile im
Bundesstaat Alabama
, und
Adcock verheimlicht nicht, daß bei dieser Entscheidung auch politische
Überlegungen eine Rolle gespielt haben.

Es dürfte also Politiker mit einem Interesse an
Arbeitsplätzen in Alabama geben, die Einfluß auf die Auftragsvergabe für die
Tankjets haben
. Zusammen mit
Adcock hat die EADS fünf Mitarbeiter, die für Lobbyarbeit zuständig sind. Das
ist freilich nichts gegen
den Rivalen Boeing, der nach Angaben von Adcock „mehrere Dutzend
“ hat.

Zukäufe sind
angedacht

–    Die
EADS hat in den vergangenen Jahren ihr lange vor sich hin dümpelndes
Verteidigungsgeschäft in Amerika erheblich ausgebaut. Im Jahr 2002 lag der
Umsatz noch bei 400 Millionen Dollar, im laufenden Jahr sollen es 960 Millionen
Dollar werden
. Ralph Crosby, Vorstandschef von
EADS North America, stellt bis zum Jahr 2010 einen Umsatz von 4 Milliarden
Dollar in Aussicht
. Das
werde aber nicht ohne Zukäufe gehen, Crosby denkt an Unternehmen mit Kaufpreisen
im dreistelligen Millionen-Dollar-Bereich
.

„Und natürlich wäre
der Tankerauftrag sehr hilfreich“, fügt er hinzu. EADS hat für dieses Rennen eine Partnerschaft mit dem
amerikanischen Rüstungskonzern Northrop Grumman geschlossen
, um die
Chancen zu verbessern. Die
EADS tritt als Juniorpartner auf
. Eine Entscheidung zwischen
EADS/Northrop Grumman und dem einheimischen Wettbewerber Boeing wird im
nächsten Herbst erwartet.

Text: F.A.Z.

Bildmaterial: AFP

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