In Cina scarseggia il riso


La Cina diventa sempre più dipendente dall’importazione di generi alimentari, nei primi sette mesi del 2004 ha registrato un deficit nel commercio di prodotti agricoli di $4,5md.; nel 1995-2003 aveva al contrario un surplus annuo medio di $4,3 md.

  • La sua superficie coltivabile è scesa dai 32 milioni di ettari del 1998 ai 26 milioni del 2003; ugualmente la produzione di cereali è al livello più basso da 14 anni.
  • Un aspetto contraddittorio del commercio cinese di prodotti agricoli è che la Cina sta divenendo un esportatore di grandezza internazionale di frutta e verdure più pregiate. Nel 2003 le esportazioni agricole (secondo i dati cinesi) sono state di $21,24 md., nel 2010 dovrebbero salire a $30 md. e a $40 md. nel 2013. negli ultimi 4 anni ci sarebbe stato un aumento del 13% nelle esportazioni.
  • Con la fuga dalle campagne si è reso possibile la concentrazione dei piccoli appezzamenti in grandi proprietà che però non coltivano più riso ma kiwi e mele che permettono maggiori profitti.
  • Nel 2004 mancano, secondo il centro informazioni statale, circa 25 milioni di tonnellate di cereali; nel 2005 potrebbero mancarne 10-20 milioni di tonnellate, pur con l’aumento della produzione a 490 milioni di tonn. dai 450 milioni del 2004. Nel 2003 si sono prodotti 430 milioni di tonn. di cereali. Nel 1998 erano invece 512 milioni di tonn. Il calo rispetto a questa cifra (62 milioni di tonnellate) corrisponde all’intero raccolto annuale del Canada.
  • L’area destinata alla coltivazione del riso è il 27% del totale della superficie agraria, ma rappresenta il 37% della produzione complessiva di cereali. Nel 2003 la Cina , il maggior produttore di riso del mondo, ha avuto con 160,7 milioni di tonnellate il peggior raccolto dal 1993.
  • I prezzi salgono a seguito di speculazioni sul calo della produzione di cereali; il governo ha stanziato nei primi nove mesi del 2004 sovvenzioni diretti alle famiglie di agricoltori mediamente di 74 yuan (€6,7), nel complesso ha erogato sussidi alla coltivazione del riso per $1,2 md.; l’imposizione fiscale per l’agricoltura è stata abbassata dal 4 al 2%. Esiste un divario fra il reddito medio della popolazione agricola, aumentato dal 1990 al 2001 del 4,5% annuo, contro il 7,5% della popolazione cittadina.
  • Nel 1996 è stata introdotta una nuova varietà di riso, che secondo il piano nazionale dovrebbe dare nei primi cinque anni una produzione di 10,5 tonn. per ettaro, contro la media attuale di 6,5 tonnellate/ettaro; dal 2005 dovrebbe salire a 12 tonn/ettaro e a 13,5 dal 2010.

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<91937162"> In China wird Reis zum knappen Gut

21. Dezember 2004 – Chinas rasch fortschreitende Industrialisierung hat eine bisher nur von Fachleuten beachtete Folge: Die Volksrepublik ist zunehmend auf Importe von Grundnahrungsmitteln angewiesen.

Das betrifft besonders den Reis: “Er ist von übergeordneter Bedeutung für die angemessene Nahrungsmittelversorgung in China”, sagt Hu Peisong vom Nationalen Reisforschungsinstitut. Doch seine Anbaufläche ist von 32 Millionen Hektar 1998 auf nur noch gut 26 Millionen Hektar im vergangenen Jahr gesunken. Zugleich fiel 2003 die Getreideernte nach einem Rückgang über vier Jahre auf den niedrigsten Stand seit 14 Jahren.

Abhängigkeit von Amerika und Australien wächst

Dies treibt die Preise hoch und erhöht die Abhängigkeit von Exporteuren wie Amerika und Australien. In den ersten sieben Monaten des Jahres verbuchte China ein Defizit im Agrarhandel von 4,5 Milliarden Dollar. 1995 bis 2003 indes lag der jährliche Handelsüberschuß für landwirtschaftliche Erzeugnisse bei durchschnittlich 4,3 Milliarden Dollar. Der Ökonom Lester Brown erwartet auch deshalb kräftig steigende Preise für Getreide auf dem Weltmarkt. “Diese aber könnten nur die ersten Erschütterungen vor einem großen Erdbeben sein.”

Nur auf den ersten Blick widersprüchlich erscheint dabei, daß China sich zeitgleich zu einem Exporteur von Weltmaßstab für ausgewählte Gemüse und Früchte entwickelt. Im vergangenen Jahr lag der Wert der Agrarausfuhr nach chinesischen Angaben bei 21,24 Milliarden Dollar. Im Jahr 2010 soll er – vor allem dank ausgewählter Gemüsesorten – bei 30 Milliarden Dollar stehen, nur drei Jahre später dann bei 40 Milliarden Dollar. Diese Vorgaben haben Ministerien und Verwaltungen in Peking vorgelegt. Ihren Angaben zufolge sind die landwirtschaftlichen Exporte in den vergangenen vier Jahren im Durchschnitt jeweils um 13 Prozent gestiegen.

Kiwis und Äpfel statt Reis

So zynisch es klingen mag, die Landflucht trägt zur steigenden Produktivität im Anbau ausgewählter Früchte bei: Da viele Bauern in die Städte ziehen, um sich dort als Wanderarbeiter auf Baustellen zu verdingen, können die kleinen Parzellen zu ertragreicheren Äckern zusammengefaßt werden. Statt aber großflächig Reis anzubauen, züchten die verbleibenden Landwirte Kiwis oder Äpfel, mit denen sich deutlich höhere Renditen erzielen lassen. Die Misere wird durch den Wandel der chinesischen Landwirtschaftspolitik vorangetrieben. Früher galt die Prämisse, zuerst die Volksversorgung mit Reis sicherzustellen. Heute setzt China mehr und mehr auf den ertragreichen Export von Obst und Feldfrüchten.

Allein der Rückgang in China entspricht etwa der Jahresernte Kanadas

Das verschärft den Versorgungengpaß bei Getreide. Denn trotz höherer Ausbeute der Ernten läßt sich die steigende Nachfrage einer wachsenden und immer wohlhabenderen Bevölkerung nicht decken. Die staatliche Zeitung “China Daily” spricht von einer “ernsten Situation”. In diesem Jahr fehlen nach Schätzung des Staatlichen Informationszentrums rund 25 Millionen Kubiktonnen Getreide. Im kommenden Jahr könnten es abermals zwischen 10 und 20 Millionen Tonnen sein – obwohl die Ernte 2005 auf 490 Millionen Tonnen vorangetrieben werden soll. In diesem Jahr dürfte sie bei rund 450 Millionen Tonnen liegen, 2003 waren es 430 Millionen Tonnen. Allein der Rückgang vom Rekordertrag von 512 Tonnen 1998 auf den derzeitigen Stand entspräche der Jahresernte Kanadas, warnt Wirtschaftswissenschaftler Brown.

Im Mittelpunkt des Interesses steht der Reis, Grundnahrungsmittel Nummer eins. Zwar liegt seine Anbaufläche nur bei 27 Prozent der gesamten Feldfläche, aber er steht für 37 Prozent der gesamten Getreideproduktion. Mit 160,7 Millionen Tonnen hat der größte Reisanbauer der Erde aber 2003 den schlechtesten Ertrag seit 1993 eingefahren. Dabei gilt der Umfang der Reserven immer noch als Staatsgeheimnis.

Die Gefahr der sozialen Unruhen wächst

Spekulationen über einen Verbrauch dieser Getreiderücklagen treiben die Preise. Die Regierung will nun gegensteuern: 138 Millionen Bauernhaushalte haben nach Angabe der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua in den ersten neun Monaten des Jahres durchschnittlich 74 Yuan (6,7 Euro) an direkter Subvention erhalten. Insgesamt fließen Unterstützungszahlungen von umgerechnet 1,2 Milliarden Dollar in den Reisanbau. Die Landwirtschaftssteuer wurde von 4 auf 2 Prozent gesenkt. Es besteht Nachholbedarf: Während das Einkommen der Landbevölkerung zwischen 1990 und 2002 um durchschnittlich 4,5 Prozent jährlich stieg, zog das Einkommen der städtischen Bevölkerung um 7,5 Prozent im Jahr an.

Damit wächst die Gefahr der sozialen Unruhen. Zu besseren Ernten soll der “Superreis” bei
tragen. Die 1996 eingeführte Neuzüchtung ist ein Projekt nationalen Ausmaßes. In den ersten fünf Jahren sollte der Ertrag bei durchschnittlich 10,5 Tonnen Reis je Hektar liegen. In der zweiten Phase bis 2005 soll er auf 12 Tonnen gesteigert werden. Die dritte Phase bis 2010 soll zu einem Durchschnittsertrag von 13,5 Tonnen führen. Der Durchschnittsertrag auf Chinas Reisfeldern liegt derzeit bei 6,5 Tonnen je Hektar. Die bessere Ausbeute wird helfen, aber China nicht mehr zum Selbstversorger machen. Peking wird sich daran gewöhnen müssen, auf den Weltmärkten einzukaufen. Und diese müssen sich wohl auf eine deutlich steigende Nachfrage aus Fernost einrichten – und damit auf steigende Preise.

Text: che., Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.12.2004, Nr. 298 / Seite 12

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