I veri destinatari degli aiuti umanitari

Gfp     090520
I veri destinatari degli aiuti umanitari

●    Afghanistan, dati ONU: la metà degli abitanti è povero, il 30% cronicamente sottoalimentato; l’aspettativa di vita media è di 43 anni; il paese si colloca al 3° posto nel mondo per mortalità infantile.

●    Le imprese tedesche hanno ottenuto nuove commesse per milioni di $, grazie ai cosiddetti “aiuti allo sviluppo” in Afghanistan;

o   il rifornimento di energia elettrica in Afghanistan è uno dei settori incentivati dal ministero tedesco per lo Sviluppo.

●    Secondo la stessa ONU, una grossa quota del denaro per gli “aiuti allo sviluppo” non va alla popolazione; le imprese, comprese quelle tedesche fanno sì che torni indietro direttamente o indirettamente.

●    Secondo calcoli del ministero Esteri afghano, confermati dal’inviato speciale dell’ONU, la costruzione di un’aula scolastica realizzata da afghani costa €13 000, se fatta da stranieri costa al minimo €45 000.

●    I paesi “donatori” decidono da soli come suddividere l’80% dei loro “aiuti” in Afghanistan, l’assegnazione delle commesse ad imprese occidentali moltiplica diverse volte il costo della realizzazione dei progetti;.

●    La Banca Mondiale (BM) ha aumentato da $11 a 12 mn. per finanziare la consulenza di MVV al ministero afghano dell’Energia e dell’acqua per la creazione di una nuova società elettrica nazionale. Il finanziamento è registrato come “aiuti”.

o   (Tra i “servizi” richiesti a MVV la stesura di bilanci, la registrazione degli addetti in un data base);

o   MVV Energie si colloca con un fatturato annuo di €2,6MD tra i sette maggiori gruppi tedeschi dell’energia elettrica.

●    La Germania ha investito €22,4 mn. in una linea di trasmissione che già nel 2009, rifornirà Kabul e i centri urbani del Nord di energia proveniente dall’Uzbekistan;

o    MVV ha condotto, traendono un lauto profitto, i negoziati per un contratto di rifornimento tra Uzbekistan ed Afghanistan.

o   Anche la “ricostruzione” delle centrali idroelettriche di Mahipar e Sarobi, che riforniranno la grande Kabul, sarebbe dovuta all’“impegno tedesco”; il Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ha messo a disposizione €25,5 mn., denaro va direttamente ad una società tedesca, la Lahmeyer International (Assia) per “valutare la situazione degli impianti”, “controllare le misure di risanamento” e “negoziare il contratto”.

o   Tra i clienti di Lahmeyer oltre a KfW numerose altre “banche per lo sviluppo” nazionali ed internazionali.

o   Dei €9,6mn. stanziati per il rifornimento di acqua potabile a Kabul, €1,5 mn. sono andati direttamente alla Sachsen Wasser GmbH Leipzig, che a fine 2006 ha vinto assieme a Rodeco Consulting GmbH (Assia)una commessa internazionale di KfW,

o   è così divenuta “consulente internazionale e gestore” per la società afghana di Kabul Water Supply.

o   Anche il gruppo Siemens trae profitto dall’attività per lo “sviluppo” in Afghanistan, fornendo ricerche, analisi e proposte di realizzazione per progetti di infrastrutture urgenti; Siemens dovrebbe ampliare la rete telefonica e collaborare alla modernizzazione di due centrali idroelettriche. Non è dato sapere di quanto denaro degli aiuti allo sviluppo usufruisca,

o   come pure dei gruppi tedeschi delle costruzioni Hochtief e Gauff, che partecipano al ripristino della rete stradale di Kabul;

avvalendosi dei finanziamenti pubblici opera in Afghanistan anche la società Heidelberger Druckmachinen, che ha creato una “Partnership pubblico-privata” con il ministero dell’educazione afghano per preparare materiale per le lezioni in un’edizione di 10mn. di pezzi; fornisce inoltre pezzi di ricambio per macchine da stampa per $5mn. al ministero della Difesa afghano.

Gfp      090520
Hilfsgeld-Empfänger
20.05.2009
BERLIN/KABUL
(Eigener Bericht) –

–   Deutsche Firmen vermelden neue Millionenerträge aus der sogenannten Entwicklungshilfe in Afghanistan. Wie der Energiekonzern MVV aus Mannheim (Baden-Württemberg) mitteilt, hat die Weltbank ihre Mittel für ein MVV-Beratungsprojekt von elf auf zwölf Millionen US-Dollar erhöht.

–   Das lukrative Vorhaben dient der Stromversorgung Afghanistans, die zu den zentralen Förderbereichen des Bonner "Entwicklungs"-Ministeriums gehört.

–   Weitere Vorhaben, mit denen deutsche Firmen federführend und gewinnbringend beschäftigt sind, betreffen insbesondere die Energie- und Trinkwasserversorgung sowie den Straßenbau – Kernfelder der deutschen "Entwicklungs"-Politik.

–   Die Vergabepraxis der "Geberländer", die 80 Prozent ihrer "Hilfsgelder" in Afghanistan in Eigenregie verteilen, wird von afghanischen Stellen und von der UNO scharf kritisiert. Wie der afghanische Außenminister erklärt, verteuert die Auftragsvergabe an Unternehmen aus dem Westen die Durchführung der Projekte um ein Vielfaches.

–   Der UNO zufolge kommt ein erheblicher Teil der Gelder gar nicht bei der afghanischen Bevölkerung an; westliche Firmen, darunter deutsche, sorgen hingegen für den direkten oder indirekten Rückfluss der "Entwicklungs"-Hilfe.

Zwölf Millionen

–   Wie das Mannheimer Energieunternehmen MVV mitteilt, hat die Weltbank ihre Mittel für ein MVV-Projekt in Afghanistan erst kürzlich um eine Million US-Dollar erhöht. Die Firma berät im Auftrag der Weltbank das afghanische Ministerium für Energie und Wasser bei der Neugründung einer nationalen Elektrizitätsgesellschaft. Für seine "Dienstleistungen", die unter anderem die Erstellung von Bilanzen und die Erfassung der Beschäftigten in einer Datenbank beinhalten, erhält MVV insgesamt zwölf Millionen US-Dollar.[1] Die Mittel werden von der Weltbank als "Hilfsgelder" für Afghanistan geführt.

–   Die MVV Energie AG zählt mit einem Jahresumsatz von 2,6 Milliarden Euro zu den sieben größten deutschen Stromkonzernen.[2]

Gewinnbringend

Die Verbesserung der Stromversorgung gehört nach Angaben des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zu den "Schwerpunkte(n) der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit mit Afghanistan".

–   So habe Deutschland, heißt es, "in eine Übertragungsleitung investiert [linea di trasmissione], die Kabul und die Ballungszentren des Nordens noch 2009 mit Strom aus Usbekistan versorgen wird".[3] Der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zufolge lag das Investitionsvolumen bei 22,4 Millionen Euro.[4] Die Verhandlungen über einen entsprechenden Liefervertrag zwischen Usbekistan und Afghanistan wurden von der MVV geführt – gewinnbringend.[5]

Kundengruppe

–   Auch der "Wiederaufbau" der Wasserkraftwerke Mahipar und Sarobi, die den Großraum Kabul mit Elektrizität versorgen, sei maßgeblich auf "deutsches Engagement" zurückzuführen, erklärt das BMZ.[6] Die KfW stellt hierfür nach eigenen Angaben 25,5 Millionen Euro bereit [7] – eine Summe, aus der sich ein deutsches Unternehmen direkt bedient: Lahmeyer International aus dem hessischen Bad Vilbel wird damit unter anderem für eine "Zustandsbeurteilung der Anlagen", für die "Überwachung der Sanierungsmaßnahmen" und für "Vertragsverhandlungen" bezahlt.[8]

–   Zu seinen "Kundengruppen" zählt Lahmeyer neben der KfW zahlreiche weitere nationale und internationale "Entwicklungsbanken".[9]

Betriebsführer

–   "Ausschließlich mit deutscher Unterstützung" wurde laut KfW die Trinkwasserversorgung in der afghanischen Hauptstadt wiederhergestellt; mittlerweile soll ein Viertel der vier Millionen Einwohner Kabuls über einen eignen Anschluss verfügen. Von den dafür aufgewendeten 9,6 Millionen Euro [10] gingen 1,5 Millionen Euro direkt an die Sachsen Wasser GmbH Leipzig. Wie das Unternehmen mitteilt, habe man Ende 2006 gemeinsam mit der Rodeco Consulting GmbH aus Bad Homburg (Hessen) eine "internationale Ausschreibung" der KfW gewonnen und sei daraufhin in den vergangenen zwei Jahren als "internationaler Berater und Betriebsführer" für das afghanische Unternehmen Kabul Water Supply tätig gewesen.[11]

Modernisierer

–   Auch der Siemens-Konzern macht sich die profitable "Entwicklungs"-Arbeit in Afghanistan zunutze. Er "unterstützt" nach eigenen Angaben die afghanische Regierung durch "technische Untersuchungen, Analysen und Realisierungsvorschläge zu dringenden Infrastrukturprojekten".[12] Medienberichten zufolge soll das Unternehmen "das Telefonnetz ausbauen und bei der Modernisierung von zwei Wasserkraftwerken helfen".[13] Welche Summen hierfür im einzelnen in Anrechnung gebracht werden, ist bislang nicht bekannt.

–   Ebenso wenig lassen die deutschen Firmen Hochtief [14] und Gauff [15] verlauten, inwieweit ihre Beteiligung an der "Straßenrehabilitierung von Kabul" aus Mitteln der "Entwicklungshilfe" finanziert wird.

Public Private Partnership

–   Auf der Basis öffentlicher Finanzierung ist auch das deutsche Unternehmen Heidelberger Druckmaschinen in Afghanistan aktiv. Gefördert von der staatlichen "Entwicklungs"-Agentur Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) konnte eine "Public Private Partnership" mit dem afghanischen Erziehungsministerium zur Herstellung von "Unterrichtsmaterialien" in einer Auflage von zehn Millionen Stück etabliert werden.[16] Darüber hinaus liefert das Unternehmen Ersatzteile für Druckmaschinen im Wert von fünf Millionen US-Dollar an das Kabuler Verteidigungsministerium.[17]

Machtlos

–   Bereits im Herbst letzten Jahres beklagte der afghanische Außenminister Rangin Dadfar Spanta die "große Machtlosigkeit seiner Regierung beim Aufbau des eigenen Landes". Er kritisierte, Hilfsorganisationen und ausländische Staaten kontrollierten die Verwendung von 80 Prozent der "Hilfsgelder", obwohl einheimische Firmen die Finanzmittel sehr viel effizienter einsetzen könnten: Spanta zufolge kostet beispielsweise der Bau eines Klassenzimmers durch Afghanen 13.000 Euro, unter der Regie von Ausländern hingegen mindestens 45.000 Euro.[18] Der UN-Sondergesandte für Afghanistan, Kai Eide, hat diese Angaben erst kürzlich bestätigt.[19]

Katastrophal

–   Die "Entwicklungs"-Gewinne deutscher Unternehmen kontrastieren scharf mit den Lebensbedingungen der afghanischen Bevölkerung, die auch nach mehr als sieben Jahren Besatzung und angeblicher Aufbauhilfe nur als katastrophal beschrieben werden können.

–   Nach Angaben der UNO sind die Hälfte der Afghanen arm; 30 Prozent sind chronisch unterernährt, die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei nur 43 Jahren. Ganz oben befindet sich Afghanistan nur auf der Rangliste der Staaten mit der höchsten Kindersterblichkeit: Dort steht das Land an dritter Stelle.[20]

[1] MVV Energiedienstleistungen berät Afghanistan weitere sechs Monate; www.mvv-energie.com. S. auch Deutsche Hilfe

[2] Willkommen bei MVV Energie: Eine moderne und innovative Unternehmensgruppe; www.mvv-energie.com

[3] Afghanistan – Situation und Zusammenarbeit; www.bmz.de

[4] Neue Energie für den Alltag; www.kfw-chancen.de

[5] MVV Energiedienstleistungen berät Afghanistan weitere sechs Monate; www.mvv-energie.com

[6] Afghanistan – Situation und Zusammenarbeit; www.bmz.de

[7] Neue Energie für den Alltag; www.kfw-chancen.de

[8] Mahipar + Sarobi HPP; www.lahmeyer.de

[9] Kundengruppen; www.lahmeyer.de. S. auch Weltwassertag

[10] Endlich ohne Risiko; www.kfw-chancen.de

[11] Jahresabschluss 2007: Sachsen Wasser GmbH Leipzig im In- und Ausland erfolgreich; www.wasser-leipzig.de 21.05.2008

[12] Afghanistan; w1.siemens.com

[13], [14] Deutsche Unternehmen investieren; www.magazine-deutschland.de 10.07.2008

[15] GE – Gauff GmbH + Co. Engineering KG; www.gauff.com. S. auch Pulverfass und Näher an Afrika

[16] HA in talks with GTZ to revamp the MOE printing plant facility; www.heidelberg.af

[17] Heidelberg Afghanistan to supply genuine service parts for the ANA-MoD print plant facility; www.heidelberg.af

[18] Afghanistan verlangt mehr Zugriff auf Hilfsgelder; Reuters 09.09.2008

[19] Kai Eide/Omar Zakhilwal: Afghanistan und seine Unterstützer; Frankfurter Allgemeine Zeitung 08.05.2009

[20] Center for Policy and Human Development: Afghanistan Human Development Report 2007. Islamabad 2007

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