Il nuovo significato della spesa

Paesi arabi, FDI              Die
Welt             06-07-22

Il nuovo significato della spesa

Christiane Buck

Per la seconda volta in 30 anni l’alto prezzo del petrolio
da introiti straordinari alle casse dei paesi arabi del golfo:

   
le esportazioni di petrolio
hanno dato entrate per complessivi $460 MD nel 2005 agli 11 paesi OPEC,

   
1/3 sono andati all’Arabia
Saudita, un altro 1/3 ai cinque emirati del Golfo.

   
Le entrate petrolifere
rappresentano circa il 30% del PIL, e sono pari alla spesa corrente del paese
più indebitato; i giovani rappresentano oltre la metà della popolazione, la
disoccupazione è al 20%; il reddito pro-capite era di circa $16 000 nei
primi anni 1980, è sceso ora a $10 000.

Diversamente dal passato gli sceicchi, che si attendono un
ritorno del prezzo del petrolio a 30-40 $ il barile, risparmiano una quota
maggiore degli introiti petroliferi e investono fortemente nella costruzione
d’infrastrutture. Con i nuovi investimenti dovrebbe aumentare l’occupazione.
Nella provincia costiera di Hail sarà costruito un Centro per l’agricoltura e
l’industria mineraria. Per la costruzione della “Città dell’Economia del
principe Abdulaziz Bin Mousaed sono stati stanziati €6,4 MD, dove abiteranno e
lavoreranno 80000 persone.

   
Anche in Kuwait analogo mega-progetto,
$85 MD per la “Città della seta”, che dovrebbe dare lavoro a 700 000
persone, per la sua costruzione son previsti 25 anni; altri progetti previsti in Katar, Barhain e Oman, che
sembrano divenuti grandi cantieri, per complessivi $1000MD, di cui $316 MD per lo sviluppo d’impianti
petroliferi del gas e petrolchimici, oltre la metà andranno per il settore alberghiero
e immobiliare.

   
Nell’emirato di Dubai è in forte sviluppo il mercato
immobiliare e del turismo, solo il 7% del PIL proviene ancora dal settore
petrolifero
, soprattutto dalla capitale Abu Dhabi. In base ad una norma
di perequazione finanziaria Dubai deve ricevere quotidianamente dal governo di
Abu Dhabi 100mila barili di petrolio.

Gli investimenti del signore di Dubai, lo sceicco Mohammed Bin Rashid al Maktoum,
vengono amministrati dalla sua holding statale Dubai, la cui filiale Dubai Investment Group si occupa
dell’acquisto di partecipazioni internazionali. Nel 2005 è divenuta il 3°
maggior azionista di DaimlerChrysler.

Nel 2005 il numero dei milionari in MO è aumentato del 16,9%
a 300 000; i cui patrimoni
privati ammontano nell’insieme a 937 MD
(secondo World Wealth Report e
Capgemini).

Il più ricco è il principe Walid Ibn Talal al-Saud, nipote
del re saudita Abdullah, 23,7
MD, derivanti da partecipazioni
societarie.

Le banche
d’investimento  della Abu Dhabi
Investment Authority (ADIA) hanno investito 
$500 MD in immobili e fondi azionari
, ma non si conosce in quali.

Nel 2003 è stata creata per incentivare il turismo la linea aerea Etihad Airlines
e costruito un hotel a sette stelle; sull’isola di Sadyyyat sorgerà una città
per 150000 abitanti, con 29 hotel, e il più grande museo Guggenheim del mondo.

Die Welt               06-07-22

Der neue
Sinn des Geldausgebens

Universitäten,
Firmen, Infrastruktur: Wo die arabischen Scheichs die neuen Ölmilliarden investieren.

Von Christiane Buck

Brüssel –

    Zum
zweiten Mal innerhalb von 30 Jahren werden die Golfstaaten mit Petrodollars
überschwemmt – der enorme Ölpreis von mehr als 70 Dollar (55 Euro) je Faß (159
Liter) läßt die Kassen der Scheichs geradezu überlaufen. Insgesamt 460 Mrd.
Dollar flossen den elf Opec-Ländern im vergangen Jahr aus dem Ölexport zu.

    Saudi-Arabien
nahm davon ein Drittel ein, ein weiteres entfiel auf die fünf Golfemirate.
Die Scheichs scheinen aus der
Vergangenheit gelernt zu haben: Sie gehen verantwortungsvoller mit ihren
Petrodollars um. Statt das
Geld mit vollen Händen auszugeben, sparen sie nun einen höheren Anteil und
investieren kräftig in den Ausbau der Infrastruktur der Region.

    Natürlich fließt aber immer noch viel in
den Konsum. Der Herrscher von Dubai, Scheich Mohammed Bin Rashid al-Maktoum,
etwa hat sich im vergangenen Jahr die größte Yacht der Welt bauen lassen. Die
160 Meter lange "Golden Star" soll 300 Mio. Dollar gekostet haben.
Meine Villa, meine Limousine, meine Rolex, meine Yacht: So wird am Golf
Reichtum gemessen und dementsprechend schnell füllen sich die Yachthäfen in
Dubai.

Auch
Limousinen der Luxus-Klasse sind begehrt. Die Geschäfte für Rolls Royce im
Nahen Osten laufen glänzend: 2005 stiegen dort die Verkäufe um 36 Prozent und
machen nun 15 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Im Hochglanzmagazine "The
Arab Millionaire" werben alle westlichen Unternehmen für limitierte Ausgaben
ihrer Produkte. Das kann sich durchaus lohnen.

   
Laut dem "World Wealth Report" von Merrill Lynch
und Capgemini ist die Anzahl der Millionäre im Nahen Osten im vergangenen Jahr
um 16,9 Prozent auf 300 000 geklettert.
Zusammengenommen besitzen diese ein
Privatvermögen von 937 Mrd. Dollar.

   
Der reichste von ihnen ist der saudische Prinz Walid Ibn
Talal al-Saud: Der Neffe des saudischen Königs Abdullah soll 23,7 Mrd. Dollar
besitzen und steht auf Platz vier der aktuellen Forbes-Reichenliste.
Sein Geld verdient der Ölprinz mit Beteiligungen. Für Aufsehen
sorgte der Prinz im Mai 2005, als er sich mit einer Mrd. Dollar an 15 namhaften
US-Firmen wie Walt Disney, McDonald’s, Procter & Gamble oder Ebay
beteiligte. 200 Mrd. Dollar seines Vermögens soll er Jahr für Jahr spenden. Im
Frühjahr 2006 überreichte er den beiden US-Universitäten Harvard und Georgetown
einen Scheck über 20 Mio. Dollar mit der Auflage, einen "Prince Alwaleed
Bin Talal"-Lehrstuhl für islamische Studien einzurichten. Damit will er
die "Kluft zwischen West und Ost überbrücken".

Kritiker
werfen dem saudischen Geschäftsmann vor, daß er erst einmal die Kluft zwischen
den 6000 Prinzen und dem "normalen" Volk im eigenen Land überwinden
müßte. Denn auch wenn Saudi-Arabien reich an Öl ist, braucht es die Petrodollars
dringend.

   
Die Öl-Einnahmen stellen rund 30 Prozent des Volkeinkommens,
decken aber gerade einmal die laufenden Ausgaben des hoch verschuldeten
Staates. Jugendliche machen über die Hälfte der Bevölkerung aus, die
Arbeitslosigkeit liegt bei mindestens 20 Prozent. Das Pro-Kopf-Einkommen ist
von rund 16 000 Dollar Anfang der 80er Jahre auf 10 000 Dollar 2005 gesunken.
Jetzt sollen mit dem Öl-Geld neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

   
In der Wüstenprovinz Hail wird
ein Zentrum für Landwirtschaft- und Bergbauindustrie entstehen. Für den
zehnjährigen Bau der "Prince Abdulaziz Bin Mousaed Economic City"
sind 6,4 Mrd. Euro veranschlagt; wohnen und arbeiten sollen dort über 80 000
Menschen.

   
Ein ähnliches Mega-Projekt
plant das ebenfalls von Petrodollars abhängige Kuwait: 85 Mrd. Dollar werden in
die "Silk City" fließen, die 700 000 Menschen unterbringen soll. Für
den Bau werden 25 Jahre veranschlagt. Als Krönung der neuen Stadt ist ein 1001
Meter hoher Turm des Architekten Eric Kuhne geplant. Damit soll der große
Konkurrent Dubai ausgestochen werden, dessen Turm "Burj Dubai" gerade
einmal knapp 800 Meter hoch werden soll.

   
Ähnliche Projekte sind in
Katar, Bahrain oder im Sultanat Oman geplant: Alle Golfstaaten scheinen nur
noch aus Baustellen zu bestehen. Laut einer Untersuchung des arabischen
Wirtschaftsmagazins "Meed" sind in der Region Projekte im Wert von
insgesamt einer Billion Dollar geplant. Davon sollen 316 Mrd. in den Ausbau der
Öl-, Gas- und Petrochemie fließen. Über die Hälfte wird für Hotels und
Immobilien verwendet.

Das große Vorbild ist dabei das Emirat Dubai, in dem
Immobilienmarkt und Tourismus blühen. Nur gerade einmal sieben Prozent des
Einkommens werden in Dubai noch aus Öl erwirtschaftet.
Und doch profitiert das Emirat von den Petrodollars, die hauptsächlich in der
Hauptstadt Abu Dhabi verdient werden. Ein Länderfinanzausgleich – oder hier
besser Emiratfinanzausgleich – machen es möglich. Dubai soll von der Regierung
in Abu Dhabi täglich 100 000 Faß Öl bekommen.
Natürlich wird der Deal
nicht öffentlich bestätigt.

Auch sein
Privatvermögen gibt der Herrscher von Dubai, Sheikh Mohammed Bin Rashid al
Maktoum, nicht unkontrolliert aus. Die Anlagen werden von seiner staatlichen Dubai Holding verwaltet. Deren
Tochter Dubai Investment Group ist für den Einkauf von internationalen
Beteiligungen verantwortlich: Sie erwarb im vergangenen Jahr Aktien für eine
Mrd. Dollar an dem Unternehmen DaimlerChrysler und ist damit drittgrößter
Aktionär
. 2005 stand auf der Kaufliste auch das Rostocker Hansecenter
für 85 Mio. Euro und das Wachsfigurenkabinett von Madame Tussaud.

Geheimnisvoller
gibt sich die Schatzkammer der Vereinigten Arabischen Emirate, das Emirat Abu
Dhabi, in dem die Ölreserven des Landes lagern. Der Regent des Landes, Scheich
Kahlifa Bin Zayed al-Nahyan, gehört mit einem Privatvermögen von geschätzten 19
Mrd. Dollar ebenfalls zu den reichsten Männern der Welt. Er könnte es ruhig
angehen lassen. Doch die
Investmentbanker der Abu Dhabi Investment Authority (ADIA) legen die ungeheure
Summe von geschätzten 500 Mrd. Dollars gewinnbringend in Immobilien und
Aktienfonds an.
In welche Aktien sie genau investieren, ist
Staatsgeheimnis Nummer Eins.

Ein
Großprojekt ist auch hier der Tourismus: um diesen anzukurbeln, wurde 2003 eine
eigene Fluglinie "Etihad Airlines" gegründet und ein prächtiges
Sieben-Sterne-Hotel gebaut, das "Emirates Palace". Für 28 Mrd. Dollar
soll auf der Insel Sadiyyat eine Stadt für 150 000 Einwohner mit 29 Hotels
entstehen, außerdem das größte Guggenheim-Museum der Welt.

Dennoch sind
die Scheichs trotz all dieser selbstbewußten Projekte auf dem Teppich
geblieben. Das bescheinigt zumindest Mohsin Khan, Direktor für Nahost und
Zentralasien des Internationalen Währungsfonds. "Es gab einen großen
Wechsel", sagt er. "Die Scheichs sparen jetzt einen großen Teil ihrer
Erträge. Die Erfahrungen von 1980 haben überzeugt, daß sie sich nicht darauf
verlassen können, daß die Ölpreise ewig auf diesem hohen Niveau bleiben".
Tatsächlich rechnen die Scheichs langfristig eher mit Ölpreisen zwischen 30 und
40 Dollar pro Faß.

Artikel
erschienen am Sa, 22. Juli 2006 © WELT.de 1995 – 2006

 

 

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