In Asia Centrale la Cina sorpassa la Russia

Asia Centrale, Cina, Russia, pol. int.le      Die Welt              05-08-01

Alexander Rahr, esperto sulla Russia e direttore dell’Ufficio Körber presso la  Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik – Società Tedesca per la Politica Estera

[Cfr. art. Wsj, 05-07-01: Russia e Cina sembrano censurare gli USA in una dichiarazione]

Tesi:

Su cosa si basa la comunità d’interessi russo-cinese su? La Cina ha bisogno dei moderni sistemi d’armi, del petrolio e gas russi.

–          Secondo gli esperti presto al Cina supererà economicamente e militarmente la Russia; secondo grande attore sarà l’India. Potrà la Russia avere verso le due potenze un ruolo che non sia quello di fornitore a buon presso di materie prime?

–          È la Cina e non la Russia ad aver assunto al guida della Shanghai Organisation; fra pochi anni i paesi del Centro Asia faranno riferimento a Pechino e non più a Mosca.

–          Cosa vuole la Russia dalla Cina? Putin pensa di poter ridare alla Russia lo status di grande potenza più velocemente grazie alle alleanze asiatiche che non all’alleanza con l’Occidente. La Cina non intende più assumere il ruolo di partner di minoranza, inoltre non sembra funzioni l’appoggio cinese per allontanare gli americani dall’area post-sovietica.

La presenza delle truppe americane nella regione del Caspio serve anche a contenere Russia e Cina. La Shanghai Organisation for Cooperation (Russia, Cina e quattro paesi centro-asiatici – Uzbekistan, Kazakhistan, Kyrgyzistan and Tajikistan) ha chiesto il ritiro militare di Usa e Nato dal Centro Asia (Afghanistan), entro 1-2 anni. La richiesta proviene oltre che dai paesi della Csi, anche dalla Cina, e indirettamente da India, Pakistan e Iran, che partecipano come osservatori alla Shanghai Organisation.

Fondata 4 anni fa’, la Shanghai Organisation rappresenta un’alternativa di coalizione non americana  contro il terrorismo nella regione del Caspio. Dal punto di vista della popolazione essa rappresenta metà del globo, e raccoglie 4 potenze nucleari e l’Iran.

La Cina vorrebbe ora creare le proprie basi miliari in Centro Asia; recentemente si sono avute le prime esercitazioni militari cinesi in Kirghizistan; in autunno dovrebbero esservi per la prima volta esercitazioni militari congiunte russo-cinesi su territorio cinese.

–          Negli ultimi anni ci sono stati diversi contrasti tra Russia e Cina: il Cremlino ha cercato di arrestare il tentativo della Cina di costruire oleodotti dalla Siberia verso la Cina con Yukos, per non permettere alla Cina di divenire il maggior distributore di petrolio e gas russi sui mercati asiatici. La compagnia petrolifera statale cinese non ha potuto acquistare la compagnia russa Slavnetft, acquistata dall’oligarca Roman Abramovich.

Da quando le compagnie petrolifere americane evitano la Russia, in seguito alla disgregazione di Yukos, la compagnia statale cinese sta facendo acquisizioni nel mercato dell’energia russo ed è entrata in cooperazione con la compagnia petrolifera Rosneft, vicina al Cremlino.Die Welt 05-08-01
In Zentralasien läuft China Rußland den Rang ab
Noch brauchen sich Moskau und Peking gegenseitig, um die Weltordnung wieder multipolar zu gestalten
von Alexander Rahr
Der Autor ist Rußlandexperte und Leiter der Körber Arbeitsstelle bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik.
Berlin – Im Zentrum von Asien scheint ein neues strategisches Bündnis zu entstehen, das sich gegen den Westen richten könnte. Die bislang belächelte Allianz Moskau/Peking/Neu-Delhi wird klammheimlich aufgerichtet. Sie zielt darauf ab, die derzeitige unipolare Weltordnung durch eine multipolare zu ersetzen. Anfang Juli trafen sich in der kasachischen Hauptstadt Astana die Mitgliedsstaaten der sogenannten Shanghai-Organisation für Zusammenarbeit, zu denen Rußland, China und vier zentralasiatische Staaten gehören. Vor vier Jahren gegründet, um gegen die Bedrohung des islamischen Terrorismus in der Region des Kaspischen Meeres vorzugehen, forderte die Staatengruppe jetzt den militärischen Abzug der USA und der Nato aus Zentralasien in ein bis zwei Jahren.
Wäre die Forderung nur von seiten der GUS-Staaten erhoben worden, hätte sie kaum jemand ernstgenommen. Hinter dem jetzigen Aufruf "Nato go home" stehen allerdings China sowie – wenn auch indirekt – Indien, Pakistan und der Iran, die der Shanghai-Organisation für Zusammenarbeit als Beobachter beigetreten sind.
Wenn man nach den Bevölkerungszahlen geht, umfaßt die Shanghai-Organisation die halbe Menschheit. Wichtiger noch: In ihr sind vier Atommächte und der Iran versammelt. Selbstbewußt erklärte die Shanghai-Organisation, daß sie jetzt die Nato bei der Friedenssicherung in Afghanistan ablösen wolle. Wird danach auch der US-Truppenabzug aus dem Irak gefordert werden?
Die USA wollen langfristig den Mittleren und Nahen Osten demokratisieren, ihr Ziel ist die Stabilisierung des Irak und die Verhinderung einer Atommacht Iran. Die amerikanische Truppenpräsenz am Kaspischen Meer dient allerdings auch der weichen Eindämmung Rußlands und Chinas.
China versucht seit den Ereignissen vom 11. September 2001, Rußland am Schulterschluß mit der Nato und dem Westen zu hindern. Im Rahmen der Shanghai-Gruppe soll eine alternative, nichtamerikanische Allianz gegen den Terror entstehen. China möchte dafür eigene Militärbasen in Zentralasien errichten. In Kirgisien fanden kürzlich die ersten chinesischen Manöver auf postsowjetischem Territorium statt. Im Herbst sollen diese mit Rußland zum ersten Mal auf chinesisches Territorium ausgeweitet werden.
Moskau und Peking brauchen sich gegenseitig, um die Weltordnung wieder multipolar zu gestalten. China benötigt für seine Modernisierung und Großmachtwerdung russische Waffen, Öl und Gas. Moskau liefert China die modernsten Waffensysteme, die das Land woanders nicht bekommt. Noch macht das russisch-chine
sische Handelsvolumen nur ein Viertel des russisch-europäischen aus, interessant ist aber, daß seit 2004 zum ersten Mal die Erlöse aus dem Energiegeschäft diejenigen aus dem Rüstungstransfer übersteigen
.
Im Westen tendiert man häufig dazu, Rußland und China als natürliche Feinde zu betrachten. Rußland wäre von seiner zivilisatorischen Ausrichtung her europäisch, würde von der massiven illegalen chinesischen Migration nach Sibirien und Fernost selbst bedroht sein und hätte Angst vor einem Ausverkauf seiner asiatischen Rohstoffreserven an China. In der Tat ist die russische Grenzregion zu China entvölkert, wirtschaftlich von Moskau im Stich gelassen; dagegen leben in der chinesischen Grenzregion zu Rußland schon 100 Millionen Menschen.
In den vergangenen Jahren hatte es so manche Mißstimmung in den russisch-chinesischen Beziehungen gegeben. Der staatliche Ölkonzern Chinas wurde am Aufkauf der russischen Ölfirma Slawneft gehindert (den Zuschlag erhielt der Oligarch Roman Abramowitsch), der Kreml unterband Chinas Versuche, mit Yukos Pipelines von Sibirien nach China zu bauen. Moskau wollte es nicht zulassen, daß China zum Hauptdistributor für russisches Öl und Gas zu den asiatischen Märkten würde.
Doch dieser Streit scheint beendet. Nachdem die US-Ölfirmen nach der Zerschlagung von Yukos Rußland zunächst mieden, kaufte sich der staatliche Ölkonzern Chinas in den russischen Energiemarkt ein und ging eine Kooperation mit dem neuen Kreml-nahen Ölkonzern Rosneft ein.
Was will Rußland von China? Die Rolle des russischen Juniorpartners wird China niemals mehr spielen wollen. Mit Chinas Hilfe die Amerikaner vom postsowjetischen Raum zu vertreiben wird ebensowenig funktionieren. Daß die zentralasiatischen Regierungen den Abzug der USA wünschen, ist klar. Westlicher Demokratietransfer gefährdet die Machtfülle der dortigen Autokraten. Putin glaubt offensichtlich, über asiatische Allianzen Rußland schneller zum Großmachtstatus zu führen als über die Partnerschaft mit dem Westen, wo er sich demokratischen Regeln unterwerfen muß. Doch wie fundiert ist die russisch-chinesische Interessensgemeinschaft? Die Mehrheit der Experten glaubt, daß China Rußland bald wirtschaftlich und militärisch weit hinter sich lassen wird. Der zweite Großakteur auf der globalen Bühne wird Indien werden. Kann Rußland für diese beiden Mächte mehr sein als ein billiger Rohstofflieferant?
Die eigentliche Führung in der Shanghai-Organisation für Zusammenarbeit hat nicht etwa Moskau, sondern China übernommen. In einigen Jahren werden sich die zentralasiatischen Staaten eher an Peking als am Kreml orientieren.
Artikel erschienen am Di, 2. August 2005 © WELT.de 1995 – 2005 

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