La forza aeronautica della Libia – L’arma più pericolosa di Gheddafi

Libia, guerra civile
Der Spiegel   110304
La forza aeronautica della Libia – L’arma più pericolosa di Gheddafi
Ulrike Putz, Beirut

– Rischio di una guerra civile in Libia: se Gheddafi decide di capeggiarla, sarebbero scarse le chance dei ribelli la cui alleanza può mettere in campo solo soldati che hanno disertato (secondo l’esperta israeliana, Yehudit Ronen).

– Anche se riuscissero a creare un corpo di volontari, dovrebbero scontrarsi con un nemico quasi invincibile:

o   l’aeronautica e i mercenari che non hanno nulla da perdere.

– Armi moderne, soldati fedeli: l’aeronautica è l’arma di elite di Gheddafi, pilastro portante del regime, con la quale potrebbe vincere facilmente contro i ribelli;

o   mentre gran parte delle forze armate libiche è passata con i ribelli (non si sa però quanti dei 45mila soldati di terra), l’aeronautica è quasi tutta con il dittatore; solo una manciata di piloti ed ufficiali è finora passata all’opposizione.

o   Il dittatore non si è mai fidato delle truppe di terra perché sono formate per la gran parte da soldati di leva, e dunque provengono per gran parte anche da tribù che gli sono nemiche. Infatti avrebbero disertato soprattutto soldati delle tribù represse da Gheddafi.

– Gheddafi ha sempre presente il rischio di un putsch militare, anche lui è stato portato al potere nel 1969 da un putsch.

– Per diminuire il rischio di una rivolta, Gheddafi ha fatto addestrare meno bene e armare con armi meno moderne le truppe dell’Est a lui ostili;

o   al contempo ha creato un esercito parallelo, che gli mette a disposizione fino a 20mila soldati dell’Africa nera.

– L’attacco aereo contro la città portuale di Brega è solo un assaggio …

– Circa 18mila i soldati dell’aeronautica, maschi e femmine. Solo i fedelissimi possono farne parte.

– Nella scelta delle reclute viene data la preferenza a membri della tribù di Gheddafi, Qadhafah e a quella ad essa alleata, Margariha.

– Fanno parte della squadriglia da combattimento circa 100 Mig-21 e Mig-23; 15 Mirage F-1, 40 Sukhoi-22.

o   Gli aerei militari sono stazionati in 13 basi, come pure gli elicotteri da guerra russi Mi-25, armi pericolose sia in campo aperto che in battaglie tra le case; i gruppi di ribelli che stanno andando a Tripoli potrebbero essere bombardati da questi elicotteri.

– I missili provengono dall’arsenale dell’ex Urss o sono nuovi prodotti russi (Secondo il Centro di Studi strategici ed internazionali di Washington).

– La difesa anti-aerea: se l’Occidente decidesse di imporre una no-fly zone, i missili terra-aria potrebbero essere pericolosi per gli aerei degli alleati (secondo l’esperto, fino a poco fa’, per il Pentagono David Deptula).

– Determinanti per decidere vittoria o sconfitta è però il grande numero di mezzi per trasporto truppe acquistati da Gheddafi da produttori russi e americani:

o   In poche ore le 7 squadriglie di elicotteri e aerei possono trasportare unità fedeli al regime e rifornire le zone di battaglia in tutto il paese.

– L’esercito di ribelli che si sta formando nell’Est del paese non ha niente da contrapporre: dispone di una manciata di bombardieri, ma per il trasporto delle loro unità i ribelli devono basarsi su camion e auto private.

Gheddafi esita (sarebbe una scelta tattica) ad utilizzare appieno le proprie truppe di elite – anche se ha bombardato per due volte il porto di Brega – ma cosa da poco rispetto a quanto l’aeronautica può fare. Finora non c’è stato nessun grande massacro, l’aeronautica è usata in modo calcolato.

Der Spiegel     110304

04. März 2011, 06:22 Uhr

Libyens Luftstreitmacht – Gaddafis gefährlichste Waffe

Von Ulrike Putz, Beirut

–   Moderne Ausrüstung, loyale Soldaten: Die Luftwaffe ist die Elitetruppe in Gaddafis Armee. Mit ihr könnte er einen Kampf gegen die Rebellen leicht gewinnen. Die Luftangriffe auf die Hafenstadt Brega sind nur ein Vorgeschmack auf das, was den Gegnern des Despoten drohen könnte.

–   Große Teile der libyschen Armee haben sich zwar auf die Seite des rebellierenden Volks geschlagen. Doch die Luftwaffe scheint fast ausnahmslos zum Diktator Muammar al-Gaddafi zu stehen. Das macht sie zur tragenden Säule des Regimes – und zur größten Gefahr für die Aufständischen, die den Osten des Landes kontrollieren.

–   Rund 18.000 Männer und Frauen dienen in Gaddafis Luftwaffe. Die meisten sind seine glühenden Anhänger. Nur hundertprozentig überzeugte Gefolgsleute konnten bei der Elitetruppe anheuern.

–   Beim Auswahlverfahren für Rekruten wurden Mitglieder des Gaddafi-Stamms Qadhafah und des mit ihm verbündeten Magariha-Stamms bevorzugt. Mit Kadavergehorsam stehen sie zu ihrem Oberbefehlshaber.

–   Nur eine Handvoll Piloten und Offiziere sind bislang zur Opposition übergelaufen.

Gaddafi hat dafür gesorgt, dass die Luftwaffe gut ausgebildet und bestens ausgerüstet ist.

–   Das Kampfjet-Geschwader soll etwa hundert Mig-21 und Mig-23, 15 Mirage F-1 sowie 40 Sukhoi-22 umfassen, die Waffenlager sind offenbar prall gefüllt mit Munition. Die Raketen stammten aus den Arsenalen der ehemaligen Sowjetunion oder seien neuere russische Fabrikate, heißt es in einem Bericht des Zentrums für Strategische und Internationale Studien in Washington.

–   Auch die libysche Flugabwehr soll demnach bestens bestückt sein: Sollte sich der Westen dazu entschließen, ein Flugverbot zu verhängen, könnten die Boden-Luft-Raketen den alliierten Jets durchaus gefährlich werden, sagte US-Generalleutnant David Deptula, ein bis vor kurzem für das Pentagon tätiger Luftwaffenexperte, dem britischen "Economist".

–   Die Flugzeuge der libyschen Luftwaffe sind auf 13 über das Land verstreuten Basen stationiert, auch russische Kampfhubschrauber vom Typ Mi-25 parken hier. Sie sind im offenen Land, aber auch im Häuserkampf eine gefährliche Waffe.

–   Auf die Hauptstadt Tripolis vorrückende Rebellenverbände müssten damit rechnen, von diesen Helikoptern massiv unter Beschuss genommen zu werden.

–   Entscheidend für Sieg oder Niederlage könnte jedoch die große Anzahl von Truppentransportern sein, die Gaddafi bei russischen und US-amerikanischen Herstellern eingekauft hat.

–   Die sieben aus Helikoptern und Transportflugzeugen bestehenden Geschwader können regimetreue Einheiten und Nachschub in wenigen Stunden an Kampfschauplätze im ganzen Land bringen.

–   Die sich im Osten Libyens formierende Rebellen-Armee hat dem nichts entgegenzusetzen: Sie verfügt gerade mal über eine Handvoll Bomber, die übergelaufene Piloten im Rebellen-Territorium gelandet haben. Für die Versorgung und den Transport ihrer Einheiten stehen den Aufständischen allenfalls Lastwagen und Privatfahrzeuge zur Verfügung.

–   Noch zögert Gaddafi aber, seine Elitetruppe voll einzusetzen: Am Donnerstag bombardierten Kampfflugzeuge zwar den zweiten Tag in Folge die Hafenstadt Brega. Doch angesichts dessen, wozu die libysche Luftwaffe fähig ist, sind dies eher kleinere Zwischenfälle.

"Gaddafi lässt Testangriffe fliegen"

–   Dass Gaddafi seine Piloten offenbar noch zur Zurückhaltung angehalten hat, bewerten Experten als taktisches Manöver. "Bisher gab es keine großen Massaker, die Luftwaffe wird kalkuliert eingesetzt, Gaddafi lässt Testangriffe fliegen", sagte Schaschank Joschi vom Royal United Service Institut der "New York Times". Auch wenn der Diktator bei seinen TV-Auftritten geistig verwirrt erscheinen mag, "sind dies keine Entscheidungen eines Mannes, der völlig den Bezug zur Realität verloren hat", so Joschi.

–   Wie viele Soldaten der 45.000 Mann starken Bodentruppen bereits zur Opposition übergelaufen sind, ist unklar. Dass gerade in Ost-Libyen offenbar ganze Regimenter desertiert sind, scheint Gaddafi im Nachhinein recht zu geben. Der Oberst hat seinen Bodentruppen nie getraut. Grund: Sie bestehen weitgehend aus Wehrpflichtigen – was bedeutet, dass dort auch ihm feindlich gesinnte Stämme stark repräsentiert sind. "Gaddafi hat die Teile der Armee verloren, von denen er schon immer annahm, dass er sie verlieren würde", sagt Nordafrika-Experte George Joffe der "New York Times". Vor allem Mitglieder der von Gaddafi unterdrückten Stämme seien desertiert.

–   Einen Putsch des Militärs musste Gaddafi immer einkalkulieren – schließlich ist er selbst 1969 so an die Macht gekommen.

o    Um die Gefahr eines Aufstands zu begrenzen, ließ der Diktator Regimenter im regimekritischen Osten gezielt schlechter ausbilden und enthielt ihnen moderne Ausrüstung vor. Außerdem baute er eine Parallelarmee auf: In ihr sollen bis zu 20.000 Söldner aus Schwarzafrika dienen.

–   Libyen droht ein Bürgerkrieg. Sollte sich der Diktator entscheiden, ihn zu führen, stehen die Chancen für die Aufständischen schlecht, sagt Yehudit Ronen, Libyen-Expertin an der israelischen Bar-Ilan-Universität. "Die Anti-Gaddafi-Allianz kann nur auf die übergelaufenen Soldaten setzen." Selbst wenn diese von einem Freiwilligen-Korps verstärkt würden, stünden sie einem nahezu unbesiegbaren Feind gegenüber: Der Luftwaffe und den Söldnern, die nichts zu verlieren haben. Ronen sagt einen langen Kampf voraus: "Danach wird in Libyen nichts mehr sein wie zuvor."

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