Effetti rivoluzionari

<103596184"> Germania – Pol. est. – Turchia –Russia – Caucaso

German Foreign Policy 05-04-24

Effetti rivoluzionari

Tesi :

Germania e Ue sollecitano la Turchia ad aprire con l’Armenia un dibattito sullo sterminio di armeni perpetrato dall’impero turco nel 1915-16. Se la Turchia tenesse conto delle sue minoranze dimostrerebbe la propria idoneità ad entrare in Europa.

Scopo: la normalizzazione delle relazioni tra Turchia ed Armenia, per accrescere l’influenza tedesca ed europea nel Caucaso meridionale.

In Germania la richiesta è stata espressa da una risoluzione trasversale ai partiti, compreso l’Unione Cdu-Csu , che ha deciso di tenere aperti gli interessi di politica economica e clericali in Turchia facendo riferimento ai “diritti umani”; rappresentanti di tutti i gruppi hanno chiarito che non si deve parlare di genocidio, e questo al fine di non dover riconoscere le richieste d’indennizzo dei sopravvissuti (la stessa prassi seguita dal governo tedesco verso le vittime del nazismo, in cui ci si limitata a rituali che non implicano conseguenze finanziarie). Già due anni fa’ il governo armeno ha rinunciato a riconoscere il massacro di oltre 1 milione di persone come genocidio.

Ankara ha rotto le relazioni con l’Armenia, chiudendo i confini tra i due paesi, dopo l’escalation del conflitto tra Armenia e l’Azerbaidjan, stretto alleato turco, sul territorio del Nagornyi-Karabach.

Ciò ha consentito a Russia e Iran di esercitare una forte influenza economica sull’Armenia.

Come altri paesi della Csi , anche l’Armenia subisce una pressione sempre crescente affinché si distacchi dalla Russia e si sottometta alle potenze occidentali. Il ministro della Difesa armeno ha recentemente dichiarato di voler approfondire i legami con la Nato.

La politica estera tedesca attuale si collega a precedenti storici progetti dell’Ufficio estero.

Anche il governo e le forze armate tedesche furono implicate nel questo genocidio degli armeni, di cui ricorre il 90°. Il genocidio iniziò il 24 aprile 1915 con la deportazione di intellettuali di lingua armena da Costantinopoli (l’attuale Istanbul). Berlino nascose il massacro operato dall’alleato bellico. L’allora cancelliere tedesco, Theobald von Bethmann Hollweg: «L’unico nostro scopo è mantenere a nostro fianco la Turchia fino alla fine della guerra, non importa se per questo motivo vengono o meno distrutti gli armeni ».

Il Reich tedesco inviò un’influente “missione militare” in appoggio all’impero ottomano, che verso la fine della guerra comprendeva circa 800 alti ufficiali al servizio degli ottomani.

Lo stato maggiore della 3a armata, di stanza nell’Est Anatolia dove abitava la maggioranza della popolazione di lingua armena , era sotto il comando dell’ufficiale tedesco Felix Guse; altri militari tedeschi firmarono ordini di deportazione oppure parteciparono direttamente alle esecuzioni.

Già nel 1895 caddero vittima del pogrom contro gli armeni circa 100mila turchi di lingua armena. Nel 1896, Friedrich Naumann, uno dei più eminenti strateghi dell’espansione tedesca espresse la propria comprensione per la «legittima difesa dei turchi». Il Reich tenne aperta l’opzione di un regime di occupazione tedesco in Turchia, per cui la politica estera mirò a strumentalizzare i “diritti umani” per poi giustificare in seguito la conquista. Naumann ebbe a dichiarare che con l’appoggio di «greci, serbi, bulgari, macedoni, armeni » si sarebbe provocato il crollo dell’impero ottomano, chiamato «effetti rivoluzionari» in uno Stato composto da quattro popolazioni .

German Foreign Policy 05-04-24

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BERLIN/ANKARA/ERIWAN (Eigener Bericht) – Die Türkei soll ihre ,,zwischenstaatlichen Beziehungen zu Armenien umgehend normalisier(en)” und damit die Einflussnahme Berlins und der EU im südlichen Kaukasus erleichtern. Dies fordert die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag. Um eine ,,Versöhnung” mit Eriwan einzuleiten, solle Ankara der ,,europäischen Erinnerungskultur” beitreten und sich mit dem Genozid an der armenischsprachigen Bevölkerung des Landes ,,vorbehaltlos auseinandersetz(en)”, heißt es in der entsprechenden Parlamentsvorlage. Wie Bundestagsabgeordnete verschiedener Fraktionen erklären, solle dabei auf die Begriffe ,,Völkermord” bzw. ,,Genozid” verzichtet werden. Ein solches Vorgehen befreit die Türkei von jeglichen Entschädigungsansprüchen und entspricht der Praxis der Bundesregierung, die überlebenden Opfer deutscher Staatsaggressionen mit folgenlosen Gedenkritualen abzuspeisen. In den Genozid, dessen Beginn sich am heutigen Sonntag zum 90. Male jährt, waren die deutsche Reichsregierung und das deutsche Militär maßgeblich involviert.

Wie es in dem CDU/CSU-Antrag heißt, liege es ,,im Interesse der EU, durch die Öffnung des Landweges durch die Türkei die wirtschaftliche Entwicklung Armeniens und die Stabilität in der Region zu fördern”.1) Ankara hat die Beziehungen zu Eriwan abgebrochen und die türkisch-armenische Grenze geschlossen, nachdem der Streit zwischen Armenien und dem türkischen Verbündeten Aserbaidschan um das von beiden Seiten beanspruchte Gebiet Nagornyi-Karabach eskalierte. Dies sichert Russland, aber auch dem Iran bedeutenden Wirtschaftseinfluss auf das arme Kaukasus-Land. Wie andere GUS-Staaten gerät auch Armenien unter immer stärkeren Druck, sich von Russland zu lösen und den westlichen Hegemonialmächten zu unterstellen. Der Verteidigungsminister des Landes hat kürzlich angekündigt, die Verbindungen zur NATO vertiefen zu wollen, ein früherer armenischer Premierminister plädiert für einen Umsturz a la Kiew.2)

,,Europäische Erinnerungskultur”

Den ,,Ausgleich” zwischen der Türkei und Armenien, der für die Westbindung des Landes erforderlich ist, will Berlin nun mit einem Geschichtsdiskurs befördern, der den Genozid der Jahre 1915 und 1916 thematisiert. Im September 2002 noch hatte die Bundesregierung die Ansicht vertreten, ,,dass die beiden Länder selbst die Grundlage für eine Verbesserung ihres Verhältnisses definieren sollten”.3) Am vergangenen Donnerstag (21. April) haben Abgeordnete sämtlicher Fraktionen die Türkei aufgefordert, in eine Debatte über die Massaker während des Ersten Weltkriegs einzutreten. Die armenische Regierung hat bereits vor drei Jahren auf die Anerkennung der Mordtaten als ,,Völkermord” verzichtet, die als Voraussetzung für Entschädigungsansprüche überlebender Opfer und ihrer Nachkommen gilt. Damit ist der Weg frei für eine folgenlose Auseinandersetzung (,,europäische Erinnerungskultur”) mit den damaligen Massakern, denen mehr als eine Million Menschen zum Opfer fielen.4)

Militärmission

In den Genozid, der am 24. April 1915 mit der Deportation armenischsprachiger Intellektueller aus Konstantinopel (heute: Istanbul) begann, waren die deutsche Reichsregierung und das deutsche Militär maßgeblich involviert. Berlin deckte die Massaker des Weltkriegsverbündeten: ,,Unser einziges Ziel ist, die Türkei bis zum Ende des Krieges an unserer Seite zu halten, gleichgültig, ob darüber Armenier zu Grunde gehen oder nicht “, schrieb der damalige Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg. Das Deutsche Reich unterstützte das Osmanisch
e Reich mit der Entsendung einer einflussreichen ,,Militärmission”, die gegen Ende des Ersten Weltkriegs rund 800 teilweise hochrangige deutsche Offiziere in osmanischen Diensten umfasste. Der Generalstab der III. Armee, in deren ostanatolischem Stationierungsgebiet die Mehrheit der armenischsprachigen Bevölkerung siedelte, unterstand dem deutschen Offizier Felix Guse, andere deutsche Soldaten unterzeichneten Deportationsbefehle oder waren an Hinrichtungen unmittelbar beteiligt.
5) ,,Der Armenier ist wie der Jude”, bemerkte General Fritz Bronsart von Schellendorf, während des Kriegs Chef des osmanischen Feldheeres in Istanbul, Anfang 1919: ,,außerhalb seiner Heimat ein Parasit, der die Gesundheit des anderen Landes, in dem er sich niedergelassen hat, aufsaugt.”6)

Notwehr

Schon als im Jahr 1895 rund 100.000 Menschen Pogromen gegen die armenischsprachige Bevölkerung des Osmanischen Reichs zum Opfer fielen , erklärte der Vortragende Rat im Auswärtigen Amt Alfons Freiherr Mumm von Schwarzenstein, es könne ,,nicht die Aufgabe der deutschen Politik sein, sich um die Christen in der ganzen Welt zu kümmern und einen europäischen Kreuzzug gegen den Halbmond ins Leben zu rufen”. Friedrich Naumann, einer der prominentesten Strategen der deutschen Expansion, äußerte 1896 Verständnis für ,,die Notwehr des Türken”.7)

Menschenrechte

Die Berliner Duldung des Massenmords entsprach mittelfristigen Bündnisüberlegungen, aber ließ die Option eines deutschen Besatzungsregimes in der Türkei grundsätzlich offen. Dabei setzte die kaiserliche Außenpolitik auf Instrumentalisierung der ,,Menschenrechte”, mit denen eine spätere Eroberung Istanbuls eingeleitet werden könnte. Wie Friedrich Naumann damals ausführte, ließe sich durch Unterstützung von ,,Griechen, Serben, Bulgaren, Mazedonier(n), Syrer(n), Armenier(n)” der Sturz des Osmanischen Reiches herbeiführen. ,,Das Verfahren ist dieses: man fordert für die abhängigen Völkerschaften Menschenrechte oder Humanität oder Civilisation oder politische Freiheit, kurz, irgend etwas, was sie den Türken gleichstellt.” Dies müsse im ,,Vielvölkerstaat” zu ,,revolutionären Wirkungen” führen.8)

Regulieren

Die gegenwärtige deutsche Außenpolitik schließt an die früheren Überlegungen des Auswärtigen Amtes an und will ihre Ziele mittels Forderungen durchsetzen, die einschlägigen Katalogen der ,,Zivilgesellschaft” (Naumann: ,,Civilisation”) entnommen sind. Demnach habe die Türkei durch Berücksichtigung von Minderheitenrechten, ,,good governance” und ,,nachhaltiger” Rechtspflege ihre Europa-Tauglichkeit zu erweisen. Avantgarde bei der Anwendung dieses Instrumentariums war in den vergangenen Jahren die Heinrich-Böll-Stiftung, die in Istanbul ein Büro unterhält. Auch Regierungsmitglieder der SPD haben wiederholt versucht, die innertürkische Opposition in die außenpolitischen Ziele Berlins einzuspannen.9) Mit der überparteilich formulierten Armenien-Resolution hat sich jetzt auch die CDU/CSU entschieden, wirtschaftspolitische und klerikale Sonderinteressen in der Türkei unter Bezug auf die ,,Menschenrechte” offen zu halten.

1) Antrag: Gedenken anlässlich des 90. Jahrestages des Auftakts zu Vertreibungen und Massakern an den Armeniern am 24. April 1915 – Deutschland muss zur Versöhnung zwischen Türken und Armeniern beitragen; Bundestags-Drucksache 15/4933

2) s. dazu Transportkorridor

3) Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Uwe Hiksch, Ulla Jelpke, Dr. Winfried Wolf und der Fraktion der PDS; Bundestags-Drucksache 14/9921

4) s. dazu Rechtsansprüche ausgeschlossen und Berlin: Keine materielle Entschädigungspflicht für NS-Verbrechen sowie Europas Zukunft

5) Wolfgang Gust: Der Völkermord an den Armeniern. Die Tragödie des ältesten Christenvolkes der Welt, München/Wien 1993

6) Julius H. Schoeps: Der verdrängte Genozid; www.d-armenier.de 25.03.2005

7), 8) Hans-Walter Schmuhl: Friedrich Naumann und die Armenische Frage. Die deutsche Öffentlichkeit und die Verfolgung der Armenier vor 1915; www.hist.net/kieser/aghet/Essays/EssaySchmuhl.html#fnB13

9) s. dazu Deutsche Stiftungen: ,,Dem äußeren und inneren Frieden förderlich” und Umstrittene Instrumente

Quellen:

Armenian Defense Minister Pledges to ,,Deepen Ties” with NATO; RFE/RL Newsline 07.04.2005

Former Armenian Premier calls for Revolution; RFE/RL Newsline 18.04.2005

veröffentlicht am: 24. Apr 2005

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