I lavori a un euro sono fuori controllo

<101255029"> Germania – mercato lavoro

<101255030"> Die Welt 05-04-10

<101255031"> I lavori a un euro sono fuori controllo

Sonja Banze

font-weight: bold”> · I comuni fanno buoni affari con i lavori complementari, molte imprese perdono però le commesse.

font-weight: bold”> · Alla fine del 2004 il contributo ammontava a circa €500, da gennaio potrebbe essere più alto, fino a €1000. La parte minore di questo contributo, €120-180, va al disoccupato, il resto fa all’amministrazione e alla qualificazione

font-weight: bold”> · Con i 600 000 lavori complementari previsti si creerebbe un volume di mercato di almeno €3,6md.

Da ottobre i lavori a 1 euro sono passati da 0 a 120 000; il ministro dell’Economia prevede che giungano a 600 000 entro fine anno. Aumentano i casi in cui i comuni preferiscono assegnare il lavoro a lavoratori a 1 euro invece di farli fare a imprese private.

I lavori da un euro sono utili ai comuni non solo perché hanno forza lavoro a basso costo ma anche perché come i centri per l’occupazione, in cui comuni e uffici del lavoro si occupano da gennaio dei disoccupati di lungo termine, ricevono un forfait per ogni posto di lavoro complementare.

Vale anche per l’edilizia, dove vengono eliminate sempre più lavoro per cui i comuni non avrebbero altrimenti il denaro.

Secondo la legge i posti a un euro devono essere limitati a 12 mesi e a 30 ore la settimana ed essere “socialmente utili” e soprattutto complementari, un concetto molto estensibile.

Secondo i calcoli dell’Istituto di urbanistica Città e comuni accumulano dino al 2009 una coda di investimenti di €650md.; dalla metà degli anni ’90 hanno dimezzato i loro dipendenti.

I settori più interessati: cura alla persona, giardinaggio e cura dell’ambiente, tutto ciò che ha a che fare con pulizie o ristrutturazioni.

Die Welt 05-04-10

<101255032"> Ein-Euro-Jobs geraten außer Kontrolle

Die Kommunen machen mit den Zusatzjobs gute Geschäfte. Doch viele Firmen verlieren Aufträge

von Sonja Banze

Die Sache dauert keine fünf Minuten. Um 10.38 Uhr betritt der Arbeitslose das Zimmer seiner Sachbearbeiterin im Jobcenter des Berliner Stadtteils Neukölln. Um 10.42 Uhr verläßt er es wieder, mit Job. Lohn: 1,50 Euro pro Stunde, zusätzlich zum Arbeitslosengeld. Seine Aufgabe: Hausmeistertätigkeiten wie Reinigung und Gartenarbeit, das Modell Zenit, angeboten von einem Beschäftigungsträger ganz in der Nähe des Arbeitsamtes. Projekt Delta wäre Pflege und sozialer Bereich gewesen, Projekt Panda Kinderbetreuung, Küche und Büro. Der Kandidat hatte die freie Wahl.

Ein-Euro-Jobs werden derzeit in den Ämtern verschrieben wie beim Arzt Medikamente. Seit Oktober ist die Zahl der “Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung“, wie die Zusatzjobs im Behördenjargon heißen, von null auf derzeit gut 120 000 angestiegen. MAE, die Abkürzung kennt derzeit jeder Langzeitarbeitslose. Geht es nach den Vorstellungen von Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) sollen es bis Jahresende 600 000 sein.

Zahlen, die Unternehmer nicht gern hören. Denn schon jetzt häufen sich die Fälle, in denen Kommunen lieber Ein-Euro-Jobber die Arbeit machen lassen, als einen privaten Betrieb zu beauftragen. Reguläre Arbeitsplätze werden verdrängt. “Da drohen jetzt alle Dämme zu brechen”, sagt Handwerkspräsident Otto Kentzler, “die Kommunen setzen die Arbeitslosen immer öfter dort ein, wo sie vor kurzem noch Firmen beauftragt haben.”

Das sieht man auch am Bau so. Heiko Stiepelmann, Geschäftsführer des Hauptverbandes der deutschen Bauindustrie: “Ein-Euro-Jobber erledigen offenbar zunehmend die Aufgaben , für die die Kommunen sonst kein Geld haben.” Viele Aufträge würden “am Markt vorbei abgewickelt”.

Laut Gesetz müssen die auf zwölf Monate und 30 Stunden pro Woche begrenzten Ein-Euro-Stellen “gemeinnützig” und vor allem “zusätzlich” sein. Doch besonders letzteres ist ein dehnbarer Begriff.

Billige Arbeitskräfte kommen den Kommunen und Wohlfahrtsverbänden gerade recht. Nach Berechnungen des Instituts für Urbanistik häufen Städte und Gemeinden bis 2009 einen Investitionsstau von 650 Milliarden Euro an. Seit Anfang der neunziger Jahre haben sie die Zahl ihrer Beschäftigten halbiert. Da bleibt viel Arbeit liegen und wird vieles “zusätzlich”. Ein “mieses Spiel”, sagt Uwe Wötzel von der Bundesverwaltung der Gewerkschaft Verdi. Gerade noch hätten Verwaltungen reguläre Stellen abgebaut, jetzt werde argumentiert, dies seien zusätzliche Arbeiten, weil es dafür schließlich keine Stellen gebe.

Die Liste des Mißbrauchs ist lang, die Verdi-Mann Wötzel zusammengestellt hat. Besonders betroffen sind danach die Branchen, die schon bei den Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen die beliebtesten waren: der Pflegebreich, der Garten- und Landschaftsbau, sowie alles, was mit Reinigung oder Renovierung zu tun hat.

So wollte die Stadt Recklinghausen mehrere hundert Ein-Euro-Jobber die Sportanlagen der Stadt sanieren lassen. Rostock und Eberswalde lassen notwendige Arbeiten im Zoo erledigen, in Fraureuth bei Zwickau malern und tischlern Zusatzjobber für kommunale Räume. In Hamburg kürzte der Senat die Anzahl der Deutschstunden für Migranten, Ein-Euro-Jobber schließen die Lücke wieder. In Gummersbach ersetzt ein kommerzieller Krankentransporteur einen festangestellten Fahrer durch einen vom Krankenhaus ausgeliehenen Ein-Euro-Mann.

Beim Umzug einer Dienststelle des Bezirksamts Berlin-Neukölln schleppten Langzeitarbeitslose die Kartons statt eines privaten Transportunternehmens. Maler- und Renovierungsarbeiten in den Berliner Schulen werden nach Beobachtung der Lehrergewerkschaft GEW “fast ausschließlich” von Ein-Euro-Jobbern erledigt. Die Industrie- und Handelskammer Hannover berichtet von einer auf Pflege spezialisierten Zeitarbeitsfirma, die gerade Mitarbeiter entlassen mußte, weil sie nach der Einführung der Zusatzjobs die Hälfte ihrer Aufträge verlor.

Die Kommunen gehen offenbar clever vor. Häufig würden den Betrieben nur Teile der Aufträge gekündigt, so daß die Firmeninhaber sich weiter gut stellen müßten mit der Stadt und nicht lautstark Kritik übten, berichtet Christine Sudho

vom Bundesinnungsverband des Gebäudereinigerhandwerks.

Bisweilen entgleist die Regelung ins Paradoxe: Im niedersächsischen Städtchen Ronnenberg machte sich ein Arbeitsloser selbständig mit einem Einkaufservice für Senioren, eine von der Arbeitsagentur geförderte Ich-AG. Er ärgert sich noch heute, daß sein Geschäft ihm ausgerechnet durch die Stadt kaputtgemacht wurde, die für denselben Service eine Ein-Euro-Kraft anstellte.

Doch Ein-Euro-Jobs lohnen sich für Kommunen und Wohlfahrtsverbände nicht nur, weil sie ihnen billige Arbeitskräfte bescheren. Im besten Fall kassieren die Städte und Gemeinden doppelt. Denn die Jobcenter, in denen sich Kommunen und Arbeitsagenturen seit Januar gemeinsam um die Langzeitarbeitslosen kümmern, zahlen jedem Träger, der einen Zusatzjobber einstellt, eine Pauschale. Bis Ende 2004 lag der Betrag bei rund 500 Euro,
seit Januar kann er beliebig hoch sein und durchaus auch über 1000 Euro liegen
; die Höhe wird mit dem Jobcenter ausgehandelt. Der geringste Teil davon ist der Lohn von 120 bis 180 Euro für den Arbeitslosen. Der Rest ist für Verwaltungsaufwand und Qualifizierung gedacht.

Doch diese Kosten schätzt Holger Schäfer, Arbeitsmarktexperte des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), als “sehr gering”. Es gebe bei derart einfachen Tätigkeiten nur wenig zu qualifizieren. “Da bleibt noch viel übrig”, so Schäfer, “Die Träger machen ein glänzendes Geschäft.” Bei den angepeilten 600 000 Zusatzjobs beträgt das Marktvolumen mindestens 3,6 Milliarden Euro. “Die ABM-Industrie war gerade noch in ihrer Existenz bedroht”, sagt IW-Mann Schäfer, “jetzt hat sie ein neues Geschäftsfeld gefunden”.

Artikel erschienen am 10. April 2005

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