L’Europa sta vivendo una guerra fredda

UE, pol. Estera, Russia Die Welt 05-12-20

L’Europa vive una "guerra fredda"

Alexander Rahr

Tesi
Welt: Diversamente dagli anni 1990, la regione Russia-Kazakistan può
esercitare un peso politico maggiore grazie alla sua crescita
economica. Qui potrebbe costituirsi un nuovo centro di potenza di
livello internazionale, in grado di controllare tramite le sue enormi
riserve di energia i paesi vicini della UE, e per essa strategicamente
importanti.

La guerra del gas tra Russia e Ucraina segnala l’inizio di una nuova era di guerra fredda in Europa.

Le relazioni tra UE e Russia sono divenute più critiche dopo l’ingresso degli ex paesi del Patto di Varsavia nella UE.

  • La Russia ha visto come attacco alla propria sfera di influenza l’appoggio dato alla rivoluzione arancione ucraina;
  • nei primi sei mesi 2005 la Russia ha perso anche parte della sua sfera di influenza nel Sud Caucaso e ha dovuto abbandonare le sue basi militari in Georgia.
  • Ha perso il monopolio del rifornimento di energia dal Caspio verso l’Occidente a causa dell’oleodotto Baku-Ceyhan.
  • La risposta della Russia non si è fatta attendere:
  • l’estate scorsa la (SCO)è divenuta un’alleanza politico-militare a guida russo-cinese, un contrappeso all’unipolarismo americano;
  • gli USA sono stati cacciati dalle basi militari in Centro Asia.
  • India, Pakistan, Iran e Bielorussia hanno partecipato alla SCO come osservatori.
  • Gli USA hanno reagito a loro volta, intendono attestare la propria presenza militare sulla costa occidentale del Mar Nero, coinvolgere maggiormente l’Ucraina nella NATO e cacciare la Russia dalla sua base navale in Crimea:
    • Washington ha appoggiato indirettamente la creazione della nuova “Società per la scelta democratica”, un’alleanza regionale filo-occidentale degli Stati post-sovietici.
    • Gli obiettivi di questa organizzazione: – indebolire la CSI controllata da Mosca;
    • aprire la strada a un terzo allargamento a Est della NATO;
    • creare un’alleanza energetica alternativa con l’Occidente, bypassando la Russia.
  • Mosca
    ha risposto facendo leva sul suo più efficace strumento di potere a cui
    non è ricorsa durante la guerra fredda: si è rivolta al cancelliere
    tedesco per la costruzione del gasdotto nel Mar Baltico
    , che escluderà dai futuri affari energetici i paesi attraverso cui fino ad ora passava il gas russo.
  • Gazprom
    ha poi chiesto all’improvviso il prezzo internazionale per la sua
    fornitura di gas ai paesi della “Società per la scelta democratica”
    , che in passato lo ricevevano a un prezzo inferiore, uno strumento di controllo per la Russia.
  • A loro volta i paesi toccati dalla richiesta russa hanno contrattaccato: la Lituania ha ventilato la possibilità di vietare il passaggio di gas nell’enclave di Kaliningrad; l’Ucraina di togliere la corrente alla base navale russa di Sebastopol.
  • La UE nono può intervenire nel conflitto russo-ucraino. In vista del
    suo ingresso nel WTO. Chiede a Mosca di introdurre anche nel mercato
    interno i prezzi internazionali dell’energia; – l’Occidente può cercare
    di espellerla da organismi internazionali, ad esempio non trasformare
    il G-7 in un G-8 con la Russia.

Il potenziale di conflitto rischia di aumentare,
alcuni politici occidentali premono per un cambio di regime in
occasione delle elezioni presidenziali in Bielorussia, il cui
presidente Lukashenko cerca appoggio in Russia.

Die Welt 05-12-20

Europa erlebt einen "kalten Frieden"
Beziehungen zwischen dem Westen und Rußland werden immer schlechter
von Alexander Rahr
Berlin – Der eskalierende Gaskrieg zwischen Moskau und Kiew verdeutlicht den Beginn einer neuen Ära des "kalten Friedens" in Europa.
Rußland fühlt sich vom Westen abgelehnt und nach Asien abgedrängt. Die
EU und die USA betrachten die autoritären Tendenzen in der russischen
Innenpolitik mit wachsendem Unbehagen.
Mehrere Faktoren spielen für das Entstehen der neuen Eiszeit eine Rolle. Nach
dem Beitritt der ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten zur EU wurde die
EU-Politik gegenüber Moskau viel kritischer. Die Unterstützung des
Westens für die ukrainischen Demokraten im Machtkampf während der
orange Revolution wurde in Moskau als Angriff auf die traditionelle
Hemisphäre verstanden.

Der Schlagabtausch zwischen Rußland und dem Westen verlief in den letzten Monaten immer erbitterter. Nach
dem Verlust seines Einflusses auf die Ukraine mußte Rußland in der
ersten Jahreshälfte auch einen Verlust seiner Interessenssphäre im
Südkaukasus hinnehmen und seine Militärbasen in Georgien räumen. Durch
die Öffnung der Ölpipeline Baku-Ceyhan verlor Moskau sein Monopol über
Energielieferungen aus dem Kaspischen Raum nach Westen.

Rußlands Antwort ließ nicht lange auf sich warten: Im Sommer wurde die
"Shanghai Organisation für Zusammenarbeit" zu einem
politisch-militärischen Bündnis unter russisch-chinesischer Führung
ausgebaut
und die US-Militärbasen aus Zentralasien vertrieben. Indien, Pakistan, der Iran und Weißrußland traten als Beobachter dem neuen Gravitationszentrum – das sich als Gegengewicht zur unipolaren Weltordnung der USA verstehen möchte – bei. Rußland
setzte sich über bisherige Abmachungen hinweg und begann den Iran und
Syrien mit Anti-Raketen-Abwehrsystemen aufzurüsten.
Die USA reagierten darauf auf ihre Weise. Sie
wollen nun Militärpräsenz an der Westküste des Schwarzen Meeres
demonstrieren, die Ukraine stärker in Nato-Kooperationsstrukturen
einbinden und Rußland aus seiner Marinebasis auf der Krim vertreiben.
Washington
unterstützte indirekt die Gründung der neuen "Gemeinschaft
Demokratische Wahl" – einem regionalen Bündnis westlich orientierter
postsowjetischer Staaten. Mittels dieser Organisation soll die von
Moskau dominierte GUS geschwächt und das Feld für eine dritte
Nato-Osterweiterung geebnet werden. Auch dient die Organisation dem
Aufbau einer alternativen Energieallianz mit dem Westen – in Umgehung
Rußlands.

Dies war der Moment, wo Moskau zu seinem wirksamsten Machtinstrument griff, das es sogar während des Kalten Krieges nicht angerührt hatte. Kurz vor dem Abgang des Rußland-freundlichen Bundeskanzlers Gerhard Schröder wurde
mit Deutschland der Bau der umstrittenen Ostseepipeline realisiert, die
die bisherigen Transitländer für russisches Erdgas nach Westen vom
künftigen Energiegeschäft ausschließen soll.
Gazprom verlangte plötzlich für seine Gaslieferungen an die Staaten der "Gemeinschaft Demokratische Wahl" Weltmarktpreise. Diese
hatten in der Vergangenheit Energie aus Rußland zu sowjetischen
Niedrigpreisen erhalten. Mit diesem Instrument dachte Moskau die Länder
zu kontrollieren.
Die Betroffenen griffen zur Gegenwehr:
Litauen deutete die Möglichkeit einer Behinderung des Gastransits in
die russische Enklave Kaliningrad an, Kiew drohte, dem russischen
Marinestützpunkt in Sewastopol den Strom abzuschalten.
Die EU kann sich in den russisch-ukrainischen Gaskonflikt nicht einmischen. Sie
verlangt nämlich von Moskau, für dessen Eintritt in die WTO auf dem
russischen Energiebinnenmarkt auch Weltmarktpreise einzuführen.
Der
Westen wird versuchen, Rußland in den internationalen Gremien
abzustrafen. Die G 7 soll jetzt doch nicht in eine G 8 mit einer
Mitgliedschaft Rußlands umgewandelt werden.
Doch das Konfliktpotential ist steigerungsfähig: Manche
Politiker im Westen setzen bei den Präsidentschaftswahlen in
Weißrußland auf die harte Linie des "regime change". Der autoritäre
Alexander Lukaschenko sucht Schutz bei Rußland.
An eine gemeinsame Demokratisierung des Landes durch den Westen und Rußland ist angesichts der Konfliktlage nicht zu denken.
Wird der europäische Kontinent, 15 Jahre nach dem Zusammenbruch des Kommunismus, wieder gespalten? Das
liberale westliche Modell wird sich auf Rußland und Zentralasien kaum
ausdehnen lassen. Dort wird sich ein traditionell autoritäreres Modell
auf Dauer durchsetzen. Aber der Westen sollte sich auf ein anderes
Eurasien einstellen. Im Gegensatz zu den neunziger Jahren
liegen diese Länder nicht mehr wirtschaftlich am Boden. Im Gegenteil:
Die wachsenden Wirtschaften in Rußland und Kasachstan stärken die
Region politisch.
In der Tat könnte sich dort ein
neues weltpolitisches Machtzentrum herausbilden, welches durch sein
gigantisches Rohstoffreservoir die strategische Nachbarschaft zur EU
dominieren wird.

Artikel erschienen am Di, 20. Dezember 2005 © WELT.de 1995 – 2005

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