Sotto la bandiera UE

Pakistan, rapporti di potenza, Ue, Germania, Usa, Cina
Gfp     090818
Sotto la bandiera UE

– In un suo documento di fine luglio la Fondazione tedesca SWP (Scienza e Politica), consulente del governo tedesco,

●    propone che la UE – che fino ad ora svolge in Pakistan solo attività economiche – prenda parte allo sviluppo degli apparati militari e di repressione del Pakistan,

●    al fine di rafforzare la propria influenza politico-militare e competere con USA e Cina.

– su modello degli interventi tedesco-europei in Sud Europa ed in Afghanistan.

●    A questo scopo le attività militari e di polizia della GB in Pakistan dovrebbero essere sottoposte al controllo UE, che diversamente dalla GB, non sarebbe gravata da ipoteche di un passato coloniale; Germania e Francia dovrebbero spingere in questo senso anche se la GB vi si opponesse.

o   Londra dispone di numerosi consulenti militari in Pakistan, compreso nei territori di confine con l’Afghanistan, e di agenti dei servizi segreti; si occupa inoltre dell’addestramento della polizia pachistana.

●    La UE avrebbe la possibilità di accrescere la propria influenza a spese degli USA – che si trovano impacciati dal forte anti-americanismo predominante nell’area – incaricandosi di compiti per i quali gli americani stanno incontrando le prime difficoltà,

o   sul modello della missione di polizia nei Territori palestinesi assunta dalla UE nel 2005, EUBAM).

●    Le suddette proposte risultano tanto più rilevanti ora che il Pakistan è divenuto fondamentale per non perdere il controllo nell’Hindukush, a seguito dell’escalation della guerra in Afghanistan.

●    Si ripresentano i metodi per conquistarsi un’influenza già usati dal Reich tedesco dal XIX secolo, con Berlino che si presenta come “rispettabile mediatrice” tra le grandi potenze, un metodo utilizzabile fino a che Berlino stessa non è divenuta una grande potenza, bersaglio delle lotte anti-coloniale.

●    Secondo SWP la politica estera pakistana avrebbe tre orientamenti fondamentali: l’ex potenza coloniale GB, gli USA, potenza militarmente predominante, e la Cina.

– Gli USA possono offrire al Pakistan un appoggio militare, per esso particolarmente importante dato il conflitto con la vicina India,

o   avendo gli USA interesse a rafforzare il Pakistan come fronte avanzato – in precedenza nella Guerra Fredda, oggi nella “guerra contro il terrorismo”.

– Ha delle chance anche la Cina, in quanto maggiore fornitrice di armi ed unica fornitrice di nucleare al Pakistan; la Cina intende impedire un ulteriore avanzamento alla sua concorrente India.

– La GB coopererebbe alla repressione “anti-terrorismo” pakistana, data la presenza sul proprio territorio di una popolazione di origine pakistana.

●    Se dal punto di vista militare la UE non ha molto da offrire, essa supera di gran lunga Cina e USA   come maggior partner commerciale e investitore del Pakistan.

●    La UE ha promesso al Pakistan circa ½ MD di € in “aiuti” entro il 2013, contro la povertà nei territori di confine con l’Afghanistan (La Provincia di Frontiera del N-O, Belucistan), per indebolire i ribelli e formare forza lavoro qualificata.

●    Poiché per ora importanti sforzi politico-militari UE fallirebbero a causa di contrastanti interessi delle maggiori potenze UE, sarebbe innanzitutto indispensabile per la Germania accrescere il suo impegno economico in Pakistan, anche se questo non basta ad assicurarle un’influenza reale su Islamad:

o   aumentare i contatti commerciali, stringere un accordo di libero scambio, investire nelle infrastrutture,

o   se non vuole rischiare di essere esclusa dalla partita, soprattutto per la concorrenza della Cina (che ha costruito un porto di alto mare per il petrolio e le navi container a Gwadar, Pakistan occidentale, a cui i territori del Tibet occidentale cinese e dello Xinjian saranno collegati; la Cina sta anche negoziando per usarlo militarmente) .

In 5 anni gli USA hanno destinato per la ricostruzione in Pakistan $7,5 MD, una somma molto maggiore a quella UE.

Gfp      090818
Unter der Flagge der EU
18.08.2009
ISLAMABAD/BERLIN/LONDON

–   (Eigener Bericht) – Berliner Regierungsberater fordern die Unterstellung britischer Polizei- und Militäraktivitäten in Pakistan unter die Kontrolle der EU. Wie die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in einem aktuellen Diskussionspapier schreibt, entfaltet Brüssel in dem südasiatischen Land derzeit nur wirtschaftliche Aktivitäten und hat deshalb kein ausreichendes Gewicht, um mit den USA oder China zu konkurrieren.

–   Abhilfe schaffen könne der Einstieg der EU in den Ausbau der pakistanischen Militär- und Repressionsapparate nach dem Vorbild deutsch-europäischer Polizeimaßnahmen in Südosteuropa und Afghanistan. Dazu sei es nötig, bereits bestehende britische Aktivitäten der EU zu unterstellen.

–   Die SWP erinnert an die Kolonialvergangenheit Großbritanniens, um Brüssel als vorgeblich unbelastete Kraft anzupreisen.

–   Die Regierungsberater erkennen auch Chancen, den EU-Einfluss auf Kosten der Vereinigten Staaten auszubauen: Wegen des virulenten Antiamerikanismus in der Region seien den USA in mancherlei Hinsicht die Hände gebunden; "Europa" könne die Lücke nutzen.

–   Der SWP-Forderung kommt ein umso größeres Gewicht zu, als Pakistan wegen der Kriegseskalation in Afghanistan das Schlüsselland ist, um die Kontrolle am Hindukusch nicht gänzlich zu verlieren.

Drei Fixpunkte

–   Wie es in einem Diskussionspapier heißt, das die Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) Ende Juli veröffentlicht hat, orientiert sich die pakistanische Außenpolitik insbesondere an drei Fixpunkten: an der ehemaligen Kolonialmacht Großbritannien, den militärisch dominierenden Vereinigten Staaten sowie der Volksrepublik China.

–   Weil für Pakistan der Konflikt mit seinem starken Nachbarn Indien beherrschende Bedeutung besitzt, ist Islamabad vor allem an militärpolitischer Unterstützung interessiert. Diese könne besonders Washington bieten, zumal es Interesse an einer Stärkung Pakistans als Frontstaat habe – einst in der Systemkonfrontation, jetzt im "Krieg gegen den Terror", erklärt die SWP.[1]

–   Auch China habe hier Chancen, da es Pakistans größter Waffenlieferant und einziger Nuklearversorger sei. Beijing wolle damit ein weiteres Ausgreifen seines Konkurrenten Indien verhindern.

–   Auch London kooperiere mit Islamabad bei der Repression, vor allem bei "Anti-Terror-Maßnahmen" mit Blick auf die pakistanischstämmige Bevölkerung Großbritanniens.

Wirtschaftsmacht

–   Auf militärpolitischem Gebiet habe die EU dem nicht viel entgegenzusetzen, urteilt die SWP. Zwar hat Berlin in den letzten Monaten begonnen, seine militär- und rüstungspolitische Kooperation mit Islamabad deutlich auszuweiten.[2] Dennoch liegt das Schwergewicht der Brüsseler Maßnahmen auf ökonomischem sowie auf entwicklungspolitischem Gebiet. So ist die EU mit deutlichem Abstand vor China und den Vereinigten Staaten der bedeutendste Handelspartner und der wichtigste Investor in Pakistan.[3] Außerdem hat die EU Islamabad bis 2013 beinahe eine halbe Milliarde Euro an sogenannten Hilfsgeldern zugesagt –

o    mit dem Ziel, die Armutsbekämpfung in den pakistanischen Krisengebieten an der Grenze zu Afghanistan (North West Frontier Province, Belutschistan) zur Schwächung der Aufstände voranzutreiben und mit Bildungsprogrammen gut trainierte Arbeitskräfte bereitzustellen.

–   Ernsthafte militärpolitische Anstrengungen würden zur Zeit noch an den Interessengegensätzen zwischen den EU-Führungsmächten scheitern, konstatiert die SWP.

Konkurrenten

–   Für unumgänglich halten die Berliner Regierungsberater zunächst einen Ausbau der Wirtschaftsaktivitäten.

o    Wie die SWP in Erinnerung ruft, stellen die Vereinigten Staaten Pakistan innerhalb von fünf Jahren 7,5 Milliarden US-Dollar für Aufbauarbeiten zur Verfügung – ein Vielfaches der europäischen Beträge. Dabei sei der EU-Pakistan-Gipfel im Juni – der erste überhaupt – bereits ein erheblicher Fortschritt gewesen. Brüssel müsse nun die Handelskontakte nach Islamabad ausbauen, wenn möglich ein Freihandelsabkommen auf den Weg bringen und rasch in die pakistanische Infrastruktur investieren.

o    Die EU drohe den Anschluss vor allem gegenüber China zu verlieren. Die SWP nennt als Beispiel den Hafen in der westpakistanischen Stadt Gwadar. Dort ist unter chinesischer Führung ein Öl- und Container-Tiefseehafen errichtet worden, an den in Zukunft die westchinesischen Gebiete Tibet und Xinjiang angeschlossen werden sollen. Auch eine militärische Nutzung des in Pakistan konkurrenzlosen Hafens durch die Volksrepublik ist im Gespräch.

Militär und Polizei

–   Wie die SWP urteilt, reichen bloße Wirtschaftsaktivitäten jedoch nicht aus, um in Islamabad wirklich Einfluss zu erlangen. Die Regierungsberater fordern daher eine Ergänzung der Wirtschaftsaktivitäten um Maßnahmen zum Auf- und Ausbau der pakistanischen Militär- und Repressionsapparate. Dies müsse genau so wie in Südosteuropa geschehen, heißt es in dem Papier; auch die deutschen Projekte zum Polizeiaufbau in Afghanistan, die inzwischen von der EU übernommen worden seien, könnten als Beispiel dienen. Allerdings sei auf diesem Gebiet Großbritannien in Islamabad bereits sehr aktiv.

–   Der SWP zufolge hat London nicht nur zahlreiche Militärberater in Pakistan im Einsatz – darunter in den hart umkämpften Grenzgebieten zu Afghanistan -, sondern ist auch mit dem Training der pakistanischen Polizei befasst. Es unterhält zudem eine starke Geheimdienstpräsenz in dem südostasiatischen Land.[4]

Keine Kolonialmacht

–   Auch wenn London sich derzeit noch dagegen sperre, müssten Berlin und Paris sich bemühen, die britischen Polizei- und Militäraktivitäten in Pakistan der Kontrolle der EU zu unterstellen, schreibt die SWP. Dies gereiche letztlich auch London zum Vorteil, behaupten die Regierungsberater: Während die Erinnerung an die britische Kolonialherrschaft noch lebendig sei, gelte die EU als "neutrale" Macht; britische Truppen und Aufbaukräfte würden unter EU-Flagge in geringerem Maße zur Zielscheibe antikolonialer Kräfte werden als unter britischer Flagge. Ähnlich argumentiert die SWP im Hinblick auf die USA. Washington seien in Pakistan wegen des dort verbreiteten Antiamerikanismus in vielerlei Hinsicht die Hände gebunden, urteilt der Thinktank; "Europa" könne als Juniorpartner zahlreiche Aufgaben übernehmen, mit denen die USA ernste Schwierigkeiten hätten. Als Vorbild nennen die Regierungsberater die Übernahme der Polizeimission in den Palästinensischen Autonomiegebieten durch die EU im Jahr 2005 (EUBAM).[5]

Das Ziel

–   Die Methode, sich als vermeintlich unbelastete Kraft gegenüber den einstigen Kolonialmächten zu profilieren und Vorteil aus antikolonialen Bestrebungen in den abhängigen Staaten zu ziehen, gehört zu den immer wiederkehrenden Einflusstechniken der Berliner Außenpolitik, seit das Deutsche Reich sich im 19. Jahrhundert als "ehrlicher Makler" zwischen den Großmächten in Stellung brachte. Sie lässt sich so lange anwenden, bis Berlin selbst zur Hegemonialmacht geworden ist und Ziel antikolonialer Kämpfe wird. Dann aber hat sie ihr Ziel freilich längst erreicht.

[1] Gareth Chappell: Pakistan: What Role for the European Union? Comments on how Brussels could counteract a "very radical threat indeed"; Working Paper, FG03-WP07, July 2009, Berlin

[2] s. dazu Der nächste Krieg und Der nächste Krieg (II)

[3], [4], [5] Gareth Chappell: Pakistan: What Role for the European Union? Comments on how Brussels could counteract a "very radical threat indeed"; Working Paper, FG03-WP07, July 2009, Berlin

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