“Chi termina regolarmente le scuole professionali ha buone possibilità”

<94011654"> Germania – sistema educativo-formativo

<94011655"> Die Welt 05-01-20

Claudia Ehrenstein

Il presidente della Camera Tedesca dell’Industria e del Commercio, Ludwig vo Braun sul sistema formativo tedesco:

tra pochi anni mancherà in Germania personale qualificato come parrucchieri, macellai, panettieri;

ogni anno 80-100 000 studenti abbandonano questi istituti senza un diploma;

– c’è bisogno anche di personale specializzato;

invece che abolire le scuole professionali, come preferirebbe fare il ministro dell’istruzione, occorre incentivare le capacità pratiche; è sensato mantenere una divisione dopo il quarto anno, per ripartire gli studenti, a seconda delle loro prestazioni, tra istituti professionali, scuole medie inferiori e ginnasio – [la Haupschule è una scuola successiva alle elementari della durata di 5-9 anni; penso sia simile come concetto alla vecchia scuola di avviamento professionale + istituto professionale italiana; gli studenti delle professionali provengono per la maggior parte da famiglie che ricevono sussidi sociali];

in stretta cooperazione con le aziende vicine, gli studenti delle professionali dovrebbero essere preparati per la professione;

le scuole dovrebbero fare maggiori offerte di tempo pieno, soprattutto per i figli degli emigrati e per le famiglie socialmente deboli;

i figli degli emigrati devono acquisire la lingua; occorre spiegare alle famiglie di emigrati i vantaggi dell’istruzione, e le opportunità offerte dal paese;

– nel patto per la formazione è compreso un programma di tutor: giovani lavoratori delle aziende o anche vecchi studenti potrebbero fungere da consulenti per gli studenti più giovani, tenendo d’occhio la formazione per una specifica professione.

<94011657"> Die Welt 05-01-20

<94011658"> “Hauptschüler mit ordentlichem Abschluß haben gute Chancen”

Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Ludwig Georg Braun, fordert mehr Praxisorientierung im Schulunterricht

von Claudia Ehrenstein

DIE WELT: Braucht die deutsche Wirtschaft die Hauptschüler überhaupt noch?

Ludwig Georg Braun: Unbedingt. In wenigen Jahren droht in Deutschland ein Handwerkermangel, weil zu wenige junge Menschen Friseur, Fleischer oder Bäcker werden wollen. Auch in Zukunft wird es relativ einfache Tätigkeiten geben, die mit Sorgfalt erledigt werden müssen. Und wir brauchen natürlich Facharbeiter. Hauptschüler mit einem ordentlichen Abschluß haben daher gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Das Problem sind 80 000 bis 100 000 junge Menschen, die jedes Jahr die Hauptschule ohne Abschluß verlassen.

DIE WELT: Die Bundesbildungsministerin möchte die Hauptschule [una scuola successiva alle elementari di 5-9 anni, vecchia scuola di avviamento e istituto professionale??] aber am liebsten abschaffen.

Braun: Das ist doch keine Lösung des Problems. Ein höheres Anspruchsniveau schafft keine besseren Schüler. Wir brauchen die Hauptschule, um auch die leistungsschwächeren Jugendlichen für das Berufsleben zu qualifizieren. Es kommt darauf an, möglichst frühzeitig ihre Stärken zu erkennen und optimal zu fördern.

DIE WELT: Ein klares Bekenntnis zum dreigliedrigen Schulsystem?

Braun: Die Talente der Jungen und Mädchen sind am Ende der Grundschule meist deutlich zu erkennen. Es ist daher sinnvoll, die Trennung nach der vierten Klasse beizubehalten und die Jugendlichen ihren Leistungen entsprechend auf Hauptschule, Realschule und Gymnasium zu verteilen.

DIE WELT: Welche Anforderungen müssen Hauptschüler erfüllen?

Braun: Lesen, rechnen, schreiben. Das ist die Basis für den Beruf. Eine Bedienungsanleitung verstehen, den Dreisatz anwenden. Sie müssen IT-Grundkenntnisse haben. Wichtig ist aber auch, ihre praktischen Fähigkeiten zu fördern. In enger Kooperation mit Betrieben in der Nähe müssen die Hauptschüler fit für den Beruf gemacht werden.

DIE WELT: Kann die Hauptschule das heute bereits leisten?

Braun: Die Hauptschule muß mehr Ganztagsangebote machen. Davon profitieren vor allem Jugendliche mit Migrationshintergrund und aus sozial schwachen Familien, die von ihren Eltern nicht ausreichend unterstützt werden. Die Betreuung darf sich dabei natürlich nicht auf Hausaufgabenhilfen beschränken. Die Schüler müssen angeleitet werden, etwas Sinnvolles zu tun: Sport treiben, werken, kochen, malen, nähen. Das schafft positive Erfolgserlebnisse und stärkt das Selbstvertrauen.

DIE WELT: Was ist mit den Lehrern?

Braun: Zunächst einmal müssen wir die Leistung der Lehrer anerkennen und achten. Die Lehrer haben gegenüber ihren Schülern aber auch die Pflicht, sich kontinuierlich weiterzubilden. Pädagogisch auf dem Stand von vor 20 Jahren zu sein, reicht angesichts der Herausforderungen nicht mehr aus.

DIE WELT: Die besten Konzepte nützen nichts angesichts weitverbreiteter “Null-Bock-Mentalität”. Wie kann man Jugendliche motivieren?

Braun: Wir müssen ihnen eine Perspektive geben. Gerade Migrantenkindern fehlt es oft nicht an Intelligenz, sondern an Sprachkenntnissen, um dem Unterricht zu folgen. Ihren Eltern ist oft nicht klar, wie wichtig Bildung für das Fortkommen ihrer Kinder ist. Wir müssen diesen Familien die Herausforderungen und die Chancen erklären, die sie unserem Land haben. Da sind auch Unternehmensverbände gefordert

DIE WELT: Können Sie konkrete Ansätze nennen?

Braun: Im Ausbildungspakt hat die deutsche Wirtschaft bereits ein Mentoren-Programm angedeutet. Junge Mitarbeiter in den Betrieben oder auch ältere Schüler sollen den jüngeren Schülern als zuverlässige Ratgeber mit Blick auf einen Berufsausbildung zur Verfügung stehen. Sie sollen den Jugendlichen keine Probleme abnehmen, sondern mit ihnen über Lösungen diskutieren. Das Projekt ist die große Aufgabe für das kommende Jahr.

DIE WELT: Hauptschüler kommen zum großen Teil aus Familien, die von staatlichen Sozialleistungen leben. Sie kennen den Zusammenhang von Arbeit und Geld kaum.

Braun: Wenn es für Jugendliche zu leicht wird, ohne eigene Leistung fast alles zu kriegen, was sie wollen, gibt es keinen Anreiz, sich einzusetzen. Früher haben Eltern ihren Kindern in viel stärkerem Maße Pflichten abverlangt und so die Eigenverantwortlichkeit gestärkt. Das müssen heute die Kindergärten übernehmen. Dort wird noch zuviel gespielt und aufbewahrt. Die Zeit sollte besser genutzt werden. Ich will den Kindergarten nicht verschulen, sondern zu einer Schule der sozialen
Kompetenz machen.

Artikel erschienen am Do, 20. Januar 2005

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