Attacco all’autocisterna nel Kunduz – La Bundeswehr risarcisce 3 800 euro per ogni vittima

Afghanistan, Germania, guerra
Faz      100810

Attacco all’autocisterna nel Kunduz – La Bundeswehr risarcisce 3 800 euro per ogni vittima

– Il governo tedesco ha calcolato in €3 800 contro i €28 000 richiesti dai familiari il prezzo per risarcire ognuna delle vittime civili (142 morti e feriti) dell’attacco del 4 settembre 2009, ordinato dai militari tedeschi partecipanti alla missione ISAF, contro un’autocisterna. Il costo totale ammonta dunque a €327 600.

– Primo semestre 2010:

o   è aumentato del 31% rispetto allo stesso periodo 2009 il numero di morti e feriti civili; al Nord, nel territorio di competenza della Bundeswehr, + 136%, dovuto all’aumento delle operazioni dei ribelli;

o   nello stesso periodo aumentati del 55% i bambini vittime delle operazioni militari dei talebani;

o   in totale i caduti sarebbero 1271, causate da occupanti o talebani; 1997 i feriti; i ribelli, compresi i talebani, sarebbero responsabili del 76% di queste vittime, +53% rispetto al primo semestre 2009; 

o   le forze di sicurezza sarebbero responsabili del 12% delle vittime civili, -30%;

o   il 12% rimanente non sarebbe da imputare a nessuna delle parti in conflitto [!!]

o   Il numero delle vittime civili dovute ad attacchi aerei é diminuito del 64%;

o   raddoppiato quello delle vittime civili giustiziate per impiccagione (compresi bambini) o assassinate dai talebani; aumentato di sei volte il numero delle donne uccise per operazioni dei talebani;

il 29% dei caduti civili è morto per esplosioni di ordigni costruiti artigianalmente.

Faz      100810

Angriff auf Tanklaster in Kundus – Bundeswehr zahlt 3.800 Euro für jedes Opfer

–   Fast ein Jahr nach dem Luftangriff von Kundus zahlt die Bundeswehr den Familien der Opfer nun jeweils 3.800 Euro als Ausgleich. Dies sei keine „Entschädigung im Rechtssinn“ sondern eine freiwillige Hilfsleistung, teilte die Bundeswehr mit.

10. August 2010

Die Bundeswehr zahlt den Familien der Opfer des Luftangriffs von Kundus auf einen Tanklastzug jeweils 3.800 Euro als Ausgleich. Dies sei keine „Entschädigung im Rechtssinn“ sondern eine freiwillige, humanitäre Hilfsleistung, teilte die Bundeswehr am Dienstag in Berlin mit. Insgesamt sollen etwa 327.600 Euro (430.000 Dollar) überwiesen werden. „An jede betroffene Familie wurden 5000 Dollar gezahlt“, heißt es auf der Homepage der Bundeswehr.

–   Laut Ministerium wurde das Geld bereits bei einer afghanischen Bank eingezahlt. Über ein personalisiertes Konto soll es allein den Angehörigen zugutekommen. „So wird sicher gestellt, dass das Geld nicht in falsche Hände gerät“, schreibt die Bundeswehr. Der Kommandeur des Wiederaufbauteams für die Provinz (PRT) Kundus, Oberst Zudrop, habe die Unterstützung „unbürokratisch“ auf den Weg gebracht.

–   Opfer forderten 28.000 Euro für jeden Getöteten

Die Bundesanwaltschaft hatte im April ein Verfahren gegen den Oberst eingestellt, der den Luftangriff auf zwei von Taliban entführte und beim nordafghanischen Kundus steckengebliebenen Tanklaster in der Nacht zum 4. September 2009 angeordnet hatte. Er hatte die Tanklaster als Gefahr für die in dem deutschen Verantwortungsbereich stationierten Soldaten angesehen. Nach Angaben des Ministeriums war der Angriffsbefehl völkerrechtlich zulässig.

–   Im offiziellen Bericht der Afghanistan-Schutztruppe Isaf war von bis zu 142 Toten und Verletzten die Rede. Unklar ist, wie viele Zivilisten und Taliban darunter waren.

Nach Ministeriumsangaben ermittelte die afghanische Menschenrechtskommission AIHRC den Kreis der Opfer des Luftschlags und nannte dem deutschen Kommandeur des regionalen Wiederaufbauteams in Kundus, Oberst Zudrop, die betroffenen Familien.

–   Die Opferanwälte um den Bremer Juristen Karim Popal hatten für jeden Todesfall eine Entschädigung von rund 28.000 Euro gefordert. Die nun überwiesenen 3800 Euro bezeichnete Popal „als eine Art Vorschuss“. „Das hindert uns nicht an einer Klage“, sagte er auf Anfrage. „Wir schämen uns für diesen Betrag.“ Er hat nach eigenen Angaben knapp 80 Vollmachten von Mandanten. Das Ministerium hatte Verhandlungen mit ihm Mitte April abgebrochen, weil die Mandatsfrage nicht ausreichend geklärt sei. Auch der Bremer Opferanwalt Bernhard Docke hält die Höhe der Zahlungen für unangemessen niedrig.

Bei einem gemeinsamen Auftritt am Montag hatten der Direktor der AIHRC, Haiatullah Amiri, der Gouverneur der Provinz Kundus, Mohamad Omar, und Oberst Zudrop die Zahlungen am Ort bekanntgegeben. Dass Ministerium zitierte einen der betroffenen Familienangehörigen, Abdullah Qahar, mit den Worten: „Das Geld hilft uns, ich werde mich um die Kinder kümmern, um ihnen eine bessere Ausbildung und Schulbildung zu ermöglichen.“

Immer mehr tote Zivilisten

–   Unterdessen teilten die UN mit, dass Anschläge und Angriffe der Aufständischen in Afghanistan abermals zu einer dramatischen Zunahme von zivilen Opfern geführt habe. Betroffen sind immer mehr Kinder, wie die Mission der UN in Afghanistan (Unama) am Dienstag in Kabul mitteilte. Dagegen habe die Zahl der bei Militäroperationen getöteten oder verletzten Zivilisten deutlich abgenommen.

–   Im ersten Halbjahr 2010 stieg die Zahl der getöteten und verletzten Zivilisten verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um insgesamt 31 Prozent, wie Unama berichtete. Unter den Opfern von Taliban-Gewalttaten seien 55 Prozent mehr Kinder als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres.

–   Bis Ende Juni hätten Aufständische oder ausländische und einheimische Sicherheitskräfte insgesamt 1271 Unbeteiligte getötet, weitere 1997 seien verletzt worden, heißt es im Unama-Halbjahresbericht zum „Schutz von Zivilisten im bewaffneten Konflikt“. Aufständische wie die radikal-islamischen Taliban seien für 76 Prozent dieser Fälle verantwortlich, was einer Zunahme um 53 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2009 entspreche.

–   Sicherheitskräfte haben den Angaben zufolge 12 Prozent der zivilen Opfer zu verantworten. Das sei ein Minus von 30 Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum, teilte Unama weiter mit. Die fehlenden 12 Prozent wurden keiner der Konfliktparteien zugeordnet.

–   Besonders deutlich stieg die Zahl der getöteten Zivilisten im nordostafghanischen Einsatzgebiet der Bundeswehr: Die UN verzeichneten dort binnen eines Jahres einen Anstieg um 136 Prozent. Grund seien verstärkte Aktivitäten der Aufständischen in der einstmals ruhigen Region, die zur Eskalation des Konflikts führten, heißt es in dem Bericht

Zahl der zivilen Opfer bei Luftschlägen um 64 Prozent zurückgegangen

–   Die Zahl der Zivilisten, die in Afghanistan von den Taliban gezielt ermordet oder hingerichtet worden seien, habe sich fast verdoppelt, teilten die UN weiter mit. Die Aufständischen hätten sogar Kinder öffentlich hingerichtet. Zu einer Zunahme der zivilen Opfer habe auch geführt, dass die Taliban mehr, größere und technisch ausgereiftere Sprengfallen einsetzten. 29 Prozent der getöteten Zivilisten starben bei der Explosion solcher selbst gebauter Sprengsätze.

–   Bei Militäroperationen starben die meisten Zivilisten weiterhin durch Luftangriffe, teilten die UN mit. Die Zahl der zivilen Opfer bei Luftschlägen sei aber durch veränderte Einsatzregeln der ausländischen Truppen um 64 Prozent zurückgegangen. Der Anteil der Frauen unter den Opfern von Anschlägen und Angriffen der Aufständischen nahm nach Unama-Angaben um sechs Prozent zu.

Tote bei Anschlag in Kabul

Bei einem Selbstmordanschlag im Zentrum der Hauptstadt Kabul wurden am Dienstag unterdessen die beiden Attentäter und zwei Fahrer einer privaten Sicherheitsfirma getötet. Wachmänner hätten die Attentäter erkannt, sagte ein hochrangiger Polizist am Anschlagsort. Daraufhin sei es zu einem Schusswechsel gekommen. Die Angreifer hätten dann ihren Sprengstoff gezündet. Im Kreuzfeuer und bei der Detonation seien die beiden Fahrer ums Leben gekommen.

Text: apn/dpa

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