Basta ordinamenti liberali

Mo, Ue, Paesi arabi, islamisti
Gfp     121114
Basta ordinamenti liberali

 

 

–       Il ministro tedesco Esteri, Guido Westerwelle, sollecita una “alleanza strategica” della Ue con la Lega Araba perché – dopo la caduta dei regimi laici di Tunisia, Egitto, Libia, e di fatto anche in Siria – nei paesi arabi sono in ascesa forze islamiste, coloro che attualmente traggono i maggiori benefici dalle rivolte.

–       Questi piani accompagnano l’intensificazione della cooperazione tedesca con le forze islamiste in Nord Africa e in MO:

o   già prima della salita al potere del presidente egiziano Mursi, Berlino aveva rafforzato le relazioni con i Fratelli musulmani;

o   coopera con attivisti siriani dei Fratelli musulmani anche per abbattere il presidente siriano, Assad;

–       Berlino ritiene indispensabile anche una stretta cooperazione con le varie associazioni islamiste al potere in Marocco, Tunisia e Libia. Think tank ed esperti vari monitorano l’evoluzione della situazione.

–       Ad es. la fondazione tedesca Konrad-Adenauer, vicina alla CDU, ha pubblicato un ampio studio, rilevando che

o   mancano informazioni dettagliate sullo spettro delle forze islamiste in Nord Africa, contro le quali l’Occidente ha combattuto una “guerra anti-terrorista” e che invece ora vuole usare come alleati.

 

o   Sarebbero per lo più forze moderate, ma non è possibile tracciare una netta delimitazione dalle forze salafite, a volte violente.

 

o   Inoltre le varie pratiche religiose (preghiera, digiuno, rapporto tra i sessi) tendono a riferirsi sempre più alla variante più radicale.

 

o   Gli islamisti non appoggiano l’ordinamento liberale chiesto dagli attivisti della primavera araba dal dicembre 2010. Inevitabili conflitti sociali interni tra gli islamisti al potere e cooperanti con l’Occidente e le forze laiche e liberali.

o   L’Occidente non considera importanti le idee sociali dei nuovi sovrani islamisti, gli unici ambiti relativamente liberi da riferimenti all’islam sono l’economia e la politica estera;

o   partiti e governi islamisti portano avanti la politica economica concordata dai predecessori con l’Occidente.

 

o   non sono da attendersi significativi cambiamenti neppure rispetto alla politica estera del regime caduto,

 

 

o   anche perché i paesi occidentali, Germani compresa, hanno accompagnato le rivolte con importanti misure di influenza e da tempo negoziano con associazioni islamiste.

 

–       Secondo osservatori, già ad inizio 2011 le dittature della penisola araba sono riuscite – grazie all’estromissione delle forze laiche – ad imporre ai paesi arabi la propria linea di politica estera, si sono prese la direzione della Lega Araba, ed hanno usato la loro nuova libertà d’azione per rafforzare le forze islamiste in tutta la regione araba, anche dentro le fila dei ribelli siriani.

o   Un anno fa, nella crisi libica fu il Qatar a prendersi la leadership; nel conflitto siriano gli Emirati e l’Arabia Saudita. Gli altri grandi paesi, Egitto, Siria, Irak, sono ammutoliti. (il segretario Onu, l’egiziano Nabil al Arabi ha dall’inizio cooperato strettamente con Qatar ed Arabia Saudita

o   Le dittature della penisola araba, dimostratesi alleati affidabili dell’Occidente nonostante o forse proprio grazie alla repressione contro i vari movimenti democratici, cooperano strettamente in funzione anti-iraniana, l’Occidente utilizza a questo scopo anche le associazioni islamiste in altri paesi, ad es. in Egitto.

–       Gli sconfitti sono le forze laiche, che dal 2010 si sono ribellate per abbattere i regimi repressivi laici che collaboravano con l’Occidente,

e che ora si trovano a dover affrontare regimi repressivi islamisti, alleati di Ue e Usa.

Gfp      121114

Keine freiheitlichere Ordnung

14.11.2012
BERLIN/KAIRO

–          (Eigener Bericht) – Der deutsche Außenminister wirbt für eine "strategische Partnerschaft" der Europäischen Union[e] mit der Arabischen Liga. Der arabische Staatenbund habe zuletzt "immer mehr regionale Verantwortung übernommen", sagte Guido Westerwelle anlässlich eines Außenministertreffens beider Organisationen am gestrigen Dienstag in Kairo; deshalb sei in Zukunft die Kooperation mit ihm zu stärken.

–          Beobachter konstatieren schon lange, dass nach dem Sturz der säkularen Regimes in Tunesien, in Ägypten und in Libyen die Diktaturen der arabischen Halbinsel die Führung in der Arabischen Liga an sich gerissen haben und ihren neuen Spielraum nutzen, um islamistische Kräfte in der gesamten arabischen Region zu stärken – nicht zuletzt unter den Rebellen in Syrien.

o   Sie kooperieren dabei eng mit dem Westen, der sie gegen Iran in Stellung zu bringen hofft und dazu auch islamistische Vereinigungen in weiteren Staaten, etwa in Ägypten, nutzt.

o   Verlierer sind die säkularen Kräfte, die seit Ende 2010 revoltierten, um die repressiven, mit dem Westen kollaborierenden säkularen Regime zu stürzen, und sich nun repressiv-islamistischen Verbündeten von EU und USA gegenübersehen.

Strategischer Partner

–          Die Kooperation zwischen der EU und der Arabischen Liga soll erheblich ausgebaut werden. Dies forderte der deutsche Außenminister am gestrigen Dienstag anlässlich eines Außenministertreffens beider Regionalorganisationen in Kairo. "Ich wünsche mir, dass die Arabische Liga ein strategischer Partner der Europäischen Union[e] wird", äußerte Westerwelle und verwies auf die erheblich gesteigerten Aktivitäten des Staatenbundes seit dem Beginn der Umbrüche in der arabischen Welt Anfang 2011: "Die Arabische Liga hat in den letzten Jahren immer mehr regionale Verantwortung übernommen."[1] Schon "die von uns betriebene Verstärkung der Beziehungen der Arabischen Liga zu den Vereinten Nationen" sei deshalb "richtig und überfällig" gewesen, erklärte Westerwelle. Jetzt gelte es, auch die EU in eine intensivere Zusammenarbeit mit dem arabischen Bündnis zu führen.

Die Golfdiktaturen in der Offensive

–          Die Berliner Forderung nach einer engeren Kooperation mit der Arabischen Liga wird zu einer Zeit laut, zu der der arabische Staatenbund eine signifikante Transformation durchlaufen hat.

o   Nach dem Sturz der säkularen Regime in Tunesien, Ägypten und Libyen und der faktischen Ausschaltung des ebenfalls säkularen Assad-Regimes sind in den arabischen Staaten islamistische Kräfte im Aufwind.

–          Ihr Machtzuwachs wird unterstützt von den Diktaturen der Arabischen Halbinsel, die schon Anfang 2011 die Kontrolle an sich gerissen haben.

o   "In der Libyen-Krise übernahm vor einem Jahr Qatar die Führung. Im Syrien-Konflikt gibt das Emirat mit Saudi-Arabien den Ton an", urteilte im März 2012 rückblickend ein Experte: "Die anderen Schwergewichte", Ägypten, Syrien, Irak, "sind verstummt." Die Golfdiktaturen trieben seitdem "die arabische Welt vor sich her".

o   So sei der Generalsekretär der Organisation, der Ägypter Nabil al Arabi, aufgrund von Absprachen mit Qatar in sein Amt gelangt – und er habe dafür von Anfang an "eng mit Qatar und Saudi-Arabien" kooperiert.[2] Auch ansonsten seien die islamistischen Golfdiktaturen aufgrund der Ausschaltung der säkularen Kräfte heute in der Lage, ihre außenpolitischen Vorstellungen in der arabischen Welt durchzusetzen. Die Beschreibung bezieht sich auf die heutige Arabische Liga, mit der Berlin nun noch enger kooperieren will.

Verbündete Islamisten

–          Die Kooperationspläne begleiten die fortschreitende Intensivierung der deutschen Zusammenarbeit mit islamistischen Kräften in Nordafrika sowie in Nah- und Mittelost.

o   Berlin hatte die Beziehungen beispielsweise zur ägyptischen Muslimbruderschaft bereits vor dem Amtsantritt des islamistischen Präsidenten Muhammad Mursi ausgebaut.[3]

o   Bei ihren Bemühungen, den syrischen Präsidenten zu stürzen, kooperieren deutsche Stellen ebenfalls mit Aktivisten der – syrischen – Muslimbruderschaft.[4]

o   Auch in Marokko, Tunesien und Libyen ist aus Sicht der Bundesregierung eine deutlich engere Zusammenarbeit mit den jeweils dominierenden islamistischen Zusammenschlüssen unumgänglich.

o   Die Entwicklung wird deshalb von Think-Tanks und Experten seit geraumer Zeit beobachtet; jüngst hat die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung eine ausführliche Studie zu diesem Thema publiziert. Wie es in der Untersuchung über islamistische Spektren in Nordafrika heißt, die der Westen bislang im Rahmen des sogenannten Anti-Terror-Krieges mit blanker Gewalt bekämpfte, jetzt jedoch als Verbündete nutzen will, fehlen bislang "Detailinformationen" über große Teile des Milieus. Dieses sei "nach außen wenig transparent".[5]

Religiöse Identität

–          Wie es in der Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung heißt [6], prägen in den Staaten der arabischen Umbrüche inzwischen islamistische Kräfte "die öffentliche Diskussion und die politische Agenda"; sie seien daher "die gegenwärtigen Hauptprofiteure" der Revolten ab Ende 2010.

–          Im Westen gälten sie als "moderat", weil sie "Gewalt als Mittel der Politik weitgehend ablehnen"; dennoch sei "eine trennscharfe Abgrenzung" gegenüber teils gewalttätigen salafistischen Milieus nicht möglich.

–          Vor allem aber nehme in den betroffenen arabischen Ländern "der soziale Druck auf den Einzelnen zu, öffentlich seine Religiosität zu manifestieren"; in islamischen Gesellschaften recht unterschiedlich geübte Praktiken wie der Umgang mit Gebet, Fasten oder dem Verhältnis der Geschlechter würden nun immer stärker auf die rigide islamistische Variante fokussiert und "als Ausdruck der religiösen Identität und religiös-politischen Grundhaltung gewertet".

–          Die "freiheitlichere Ordnung", wie sie von den Aktivisten des "Arabischen Frühlings" ab Dezember 2010 gefordert wurde, "wird von den Islamisten nicht unterstützt", stellt die Adenauer-Stiftung trocken fest: "Innergesellschaftliche Konflikte" zwischen den meist herrschenden (und mit dem Westen kooperierenden) Islamisten und liberal-säkularen Kräften seien damit "vorprogrammiert".

Für den Westen nicht signifikant

–          Für den Westen fallen die gesellschaftlichen Vorstellungen der neuen islamistischen Herrscher zur Zeit nicht ins Gewicht.

o   "Die einzigen Bereiche, die relativ frei von ständigen Rückbezügen auf den Islam sind, sind die Wirtschaft und die Außenpolitik", schreibt die Adenauer-Stiftung [7]: "Im Großen und Ganzen" setzten "die islamistischen Parteien an der Regierung" sogar die in Absprache mit dem Westen entwickelte "Wirtschaftspolitik der Vorgänger fort".

o   Auch außenpolitisch sei keine Abkehr von der Politik der gestürzten Regimes zu erwarten: "Mittelfristig" würden sich vermutlich "keine signifikanten außenpolitischen Neuorientierungen ergeben". Dies passt dazu, dass westliche Staaten, darunter Deutschland, die Umbrüche in den arabischen Staaten mit massiver politischer Einflussnahme begleiten und schon lange mit islamistischen Vereinigungen wie der ägyptischen Muslimbruderschaft verhandeln (german-foreign-policy.com berichtete [8]). Aus Sicht des Westens beinhaltet die Kooperation daher, anders als für die säkularen Rebellen des "Arabischen Frühlings", keine Gefahr.

Gegen Iran

–          Vielmehr erweist sie sich als nützlich. Die Golfdiktaturen, die die Führung in der Arabischen Liga übernommen haben, haben sich in den vergangenen Jahren als die zuverlässigsten Verbündeten des Westens im gesamten Mittleren Osten erwiesen – trotz oder vielleicht auch wegen ihrer Repression gegen jegliche demokratische Bewegung im jeweiligen Landesinnern.

–          Unter ihrem Einfluss wird die sunnitisch-islamistische Ausformung der islamischen Religion zum gesellschaftlichen Kitt in der ganzen Region, der es ihnen ermöglicht, gegen vom Westen als Bedrohung empfundene Kräfte geschlossen vorzugehen – gegen den schiitischen Iran sowie die mit ihm verbündeten schiitischen Vereinigungen in Nah- und Mittelost (german-foreign-policy.com berichtete [9]).

[1] Außenminister Westerwelle bei Treffen mit der Arabischen Liga in Kairo; www.auswaertiges-amt.de 13.11.2012

[2] Rainer Hermann: Mitschwimmen im Golfstaatenstrom; www.faz.net 08.03.2012

[3] s. dazu Die kommenden Kräfte, Vom Feind zum Partner und Vom Feind zum Partner (II)

[4] s. dazu The Day After (III) und The Day After (IV)

[5], [6], [7] Sigrid Faath: Islamistische Akteure in Nordafrika, Sankt Augustin 2012

[8] s. dazu Vom Feind zum Partner und Vom Feind zum Partner (II)

[9] s. dazu Vom fragilen Nutzen der Golfdiktaturen und Der Feind meines Feindes

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