Paura della libertà

<98689120"> Libano – Economia

<98689121"> Die Welt 05-03-13

<98689122"> Paura della libertà

Christian Buck

Gli abitanti del Libano sono 4,4mn.; secondo il calcolo Onu , ¼ delle famiglie libanesi ha un reddito inferiore a $620 al mese; il 5% vive in assoluta povertà, con meno cioè di $300 al mese. Molti poveri vivono di agricoltura nella valle della Bekaa. Il Libano avrebbe le condizioni adatte per lo sviluppo dell’agricoltura, che è stata dimenticata dal governo, e che contribuisce con solo il 10% al Pil.

La crescita economica del 2004 è stata del 4%, con un Pil di circa $1md.; per il 2005 è previsto un Pil di $500mn.

L’economia libanese è sostenuta da turismo, edilizia e credito, investivano soprattutto i ricchi arabi del Golfo, pieni di liquidità per gli alti prezzi petroliferi.

Edilizia: 500 000 siriani lavoravano in Libano prima dell’uccisione di Mariti, ora molti se ne sono andati per paura di vendette, e senza questa mano d’opera a buon mercato il settore è in crisi.

Banche: un decimo, pari a $4md., dei conti bancari provenivano da clienti siriani. Per evitare il ritiro di questo capitale alcune banche hanno alzato gli interessi dal 7,25% al 10%.

Il libano non è in grado di ricostruire l’economia con i propri capitali, non possiede un’industria, 2/3 del Pil di $18md. deriva dai servizi.

Il maggior problema è l’alto debito statale, nel 2004 era di quasi $36md., pari al 200% del Pil .

Al centro di Beirut è stato costruito un centro per gli affari di 1,8 km. quadri, su iniziativa dell’ex primo ministro e uomo d’affari Rafik Hariri, imparentato con la casa reale saudita. I mezzi finanziari, circa $2md., provengono da finanziatori libanesi, libanesi in esilio e arabi. Hariri possedeva il 6% delle azioni, ed è stato sospettato di aver corrotto i funzionari, ha dovuto ritirarsi in nov. 2004, ma non per questo, ma perché non aveva messo in atto le riforme annunciate.

Turismo: la maggior parte dell’oltre 1 milione di turisti viene dagli Stati del Golfo, ed è iniziato solo dopo il ritiro dell’esercito israeliano dal Sud Libano nel 2000. Nel 2004 il giro d’affari legato al turismo è stato di $1,5md.

mso-ansi-language: IT; mso-fareast-language: IT; mso-bidi-language: AR-SA”>Industria pubblicitaria: 8000 addetti, $95mn. Di fatturato nel 2004. Dopo Dubai, Beirut è il secondo sito più importante delle oltre 150 società pubblicitarie della penisola araba. <98689123"> Die Welt 05-03-13

<98689124"> Angst vor der Freiheit

Die Zuversicht in Beirut ist vorüber. Ein Abzug der syrischen Truppen könnte der Wirtschaft schaden

von Christian Buck

Ein Meer von Menschen, ein Meer von Fahnen mit der libanesischen Zeder füllte die Altstadt von Beirut in dieser Woche. Die Demonstranten der friedlichen “Zedern-Revolution” verfolgten vor allem ein Ziel: eine neue Regierung, ein Libanon ohne syrische Besatzung. Das Land hoffte auf eine Friedensdividende.

Doch am Donnerstag war dann wieder alles vorbei. Als der Staatspräsident Emile Lahoud erneut einen pro-syrischen Ministerpräsidenten, Omar Karami, bis zu den Wahlen im Mai zum Interims-Regierungschef bestellte, erhielt die neue Zuversicht einen Dämpfer.

Politik und Wirtschaft des Libanon stehen an einem Scheideweg, die Zukunft scheint unsicherer denn je. Der Ökonom Marwan Iskandar gehört zu den Pessimisten, wenn er über die Zukunft spricht. “Wenn die Krise nicht sehr bald gelöst wird, wird es eine finanzielle und monetäre Krise geben, die dann eine tiefe Wirtschaftskrise auslösen wird”, sagt er. Er geht dieses Jahr von einem Wachstum von null Prozent aus und rechnet damit, daß nur die Hälfte der bisherigen Investitionen getätigt wird. 2004 waren es rund eine Milliarde US-Dollar, seiner Prognose nach sollen es 2005 nur 500 Millionen sein.

Der Chef der Byblos-Bank, Youssef Melkan Bassil, zeichnet hingegen ein freundlicheres Bild der Lage: “Wenn die Syrer abgezogen sind und eine neue Regierung gebildet ist, erwarte ich, daß viele Libanesen, die jetzt im Ausland leben, wieder zurückkommen.”

Unterschiedlicher könnten die Meinungen kaum sein. Die Ermordung von Ex-Premierminister Rafik Hariri vor zwei Wochen hat das Land zurückgeworfen. Der Libanon befand sich gerade in einem wirtschaftlichen Aufschwung. Wachstumsraten von vier Prozent wurden 2004 gemessen, die Prognosen für die kommenden Jahre waren ähnlich gut. Angetrieben wurde die Wirtschaft vom Tourismus, von der Baubranche und der Kreditwirtschaft. Vor allem reiche Golfaraber hatten investiert, der hohe Ölpreis sorgte für Liquidität.

Jetzt ist die Lage wieder anders. Längst nicht alle im Libanon sind mit dem Abzug zufrieden. Die Bauwirtschaft zum Beispiel. 500 000 Syrer haben vor Hariris Ermordung im Libanon gearbeitet, vor allem auf dem Bau, zu Billiglöhnen. Die Vorwürfe, Syrien sei für den Mord verantwortlich, hat nun viele Syrer erschreckt, sie fürchten Racheakte. “Viele Arbeiter hatten Angst zu bleiben und sind nach Syrien geflohen“, sagt Rime Allaf vom Royal Institute of International Affairs in London. Ohne die günstigen Arbeitskräfte seien die Bauarbeiten zum Erliegen gekommen.

Auch die Banken haben Angst vor dem Exodus der Syrer. Ein Zehntel aller Bankkonten lauten auf syrische Kunden. “Sie haben vier Milliarden US-Dollar bei libanesischen Banken angelegt”, sagt ein libanesischer Banker. Der Abzug des Kapitals würde die Bilanzen der Finanzinstitute völlig durcheinanderbringen und die Kreditvergabe einschränken.

Um diese Entwicklung zu verhindern, haben einige Banken die Zinsen auf libanesische Bankeinlagen von 7,25 Prozent auf zehn Prozent erhöht. Sami Saliba von der Bank of Beirut fürchtet zudem: “Wenn die Krise nicht bald gelöst ist, könnten die Amerikaner einige libanesische Banken, die mit Syrien zu tun hatten, auf die schwarze Liste setzen.”

Doch der Libanon hat das Kapital aus dem Ausland bitter nötig zum Wiederaufbau des Landes. Aus eigener Kraft ist das nicht zu schaffen. Das traditionelle Handels- und ehemalige Finanzzentrum des Nahen Ostens hat so gut wie keine Industrie, zwei Drittel des Bruttoinlandproduktes von 18 Milliarden US-Dollar werden nach wie vor mit Dienstleistungen erwirtschaftet. Das größte Problem ist die Staatsverschuldung, die 2004 fast 36 Milliarden US-Dollar erreicht hat. Das sind gut 200 Prozent des Bruttoinlandproduktes, ein weltweiter Spitzenwert. Eine Sanierung der öffentlichen Finanzen ist nie gelungen, notwendige Reformen stocken.

Sicherlich gibt es im Libanon Fortschritte, zumindest äußerlich. In der Innenstadt von Beirut ist auf Initiative des Premierministers und Geschäftsmanns Rafik Hariri, der mit dem saudischen Königshaus verschwägert ist, auf 1,8 Quadratkilometern aus Schutt und Asche ein neues Geschäftszentrum entstanden: das Solidère. Die finanziellen Mittel, rund zwei Milliarden US-Dollar, stammen von libanesischen, exillibanesischen und arabischen Geldgebern. Hariri, der sechs Prozent des Aktienkapitals hielt, geriet ins Zwielicht: Er soll Beamte bestochen haben. Zurücktreten mußte er im November 2004 allerdings nicht deshalb, sondern weil er angekündigte Reformen nicht auf den Weg brachte.

Dennoch ist das Geschäftszentrum von Beirut nun das Herzstück des Tourismus im Libanon. Sicher hat das Land 16 Jahre nach dem Bürgerkrieg viel mehr zu bieten als moderne Shopping-Zentren: Skipisten etwa oder imposante Tempel aus der römischen Zeit, und natürlich die bunten Vergnügungsviertel. Die meisten der über eine Million Touristen kommen aus den reichen Golfsstaaten. Sie suchen im heißen Wüstensommer die relative Kühle des Landes, und sicher auch etwas Unterhaltun
g.

Der Boom mit den Golf-Touristen hat allerdings erst nach dem Rückzug der israelischen Armee aus dem Südlibanon im Jahr 2000 begonnen. Positiv wirkten sich hier auch die Folgen des 11. September 2001 aus: Der Libanon wurde für Araber, die normalerweise ihren Urlaub in den USA verbrachten und dort jetzt Ausländerfeindlichkeiten fürchteten, zu einer bevorzugten Wahl. Rund 1,5 Milliarden Dollar brachte der Tourismus 2004 ein. Immer mehr Urlauber wollen das “Paris des Nahen Osten” besuchen, wie die Flugbewegungen am Beiruter Flughafen zeigen, der für 500 Millionen Dollar ausgebaut wurde.

Doch seit dem Anschlag bleiben ausgerechnet die wohlhabenden Touristen aus. Sie fürchten politische Unruhen. Anbieter von Ausflügen in das Innere des Landes berichten von 95 Prozent Stornierungen im Februar und März.

Wer den Libanon besucht, sieht an jeder Straßenecke riesige Werbeplakate mit lächelnden Frauen im Bikini, die für Lipton-Tea, Johnnie Walker oder teures Shampoo werben, eine ungewohnte Freizügigkeit im ansonsten konservativen Arabien. Vielleicht ist deshalb die Werbeindustrie mit ihren 8000 Beschäftigten eine der wenigen Branchen, die nach dem Bürgerkrieg stetig gewachsen ist und im vergangenen Jahr 95 Millionen US-Dollar erwirtschaftete. Beirut ist nach Dubai der zweitwichtigste Standort der über 150 Werbeunternehmen auf der Arabischen Halbinsel. Über 42 Prozent der Einnahmen fließen an das Fernsehen, das in jedem Café die Gäste beschallt. Walid Azzi, Chefredakteur des “Arab Ad Magazine”, hofft, daß die Branche weiterhin so gut läuft, aber er ist vorsichtig mit Prognosen: “Man kann nicht vorhersagen, wie es 2005 läuft, weil politisch so viel im Umschwung ist. Unter solchen Umständen gibt es keine Werbung mehr.”

Viele der 4,4 Millionen Libanesen können sich die schicken Autos und teuren Parfüms nicht leisten. Wie das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen UNDP ausrechnete, lebt ein Viertel aller Familien im Libanon von weniger als 620 US-Dollar im Monat, fünf Prozent in “absoluter Armut”, also von weniger als 300 US-Dollar. Viele der Armen leben auf dem Land, als Bauern in der fruchtbaren Bekaa-Ebene. Obwohl der Libanon die besten Voraussetzungen für eine funktionierende Landwirtschaft hat, wurde sie von der Regierung sträflich vernachlässigt. Nur zehn Prozent trägt sie zum Bruttosozialprodukt bei.

Wie es um das internationale Vertrauen in den Libanon wirklich steht, zeigt eine Investitionsentscheidung des niederländischen Biergiganten Heineken. Der Bau einer Brauerei im Libanon wurde kurzfristig vertagt. Unter anderem auch, weil das Nachtleben fast zum Stillstand kam. Die Bierverkäufe sanken um 35 Prozent. Doch das ist nicht der eigentliche Grund. Manager Ronald Voorn spricht das aus, was ausländische Investoren jetzt denken: “Jeder hat den Libanon als ein Land betrachtet, das sich öffnet und auf die Zukunft vorbereitet.” Jetzt habe sich diese Wahrnehmung angesichts der politischen Ereignisse verändert. “Ich denke, wir müssen uns einfach die Zeit nehmen und das Ergebnis abwarten.”

Artikel erschienen am 13. März 2005

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