Aiuti per Haiti – L’America si assume la leadership/ Niente senza l’America/ Numerosi atti di violenza

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Aiuti per Haiti – L’America si assume la leadership/ Niente senza l’America/ Numerosi atti di violenza

Klaus-Dieter Frankenberger

●    Le forze armate USA hanno assunto il controllo dell’aeroporto di Port-au-Prince e coordinano l’arrivo degli aerei con gli aiuti.

●    Come se le organizzazioni umanitarie internazionali non avessero di meglio da fare, si sta già assistendo ad una forte rivalità per la “leadership”, meschina di fronte alle numerose vittime.

●    Senza gli USA Haiti non ha futuro; senza il loro energico impegno non sarebbe possibile, per quanto disinteressato l’intervento delle altre organizzazioni umanitarie. Nessuna potenza al mondo sarebbe in grado di mettere in moto qualcosa di simile a quello che stanno facendo gli USA, che hanno messo in moto l’enorme apparato di aiuti delle forze armate, si sono impegnati a fornire grossi importi di denaro;

●    gli USA intendono aumentare da 5000 a 10 000 i militari americani presenti ad Haiti.

– gli Usa vengono criticati in Europa dai soliti “nevrotici” che vogliono distinguersi.

– Il Messico ha chiesto venga riunito il C.d.S. ONU al solo scopo di rafforzare il ruolo dell’ONU per affrontare la catastrofe.

– La Germania ha stanziato per Haiti €7,5mn.

– L’Onu ha chiesto alla comunità internazionale di creare un fondo di aiuti per almeno $562mn; finora sarebbero stati promessi $268mn. (dati ONU)

– Sempre più frequenti i saccheggi; almeno due saccheggiatori sono stati picchiati e uccisi dagli abitanti; la rabbia della gente anche contro il presidente René Préval, che non si è presentato alle forze di soccorso e non ha parlato alla popolazione. Il governo ha dichiarato lo stato di emergenza.

– Crescono le voci di un ritorno dell’ex presidente haitiano Jean-Bertrand Aristide, cacciato nel 2004 ed ora in esilio in Sud Africa.

– Deciso la creazione di un campo profughi fuori dalla capitale, Port-au-Prince, dove oltre il 60% degli edifici è crollato o fortemente danneggiato. Anche nel Sud diverse città sono state colpite dal sisma.

– Si calcolano 140 000-200 000 vittime; 1,5 milioni i senza tetto. Sono fuggiti dal carcere circa 6000 detenuti, la maggior parte dei quali condannati a vita.

– Il ministro Usa alla Difesa, Robert Gates, avverte contro rischi di rivolte violente, se non giungono presto gli aiuti. I rifornimenti sono impediti da intoppi nell’aeroporto e al porto, danneggiati dal terremoto, e dalle strade anch’esse distrutte.

– Israele ha inviato un boeing 777 con 250 medici; Cuba ha aperto lo spazio aereo ai trasporti umanitari americani.

– La Germania ha inviato un aereo con aiuti e un mini-ospedale mobile della Croce Rossa; il costo di questa missione sarebbe di circa €800mila.

– Giunta di fronte a Port-au-Prince la portaerei americana Carl Vinson, da cui partono elicotteri con aiuti.

●    Il presidente Préval: «È come in guerra”, i danni possono essere paragonati a quelli che causerebbe un bombardamento di 15 giorni.

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Hilfe für Haiti – Nicht ohne Amerika

Von Klaus-Dieter Frankenberger

17. Januar 2010

–   Zehntausende Menschen umgekommen, Hunderttausende obdachlos, Millionen auf Hilfe angewiesen – immer klarer werden das Ausmaß der Katastrophe, die Haiti getroffen hat, und der Umfang der Hilfe, die geleistet werden muss.

–   Es ist tragisch, dass erst jetzt wirksame Hilfe die Leidenden erreicht. Das ist eine Folge des Bebens, aber auch Folge eines langen Scheiterns: Haiti war ein Staat, den seine Machthaber nach allen Regeln der Despotie zugrunde gerichtet hatten. Jetzt, da er sich mühsam zu fangen schien, ist seine Infrastruktur vollends ausgelöscht worden. Die Ohnmacht der Restregierung passt zur Verzweiflung der Überlebenden. Die Nothelfer wissen nicht, wo sie anfangen sollen und können.

–   Als hätten die internationalen (Hilfs-)Organisationen nichts Besseres zu tun, beginnt bereits eine kleinkarierte, angesichts der Opferzahl eigentlich ungeheuerliche Rivalität um die „Führung“.

–   Mexiko hat eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats einberufen allein mit dem Ziel, die Rolle der Vereinten Nationen bei der Bewältigung der Katastrophe zu stärken – welche die UN für die schlimmste in ihrer Geschichte halten.

–   Auch in Europa haben sich erste – und bekannte – Profilierungsneurotiker zu Wort gemeldet. Das richtet sich natürlich gegen die Vereinigten Staaten, die die riesige Hilfsmaschinerie ihrer Streitkräfte in Gang gesetzt, große Geldsummen bereitgestellt und prominente Spendensammler aufgeboten haben.

–   Keine Macht der Welt wäre imstande, Ähnliches auf den Weg zu bringen. Und auch nicht willens dazu – siehe etwa die bescheidene öffentliche Hilfe aus Deutschland und das traurige Bild, das die deutsche Diplomatie in Haiti abgegeben hat.

●    Ohne Washington hat Haiti keine Zukunft

–   Das ist die politische Wahrheit: Ohne den zupackenden Einsatz Amerikas geht es nicht, so selbstlos der Einsatz anderer Hilfskräfte auch ist. Ohne das langfristige Engagement Washingtons hat Haiti auch keine Zukunft. Eine entsprechende Bereitschaftserklärung der Außenministerin Clinton werden die überlebenden Haitianer nicht als Drohung verstehen, sondern als Weg aus dem Elend. Und vielleicht als Wiedergutmachung [riparazione per il precedente disinteresse] für frühere Gleichgültigkeit. Das ist eine Lehre, die aus der Vernachlässigung fragiler Staaten – selbst in der eigenen Nachbarschaft – zu ziehen ist: Sie neigen dazu zu scheitern. Dieses Scheitern hat eine Naturkatastrophe, die man sich schwerer kaum vorstellen kann, noch verschlimmert.

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Haiti – Massive Ausschreitungen

–   18. Januar 2010 In der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince schlägt die Verzweiflung vieler Überlebender des Erdbebens zunehmend in Gewalt um. Immer häufiger kommt es zu Plünderungen. Mehr als fünf Tage nach dem verheerenden Erdbeben finden Rettungskräfte aber auch noch weiter Überlebende. Allerdings sinkt die Chance für die Verschütteten von Stunde zu Stunde dramatisch.

Unter den Trümmern eines eingestürzten Hotels entdeckten Helfer mit Suchhunden ein 16 Jahre altes Mädchen und bargen es. Auch auf dem Gelände des zerstörten UN-Hauptquartiers in der haitianischen Hauptstadt wurde am Sonntag ein Mitarbeiter aus den Trümmern gerettet. Mindestens 39 seiner Kolleginnen und Kollegen kamen dort aber um – darunter auch der Chef der UN-Mission, Hedi Annabi.

Männer mit Macheten

–   Am Alten Markt im Stadtzentrum ging die Polizei mit Tränengas gegen hunderte von steinewerfenden Plünderern vor. Mit Lastwagen fuhren die Sicherheitskräfte in die Menge und versuchten so, die Menschen auseinanderzutreiben. In vielen Straßen der in Trümmern liegenden Stadt waren Gewehrschüsse zu hören. Vermummte (mascherati) junge Männer zogen mit Macheten durch die Stadtviertel. Die Behörden warnten davor, dass sich die Gewalt weiter ausbreiten könnte. Mindestens zwei Plünderer wurden bereits von Anwohnern zusammengeschlagen und erschossen.

–   Auch gegen Präsident Rene Preval richtet sich der Zorn der Menschen. Bislang ließ sich Preval weder bei den Rettungskräften sehen, noch wandte er sich seit dem Beben direkt an das Volk. Deshalb mehren sich die Rufe nach einer Rückkehr von Jean-Bertrand Aristide, der 2004 abgesetzt wurde und derzeit im Exil in Südafrika lebt.

Ausnahmezustand ausgerufen

–   Die haitianische Regierung hat unterdessen den Ausnahmezustand ausgerufen. Nach Angaben vom Sonntag soll die Maßnahme vorerst bis Ende des Monats aufrechterhalten werden.

–   Nach einem Treffen zwischen Vertretern der Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen wurde beschlossen, außerhalb der Stadt Flüchtlingslager zu errichten. Die Menschen, die bis jetzt auf Plätzen und in Parks kampieren, sollten dort hingehen. Die Gebäude in der Hauptstadt Port-au-Prince seien zu mehr als 60 Prozent zerstört oder schwer beschädigt. Die zerstörten Gebäude sollten eingerissen und der Schutt weggeschafft werden.

Nicht nur Port-au-Prince betroffen

Noch immer warten noch Millionen Menschen darauf, mit Wasser, Lebensmitteln und Medikamenten versorgt zu werden. Vor allem Ärzte fehlen. Einsatzkräfte aus Israel bauten innerhalb weniger Stunden ein Krankenhaus auf, in dem sie täglich maximal 500 Patienten behandeln können. Neben der Hauptstadt Port-au-Prince sind auch im Süden des bitterarmen Karibikstaats mehrere Städte zerstört.

–   „Jacmel ist kaputt, viele Häuser liegen in Trümmern“, sagte in Berlin Haitis Botschafter Jean Robert Saget. Die Vereinten Nationen sprachen von der schlimmsten Katastrophe in ihrer Geschichte. Unter den Opfern des Bebens ist auch Christoph R., ein junger Mann aus Hamburg. Nach Angaben des Auswärtigen Amts werden noch 30 Deutsche vermisst. Die Bundesregierung stockt ihre Erdbebenhilfe für Haiti um sechs Millionen auf 7,5 Millionen Euro auf.

Ban besucht Katastrophengebiet

–   Nach der amerikanischen Außenministerin Hillary Clinton, die am Samstag in die Krisenregion gereist war, ist am Sonntag auch UN-Generalsekretär Ban Ki-moon zu einem eintägigen Besuch im Erdbebengebiet von Haiti eingetroffen. Nach Angaben von Bans Sprecherin Marie Okabe in New York will der UN-Chef auch vor den Trümmern des Christopher Hotels in der Hauptstadt Port-au-Prince der toten und noch immer vermissten UN-Mitarbeiter gedenken. Neben dem Missionschef Hédi Annabi starben auch sein Stellvertreter Luiz Carlos da Costa und der amtierende UN-Polizeichef von Haiti, Doug Coates. In einer ersten Stellungnahme hatte Ban erklärt, er sei „zutiefst betrübt“. Annabi sei „eine Ikone der UN-Friedensdienste“ gewesen und habe sein Leben voll den Vereinten Nationen gewidmet.

„Er setzte sich leidenschaftlich für Missionen und Menschen ein“, sagte Ban. „Er gab sich ganz hin, mit Energie, Disziplin und großem Mut. (…) Er war stolz auf die UN-Mission in Haiti, stolz auf jene Errungenschaften, die Haitis Bevölkerung Stabilität und Hoffnung schenkten, und stolz auf die UN-Mitarbeiter“ in dem Karibikstaat, würdigte Ban den tunesischen Diplomaten.

Amerikaner verstärken Militärpräsenz

–   Haitis Präsident Preval nahm die Amtsgeschäfte unterdessen in einem zum Regierungssitz umfunktionierten Polizeikommissariat in der Nähe des Flughafens wieder auf. Der Präsidentenpalast und zahlreiche Regierungsgebäude wurden bei dem Erdbeben zerstört. Die UN riefen die Staatengemeinschaft auf, insgesamt 562 Millionen Dollar in einen Spendenfonds einzuzahlen, um Lebensmittel und Hilfsgüter für die nächsten sechs Monate bereitzustellen. Bisher hat die internationale Gemeinschaft nach Angaben der UN 268,5 Millionen Dollar für Haiti zugesagt.

–   Schon am Samstag hatte Clinton langfristige amerikanische Hilfe für Haiti versprochen. „Wir sind hier, um Euch zu helfen (…). Wir sind heute hier, wir werden morgen hier sein und in der Zeit, die vor uns liegt“, sagte sie. Die Vereinigten Staaten wollen ihre Militärpräsenz in Haiti von derzeit 5000 auf bis zu 10.000 Soldaten erhöhen.

–   Zugleich begannen die ehemaligen amerikanische Präsidenten George W. Bush und Bill Clinton mit einer großangelegten Spendensammlung für die Erdbebenopfer. Präsident Barack Obama, der seine Vorgänger mit der Koordination der Spendenhilfe beauftragt hatte, empfing die beiden am Samstag im Weißen Haus. „Vor uns liegen schwierige Tage“, sagte Obama.

Chaos am Flughafen

–   Auf dem Flughafen der Hauptstadt Port-au-Prince landeten zwar im Stundentakt Frachtflugzeuge, doch ist die Verteilung der Hilfsgüter wegen der verstopften und teilweise blockierten Straßen extrem schwierig. Viele Flugzeuge müssen wegen der Überlastung der einzigen Landebahn des Flughafens mehr als eine Stunde lang Warteschleifen fliegen. „Wir hoffen, dass wir bald eine Kapazität von 90 Flugzeugen pro Tag haben“, sagte der Sprecher des amerikanischen Außenministeriums.

Derweil versuchen Zehntausende, in überfüllten Lastwagen und Bussen aus Port-au-Prince in Gebiete zumal im Norden des Landes zu gelangen, die vom Beben nicht getroffen wurden. Viele tragen Mundschutz, der freilich den allgegenwärtigen Verwesungsgeruch nicht abhält. In aller Regel standen die Menschen in der Hauptstadt ruhig und diszipliniert bei den wenigen Verteilungsstellen für Wasser und Lebensmittel an. Die Versorgung mit Obst und Gemüse durch Händler aus den Vororten und vom Land ist nicht zusammengebrochen.

Text: FAZ.NET
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Hilfe für Haiti – Amerika übernimmt die Führungsrolle

–   16. Januar 2010 Nach erheblichen Anfangsschwierigkeiten beschleunigen die Vereinigten Staaten jetzt ihre Hilfe für die Erdbebenopfer in Haiti. Die amerikanischen Streitkräfte übernahmen die Kontrolle über den Flughafen von Port-au-Prince und koordinieren nun die Ankunft von Maschinen mit Hilfsgütern.

–   „Bis jetzt kommt unser Beistand noch durch einen Gartenschlauch“, sagte ein Sprecher des Außenministeriums. „Aber jetzt weiten wir das aus, da mit wir einen breiten Strom an Hilfe für Haiti bekommen.“ Bis Montag sollen 9.000 bis 10.000 amerikanische Soldaten in Haiti oder auf Schiffen vor der Küste im Einsatz sein, wie der Vorsitzende der Vereinten Stabschefs, Admiral Mike Mullen, mitteilte. Bis Freitag waren zunächst 4.200 Mann vor Ort, darunter die Besatzung des Flugzeugträgers „USS Carl Vinson“. Eine Luftlandeeinheit begann mit der Verteilung von Nahrungsmitteln, Wasser und Medikamenten.

50.000 Leichen geborgen, 1,5 Millionen Menschen obdachlos

Haitis Präsident René Preval nahm die Amtsgeschäfte in einem zum Regierungssitz umfunktionierten Polizeikommissariat in der Nähe des Flughafens wieder auf. „Die haitianische Regierung hat ihre Funktionsfähigkeit verloren, sie ist aber nicht zerbrochen“, sagte Preval zu Journalisten. Der Präsidentenpalast und zahlreiche Regierungsgebäude wurden bei dem Erdbeben zerstört.

–   Nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti sind nach offiziellen Schätzungen bisher bis zu 50.000 Leichen geborgen worden. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz schätzt, dass 45.000 bis 50.000 Menschen ums Leben gekommen sind. Insgesamt werden 140.000 bis 200.000 Tote befürchtet, wie Regierungsmitglieder am Freitag in Port-au-Prince mitteilten. „Niemals werden wir die genaue Ziffer wissen“, sagte Innenminister Paul Antoine Bien-Aime.

Nach Angaben von Gesundheitsminister Alex Larsen wurden zudem 250.000 Menschen verletzt. 1,5 Millionen seien obdachlos. Drei Viertel der Hauptstadt müssten neu aufgebaut werden.

Clinton und Ban Ki-moon kündigen Besuche an

–   Mit Obama und mit UN-Generalsekretär Ban Ki-moon habe er über die Koordinierung der Hilfe gesprochen, sagte Preval am Freitag. Sie hätten versichert, alles ihnen mögliche zu tun. „Es ist wie in einem Krieg“, die Schäden könnten mit denen nach einem 15-tägigen Bombenangriff verglichen werden. Schätzungen zufolge könnten bis zu 200.000 Menschen bei dem Beben am Dienstag ums Leben gekommen sein.

Ein Großteil der Hauptstadt Port-au-Prince wurde zerstört, darunter auch der Präsidentenpalast und die Wohnung des 66 Jahre alten Staatschefs. „Ich habe kein Zuhause, ich habe kein Telefon, das ist jetzt mein Palast“, sagte Preval ironisch und deutete auf eine Polizeiwache, von der aus er jetzt versucht, sein Amt zu führen.

–   Die Vereinten Nationen riefen die Staatengemeinschaft unterdessen dazu auf, insgesamt 562 Millionen Dollar in einen Spendenfonds einzuzahlen, um Lebensmittel und andere dringend benötigte Hilfsgüter für die nächsten sechs Monate bereitzustellen. Drei Millionen Menschen seien dringend auf Nahrungsmittel, Wasser, Unterkunft und medizinische Notversorgung angewiesen, sagte der UN-Koordinator für humanitäre Einsätze, John Holmes. Aufgrund der Auswertung von Satellitenaufnahmen stellten die Vereinten Nationen fest, dass mindestens 30 Prozent aller Gebäude in der Hauptstadt Port-au-Prince beschädigt oder zerstört wurden. In einigen besonders schwer betroffenen Vierteln sind es 50 Prozent und mehr.

Weiter Engpässe auf Flug- und Seehafen

–   Bisher hat die internationale Gemeinschaft laut UN insgesamt 268,5 Millionen Dollar für Haiti zugesagt. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon will am Montag Haiti besuchen. Die UN selbst verlor beim Erdbeben 37 Mitarbeiter. 330 weitere werden vermisst, teilte ein UN-Sprecher mit.

In der Hauptstadt kommt es vereinzelt zu Plünderungen von Hilfslagern und Supermärkten. Die Plünderer gehen dabei teilweise bewaffnet vor, berichtete der örtliche Sender Radio Metropole in Port-au-Prince. Junge Männer liefen mit Macheten durch die Straßen. Es kam zu Kämpfen um Nahrungsmittel, die aus Trümmern von Gebäuden gezogen wurden. „Wenn die Lage nicht bald kontrolliert wird, wird es zum Chaos kommen“, sagte der Helfer Steve Matthews von der Organisation World Vision. Auf einem Friedhof vor der Stadt luden Lastwagen Dutzende von Leichen in ein Massengrab. Im Süden der Stadt verbrannten Arbeiter mehr als 2.000 Leichen auf einer Müllhalde.

6000 Häftlinge geflohen

–   Rund 6000 Häftlinge sind nach dem schweren Erdbeben in Haiti aus den Gefängnissen des Landes geflohen. Die Gebäude seien durch das Beben beschädigt und anschließend nicht mehr bewacht worden, verlautete am Samstag aus Regierungskreisen. Von den Häftlingen hätten 4000 im Gefängnis der Hauptstadt Port-au-Prince eingesessen. Ein Großteil von ihnen sei zu lebenslanger Haft verurteilt gewesen. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP konnten sich von den Schäden an dem Gefängnis überzeugen. In dem Gebäude befand sich niemand mehr.

Die Unsicherheit in Haiti ist eine der Hauptsorgen der internationalen Hilfsmannschaften sowie der Bewohner von Port-au-Prince, die seit dem Beben am Dienstagabend zunehmend Opfer von Diebstählen und Plünderungen werden.

–   Die Versorgung der Verletzten ist weiter kritisch. Vor einem Zentrum der Organisation Ärzte ohne Grenzen starben rund 100 Menschen, während sie auf medizinische Behandlung warteten, wie der Leiter der Vertretung, Stefano Zannini, telefonisch mitteilte. Die häufigste Verletzung seien offene Knochenbrüche. Mehr als 3.000 Verletzte wurden zur Behandlung in die benachbarte Dominikanische Republik gebracht. Am Freitag landete eine Boeing 777 mit 250 medizinischen Helfern aus Israel, die mit den Arbeiten zur Errichtung eines Feldlazaretts begannen.

–   Der amerikanische Verteidigungsminister Robert Gates warnte vor möglichen Gewaltausbrüchen auf Haiti, sollte die Hilfe bei den Opfern nicht schnell ankommen. „Entscheidend ist es, Wasser und Essen so schnell wie möglich in das Gebiet zu bringen, damit die Personen in ihrer Verzweiflung nicht zur Gewalt greifen“, sagte Gates in Washington.

Kuba öffnet Luftraum für amerikanische Hilfstransporte

–   Das UN-Welternährungsprogramm konnte am Freitag nach eigenen Angaben nur 20 statt der vorgesehenen 86 Tonnen Lebensmittel in den Karibikstaat liefern. Es werde nun versucht, die Güter auf dem Landweg von der benachbarten Dominikanischen Republik ins Katastrophengebiet zu bringen.

–   Behindert wird die Versorgung nach wie vor durch Engpässe auf dem Flughafen und im Seehafen von Port-au-Prince, die beide beim Erdbeben beschädigt wurden. So mussten auch am Freitag die Landungen auf dem vom amerikanischen Militär kontrollierten Flughafen für mehrere Stunden ausgesetzt werden. Zudem verzögern beschädigte Straßen die Versorgung mit Hilfsgütern.

–   Auch in Berlin startete am Samstagmorgen ein Flugzeug mit Hilfsgütern für die Erdbebenopfer. Die Maschine soll am Sonntagvormittag in der Krisenregion ankommen, sagte eine Sprecherin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Das Flugzeug bringt vor allem eine mobile Mini-Klinik des DRK nach Haiti. Dafür wurden 200 Kisten mit Zelten, Betten, Verbandsmaterial und Medikamenten vorbereitet und in die Frachtmaschine geladen. Außerdem transportiert das Flugzeug drei Geländewagen mit Allradantrieb sowie Helfer des DRK nach Haiti, darunter einen Arzt aus Baden-Württemberg.

Mobile Klinik aus Berlin unterwegs in Katastrophengebiet

–   Die mobile Gesundheitsstation soll in der Krisenregion die medizinische Grundversorgung Tausender Menschen gewährleisten. Die Mini-Klinik kann innerhalb eines Tages aufgebaut werden. In sieben großen Zelten können die Helfer dann pro Tag bis zu 250 Patienten versorgen – Wunden behandeln, operieren, impfen und Kinder zur Welt bringen. Die mobile Gesundheitsstation wird auch nach dem Einsatz des DRK in der Region bleiben und für die medizinische Versorgung zur Verfügung stehen. Nach DRK-Angaben hat der Einsatz einen Geldwert von insgesamt 800.000 Euro.

–   Erleichtert wurden die Versorgungsflüge hingegen durch die Entscheidung Kubas vom Freitag, seinen Luftraum für amerikanische Hilfstransporte zu öffnen. Zudem traf am selben Tag der amerikanische Flugzeugträger Carl Vinson vor Port-au-Prince ein, von dem aus amerikanische Soldaten per Helikopter Hilfsgüter verteilten.

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