Kaluga -I russi costruiscono enormi auto-metropoli per VW & Co

Die Welt        080208
Jens Hartmann
Regione di Kaluga – I russi costruiscono enormi auto-metropoli per VW & Co
–  Kaluga, città russa passata in pochi anni da 330mila a 1 mn. di abitanti a 190 km da Mosca, sta divenendo una metropoli di produzione per i grandi gruppi auto internazionali: Volkswagen (1° gruppo) PSA Peugeot,Citroen, Mitsubishi e Volvo veicoli industriali.
– Investimenti previsti solo per l’auto oltre €1,5Md.
– Kaluga nel 1941 fu occupata per 3 mesi dalla Wehrmacht, ai tempi dell’Urss il 90% delle sue fabbriche produceva per il “complesso-militar industriale”. Nel 2002 vi si recò una delegazione VW che costruì le infrastrutture e i servizi necessari, in cambio di condizioni fiscali generali favorevoli, in particolare con un’aliquota fiscale sugli utili del 6,5% contro il normale 24%.
– VW prevede di investire oltre ½ mn e di produrre oltre 1 mn. di vetture/anno per il 2012, nel raggio di 2000 km attorno a Mosca;
– Già ora consegna le prime Octavia, prevede il montaggio di 66 000 auto nel 2008; nella sola Kaluga ci saranno 15 000 addetti per il settore auto. I tedeschi sono riusciti a mettere in funzione lo stabilimento in solo 18 mesi dall’acquisto del terreno grazie all’impegno degli amministratori locali che hanno fornito servizi ed infrastrutture necessari, e godono di buoni collegamenti con Mosca. Il vice-governatore, Akimov, ex insegnante, è divenuto il primo referente per gli investitori esteri.
– Volvo Trucks intende investire circa €120mn. nel sud di Kaluga, con 1000 addetti dal 2009, 15 000 autoarticolati/anno per Volvo e Renault.
– Vi è competizione tra Volvo e VW sulla forza lavoro, promessa a sufficienza dal governatore locale. Il salario offerto ad un fabbro è di 10 000 rubli al mese (€277), al di sopra della media regionale, + un bonus del 20%, pranzo e viaggio in autobus. Mancano spesso lavoratori qualificati come si trovano in Germania.
– Si prevede che la Russia non offrirà a lungo il vantaggio dei bassi salari: i lavoratori di Ford a S. Pietroburgo hanno scioperato a fine 2007 per 4 settimane, riuscendo ad avere aumenti del salario medi0, da €527 a €710. Si prevedono aumenti salariali annui del 30%.

A Kaluga operano inoltre Nestlé, la russa Kraftway Computer, Samsung (monitor al plasma), SAB Miller (birra), la finlandese Stora Enso (legname), l’americana John Deer (trattori).

Die Welt          080208
8. Februar 2008, 10:49 Uhr
Von Jens Hartmann
Region Kaluga – Russen bauen riesige Autometropole für VW & Co
–   Mit niedrigen Steuern und tragfähiger Infrastruktur lockt die Industriestadt Kaluga westliche Hersteller ins kalte Russland. Inzwischen haben schon PSA Peugeot Citroen, Mitsubishi und Volvo den Ort als Produktionsstätte gewählt. Die Nummer eins am Ort ist aber Volkswagen.
Der grobe Pinselstrich, mit dem der Schildermaler das blauweiße VW-Symbol und das Wort „Phaeton“ am Hoftor gestaltet hat, lässt dahinter keine akkurate Computerdiagnostik einer Vertragswerkstatt vermuten, sondern russische Handarbeit. Im Hof ist denn auch weit und breit kein Phaeton zu sehen. Stattdessen liegen abgefahrene Reifen neben Lada-Getrieben im Schnee.
Das Schild zeugt von Aufbruchstimmung in Kaluga.
–   Die Stadt, 190 Kilometer südwestlich von Moskau gelegen, will eine Metropole des Autobaus werden.VW, PSA Peugeot Citroen, Mitsubishi und Volvo Trucks haben Kaluga mit ihren 330.000 Einwohnern als Produktionsstätte gewählt. Dutzende Zulieferer sollen folgen, 400.000 Fahrzeuge pro Jahr vom Band rollen. Es geht um Investitionen von mehr als 1,5 Mrd. Euro allein im Autobau.
„Detroit bleibt zwar in Amerika. Vielleicht werden sie jedoch in Detroit bald sagen, sie seien das amerikanische Kaluga“, sagt Vize-Gouverneur Maxim Akimow und lacht. Der 37-Jährige arbeitet im „Weißen Haus“, wie der Volksmund den regionalen Regierungssitz nennt. Der Bau ist ein Beispiel für sowjetische Brachialarchitektur. Akimow ist eigentlich Lehrer für Geschichte und Erdkunde. Mitte der neunziger Jahre, als Pädagogen monatelang auf ihr Gehalt warten mussten, wechselte er seinen Beruf. Er verwaltete als Beamter Staatsvermögen und ist nun erster Ansprechpartner für Auslandsinvestoren.
Lockmittel niedrige Steuern
–   Kaluga, das die deutsche Wehrmacht 1941 drei Monate lang besetzt hielt, war zu Sowjetzeiten eine Rüstungsschmiede, gut 90 Prozent der Unternehmen produzierten für den „Militärisch-Industriellen Komplex“. Nach dem Ende der Sowjetunion waren viele Betriebe pleite. „Wir brauchten einen Impuls von außen“, sagt Akimow. „Wir wussten, dass wir die Lage in der Region nur verbessern konnten, wenn es Konkurrenz gibt“. Kaluga gehört zum weiteren Einzugsgebiet von Moskau. Tausende pendeln in die Hauptstadt, wo das Pro-Kopf-Einkommen mit 900 Euro im Monat rund dreimal so hoch ist.
Es dauerte lange, bis die Beamten begriffen, was Investoren wollen. Noch heute erzählt man sich, wie 2002 eine Delegation aus Wolfsburg einflog. Der Gouverneur zeigte vom Hubschrauber aus auf ein Stück Land, auf dem Datschen standen und Ziegen umherliefen. VW müsse sich eben mit den 200 Datschenbesitzern einigen und dann selbst die Anschlüsse für Strom, Gas und Wasser legen. Die Gäste reisten ab.
„Wir haben uns so manchen blauen Fleck geholt“, erinnert sich Akimow. „Inzwischen verstehen wir, dass ein Investor einen Bauplatz mit allen Anschlüssen und fertiger Infrastruktur haben will und wissen, wie wichtig es ist, ein Projekt fristgerecht zu übergeben.“ Zeit sei auf einem boomenden Markt besonders wertvoll. Auf Akimows Schreibtisch steht eine Sanduhr.
VW zahlt nur 6,5 statt 24 Prozent Steuern
Natürlich vergisst er nicht, die Steuererleichterungen aufzuzählen: Bei Gewinn-, Transport- und Bodensteuer seien die Sätze deutlich herabgesetzt worden oder lägen gleich bei Null. Für VW liege der Gewinnsteuersatz statt der landesüblichen 24 bei nur 6,5 Prozent. „Das ist kein Dumping, sondern Industriepolitik“, betont Akimow. In fünf bis sechs Jahren habe man die Auslagen wieder eingespielt.
Mehr als ein halbes Dutzend Industrie- und Technoparks hat die Region Kaluga mit ihrer einen Million Einwohner inzwischen ausgewiesen.
–   Da stellt Nestlé Tiernahrung her, da montiert die russische Firma Kraftway Computer, Samsung produziert bald Plasmabildschirme, SAB Miller braut Bier, der finnische Konzern Stora Enso verarbeitet Holz, und der US-Landmaschinen-Hersteller John Deere baut demnächst Traktoren.
–   Der Jackpot ist jedoch der Automobilbau. VW kam zurück, als Kaluga ein Konzept hatte. Ein Automobil-Cluster sollte entstehen mit mehreren Produzenten, Zulieferern, Universitäten und Schulungszentren für Fahrzeugbauer und Ingenieure und eigenen Wohnsiedlungen.
–   VW rechnet damit, dass in einem Radius von 200 Kilometern rund um Moskau – mit Kaluga als Schwerpunkt – nach dem Jahr 2012 jährlich mehr als eine Mio. Fahrzeuge produziert werden. Allein in Kaluga sollen mehr als 15.000 Menschen im Autobau beschäftigt sein.
Wettbewerb um Arbeitskräfte
Akimow bot den Deutschen ein 400 Hektar großes Industriegrundstück an. „Sechs Millionen Kubikmeter Erde ließen wir aufschütten, um die Fläche zu ebnen.“ Die Deutschen brauchten 18 Monate von der Unterzeichnung bis zur Werkseröffnung im November 2007. Ein sensationell kurzer Zeitraum für ein Land wie Russland, in dem die Bürokraten herrschen. Das Geheimnis in Kaluga: Gouverneur und Bürgermeister ziehen an einem Strang und halten ihre Verwaltungen auf Trab. Die Entscheidungswege sind kurz, die Drähte nach Moskau gut.
„Die Region Kaluga hat uns das Gelände baureif übergeben“, sagt Dietmar Korzekwa, Konzernbeauftragter bei VW für Russland. „Sie sorgte für die erforderliche Infrastruktur hinsichtlich Straßen, Elektrizität, Gas, Wasser und Abwasser.“ Das habe überzeugt.
Russlands Wolfsburg liegt am Stadtrand von Kaluga. Die Skoda- und VW-Embleme auf Schnee bedecktem Feld sind im Gegensatz zu dem Phaeton-Schild echt. Am Horizont stehen Birkenwälder. Baggerschaufeln graben sich in den tiefgefrorenen Boden. Auf dem Areal steht bereits eine Halle, in der russische Arbeiter die Modelle Octavia, Passat und Jetta montieren. Auf weiteren 400 Hektar nebenan sollen sich Zulieferer ansiedeln.
VW gibt mehr als 500 Millionen Euro für Standort Kaluga aus
–   Der Wolfsburger Konzern investiert bis 2012 mehr als eine halbe Mrd. Euro. Die Bausätze kommen über Tausende Kilometer per Eisenbahn. Kaluga lieferte bereits die erste Partie von 1596 Octavias an russische Händler aus. In diesem Jahr sollen rund 66.000 Fahrzeuge montiert werden. Nächstes Jahr wird eine „Completely-Knocked-Down-Montage“ (CKD) mit eigenem Karosseriebau und Lackiererei den Betrieb aufnehmen. Dort schrauben Arbeiter dann Bausätze aus Werken im Westen und lokal gefertigte Teile zusammen.
–   Jens Holtinger, Produktionschef für Volvo Trucks in Russland, hat eine Etage in einem kleinen Hotel gemietet. Rund 120 Mio. Euro will sein Konzern im Süden der Stadt investieren. Gut 1000 Mitarbeiter werden dafür von 2009 an pro Jahr 15.000 Sattelschlepper der Marken Volvo und Renault montieren. Natürlich finde ein Wettbewerb um Arbeitskräfte auch mit VW statt, räumt der Schwede ein. Kaluga werde jedoch bald schon genügend Arbeiter stellen können. Das habe der Gouverneur zugesagt.
Von Korruption, der Geißel Russlands, habe er bislang nichts gespürt, sagt Holtinger. „Die Regionalregierung hat uns gebeten zu melden, wenn wir auf etwas stoßen sollten.“ Dennoch, eine gewisse Unsicherheit spüren Investoren in Russland bis heute. So räumt Holtinger ein: „Sollte die regionale Führung ausgetauscht werden, wäre das natürlich ein Risiko für uns.“
Straßen in Kaluga müssen noch besser werden
Die Straßen von Kaluga sind mit tiefen Schlaglöchern übersät. Hier sieht auch Vize-Gouverneur Akimow „Nachbesserungsbedarf“. Eine bedeutende Autostadt habe schließlich auch beim Straßenbelag Vorbildfunktion. Zwar könne Kaluga ein McDonald’s-Restaurant und ein Hotel namens „XXI. Jahrhundert“ vorweisen. In der Innenstadt stehen jedoch noch schiefe Holzhäuser und fünfstöckige Plattenbauten aus den Zeiten Chruschtschows. Es ist schwer, geeignete Wohnungen zu finden oder Büros.
Während Volvo auf freiem Feld noch Betonpfähle in den Boden rammen lässt, hat VW bereits 400 Mitarbeiter eingestellt. Bei Vollauslastung sollen dann mehr als 3000 Angestellte arbeiten. Valeri Antipow rekrutiert für die Deutschen das Personal. „Wir suchen Schlosser, Mechaniker, Elektriker, Ingenieure aller Richtungen, Schichtleiter, Manager für Logistik, Einkauf, Finanzen, Controlling“, zählt er auf. Bewerbungen kämen aus ganz Russland. Von 5000, die sich vorstellten, habe er 350 eingestellt.
Bei VW, betont Antipow, werde man nicht von heute auf morgen reich. Der Konzern biete jedoch Karrierechancen. Das Grundgehalt für einen Schlosser bei VW Kaluga beziffert er auf 10.000 Rubel im Monat (277 Euro) und damit knapp über dem regionalen Durchschnitt. Dazu kämen noch ein Bonus von 20 Prozent, Gratis-Essen in der Kantine sowie die Busfahrt zur Arbeit.
Erste Rückkehrer aus Moskau
Oft hapere es bei den Bewerbern an der Ausbildung. „Fertig ausgebildete Facharbeiter, so wie wir sie in Deutschland kennen, findet man in Russland in den seltensten Fällen“, sagt Manager Korzekwa. VW biete deshalb „maßgeschneiderte Schulungsprogramme passgenau in Richtung Automobilbau“ an.
–   Ein Billiglohnland wird Russland jedoch nicht mehr lange sein.
–   Die Belegschaft von Ford in St. Petersburg etwa streikte Ende 2007 vier Wochen lang. Ergebnis: Die Durchschnittslöhne wurden von 527 Euro auf 710 Euro erhöht.
„Die Ausgangssituationen lassen sich nicht so einfach vergleichen“, sagt dazu Korzekwa und betont die „vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit mit der Belegschaft vor Ort“. Personal-Scout Antipow ist da skeptischer. Er spricht vom „Kampf um die Köpfe“ und hält Lohnsteigerungen von jährlich 30 Prozent für wahrscheinlich.

Kaluga wird durch VW in die Moderne katapultiert. Viele Einwohner sind stolz auf die Chance – auch wenn sie die Westler in Internetforen als „Bourgeoisie“ verspotten. Vize-Gouverneur Akimow freut sich hingegen, dass endlich die Marktwirtschaft in Kaluga angekommen ist. „Die Leute hier brauchen eine Perspektive, um ihre Zukunft und die ihrer Kinder an ihre Stadt zu knüpfen. Es ist doch nicht gesund, wenn alle in die Hauptstadt strömen.“ Die ersten Erfolge hat er schon ausgemacht. „Aus Moskau kommen die ersten zurück.“

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