Uomini di pace prendono le armi

Die Welt        090531
Uomini di pace prendono le armi
Tesi Die Welt:

●     La sorte della Somalia dipende da quale delle fazioni di islamisti, moderati od estremisti, vincerà gli scontri nei prossimi mesi.

●     Se cade Mogadiscio la Somalia sprofonderà nella palude di violenza che ONU, USA e potenze occidentali volevano evitare, ancora più lacerata dalle fazioni islamiste, forse con i radicali vittoriosi.

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●     Da guerra tra clan il conflitto in Somalia negli scorsi mesi si sarebbe trasformato in guerra tra islamisti, con la formazione di alleanze tra vari clan; Rashid Abdi, esperto dell’International Crisis Group (ICG): finora [dal 1991] in Somalia c’era solo una guerra tra clan; si profila ora per la prima volta una guerra di tipo ideologico e religioso.

●     Da una parte le nuove milizie sufi e dall’altra al-Schabab (Gioventù), dei più spietati gruppi estremisti islamici africani, che recluta in tutti i clan e secondo gli americani sarebbe legato ad al-Qaida.

        Gli eruditi sufi fanno parte di un movimento di moderati islamisti, da cui l’Occidente spera sia in grado di contrattaccare gli estremisti che stanno conquistando influenza; i sufi hanno incontri con rappresentanti ONU.

●     I sufi, una fratellanza religiosa con una organizzazione poco rigida, i cui aderenti provengono da diversi clan, finora avevano cercato di non intromettersi nelle guerre tribali, spesso sono solo scontri mascherati tra uomini d’affari e signori della guerra.

        I sufi sono legati anche se non strettamente al governo di transizione che ha promesso di imporre in Somalia la legge islamica.

        al-Schabab è appoggiato da diverse centinaia di jihadisti esteri accorsi in Somalia.

–   Per due anni i ribelli islamisti hanno combattuto contro il governo di transizione somalo e le migliaia di soldati etiopi che lo sostenevano; lo scorso gennaio hanno raggiunto il loro obiettivo di far ritirare gli etiopi, e consegnare il governo di transizione agli islamisti moderati.

–   Dopo gli attacchi delle due scorse settimane sferrati da al-Schabab a Mogadiscio contro le truppe del governo, che ora controlla una parte ancora minore della capitale, soldati etiopi hanno di nuovo passato il confine e sono pronti ad intervenire. Una folla di profughi fugge dalla città verso la campagna, flagellata da una delle peggiori siccità in dieci anni.

●     Rimane un enigma il presidente Scharif Scheich Ahmed, proveniente da una famiglia sufi, che nel 2006 è però salito al potere grazie ad un’alleanza islamista con forte impronta wahabita. Da molti somali Ahmed è accusato di cercare alleanze all’estero e non in Somalia.

●     A novembre al-Schabab avrebbe ucciso diversi chierici sufi e poi distrutto alcuni loro santuari.

●     I sufi, avvalendosi anche del cambiamento dell’opinione a seguito degli attacchi di guerriglieri di al-Schabab, hanno organizzato loro milizie, che nelle pianure del centro (1800 km2) da essi controllati sembrano le uniche in grado di confrontarsi militarmente con al-Schabab.

●     Nei grandi villaggi dell’interno della Somalia, pur molto meno importanti della capitale, i sufi godono dell’appoggio popolare (che manca al governo di transizione; grazie al sostegno dei clan locali un manipolo di sufi ha potuto trasformarsi in una truppa in grado di combattere. Il nucleo di queste milizie è costituito da chierici sufi (come Siyad Mohammed Ali); esse hanno ricevuto da un gruppo di anziani di un clan un carico di fucili AK-47 e da un altro un vecchio carro armato.

●     L’Islam dei sufi (tollerante e mistico) sarebbe per molti somali più consono alla loro tradizione che non l’Islam Wahabi di al-Schabab (con la sua stretta separazione tra i sessi e le punizioni marziali, come amputazioni o lapidazioni).

A dicembre 2008 i sufi e la loro organizzazione Ahlu Sunnah Wal Jama (che all’incirca significa “I seguaci del profeta Mohammed”) hanno cacciato al-Schabab da Dusa Marreb, città del centro Somalia caduta lo scorso anno sotto il controllo di al-Shabab, periodo ricordato dagli abitanti di Dusa Marreb come periodo del terrore (uccisi ucciso più di una dozzina di anziani e decapitato due donne

Die Welt          090531

Männer des Friedens greifen zu den Waffen

Von Jeffrey Gettleman In Dusa Marreb 31. Mai 2009, 03:23 Uhr

–   Die moderaten Sufis in Somalia haben sich immer aus Konflikten herausgehalten, noch nie haben sie den Abzug eines Gewehrs gedrückt. Nun ziehen sie in den Kampf gegen radikale Islamisten

–   Ihre Schreine wurden zerstört. Ihre Imame wurden ermordet. Ihr Glaube an die Toleranz war scharfen Angriffen ausgesetzt. Also taten die moderaten Sufi-Gelehrten jüngst das, wofür sich im anarchischen Somalia schon so viele Männer entschieden haben: Sie griffen zu den Waffen und stiegen ein ins Tötungsgeschäft. In ihrem Fall heißt das, sie schlagen zurück gegen al-Schabab ("die Jugend"), eine der furchterregendsten muslimischen Extremistengruppen Afrikas. "Ob Stammeskriege oder politische Kriege, wir haben immer darauf geachtet, uns da herauszuhalten", sagt Scheich Omar Mohamed Farah, ein Sufi-Führer. "Dieses Mal aber ging es um Religion."

–   In den vergangenen Monaten ist eine neue Achse des Konflikts in Somalia entstanden, dem praktisch führungslosen, seit 1991 von rivalisierenden Clans zerrissenen Land am Horn von Afrika. Die neuerliche Verschiebung ist offensichtlich: Kämpfer verschiedener Clans bilden Allianzen, die Schlacht verläuft entlang religiöser Linien.

–   Auf beiden Seiten ziehen strenggläubige Männer mit Kopftüchern, Sturmgewehren und staubigen Ausgaben des Korans in den Kampf. Es ist ein Krieg von Islamisten gegen Islamisten, wobei die Sufi-Gelehrten Teil einer relativ breiten moderaten islamistischen Bewegung sind, von der sich der Westen erhofft, dass sie die an Einfluss gewinnenden Extremisten zurückschlägt.

–   In den vergangenen Wochen und Monaten sind bereits Hunderte ausländischer Dschihad-Krieger ins Land geströmt, um für al-Schabab zu kämpfen. Ob Somalia letztlich zur terroristischen Brutstätte und ernstlichen regionalen Bedrohung wird oder ob das Land endlich zur Ruhe kommt und die Jahre des Hungerns, des Elends und des Blutvergießens doch noch zu Ende gehen, könnte davon abhängen, wer die Kämpfe der kommenden Monate gewinnt.

–   "Wir sind auf Terra incognita", erklärt Rashid Abdi, Experte der International Crisis Group (ICG), einer nichtstaatlichen Organisation, die sich die Verhinderung mörderischer Konflikte zum Ziel gesetzt hat. "Vorher waren es allein die Clans. Jetzt sehen wir erstmals die Konturen eines Ideologie- und Religionskriegs in Somalia. Und das macht mir Angst."

–   Zwei Jahre lang haben islamistische Aufständische erbittert gegen die somalische Übergangsregierung und Tausende von äthiopischen Soldaten gekämpft, die diese Regierung schützen sollen. Im Januar dieses Jahres schienen sie dann endlich ihr Ziel erreicht zu haben: Die Äthiopier, die Erzfeinde, zogen sich zurück, ein unpopulärer Präsident ging, und in der Übergangsregierung übernahmen moderate Islamisten das Steuer und weckten neue Hoffnung auf Frieden.

–   Der Erfolg der Gemäßigten ist jedoch sehr fraglich. In den vergangenen 14 Tagen hat al-Schabab zahlreiche Regierungstruppen aus der Hauptstadt Mogadischu gejagt. Der ohnehin winzige Teil der Stadt, den die Regierung noch kontrolliert, schrumpft. Einmal mehr sind äthiopische Truppen über die Grenze gekommen und stehen bereit. Bis zu 150 Menschen starben, und das unbarmherzige Mörserfeuer hat zu einem Strom traumatisierter Flüchtlinge geführt, die sich nun aufs Land schleppen, wo ihnen die schlimmste Dürre seit zehn Jahren droht.

–   Wenn Mogadischu fällt, wird Somalia noch tiefer in jenen Sumpf der Gewalt geraten, den die Vereinten Nationen, die USA und andere westliche Länder eigentlich austrocknen wollen. Das Land wird in noch stärkerem Maß in verschiedene Kriegsparteien zerfallen – die radikalen Islamisten womöglich obenauf.

–   Doch hier draußen, in den windgepeitschten Ebenen Zentralsomalias, ist die Geschichte eine andere. Hier behaupten sich die Gemäßigten. Die neu geschaffene Sufi-Miliz ist so ziemlich die einzige Gruppe vor Ort, die es mit den Kämpfern von al-Schabab aufnehmen kann. Der etwa 1800 Quadratkilometer große Flecken im Landesinneren, den die Sufis kontrollieren, ist strategisch nicht annähernd so bedeutsam wie Mogadischu.

–   Doch die Sufis haben, was der Übergangsregierung fehlt: die Unterstützung von unten. Das erklärt auch ihre rasante Entwicklung von einem Haufen Männern, die – selten genug in Somalia – noch nie den Abzug einer Waffe gedrückt hatten, zu einer schlagkräftigen Truppe, unterstützt von ansässigen Clans.

–   Viele Somalier sagen, dass der Islam der Sufis, der Toleranz, Mystik und die persönliche Beziehung zu Gott betont, eher im Einklang mit ihren Traditionen stehe als der strenge Wahabi-Islam von al-Schabab mit seiner strikten Trennung der Geschlechter und seinen martialischen Strafen wie öffentliche Amputation oder Steinigung. "Die Sufis gehören zu uns, sie sind hier aufgewachsen", sagt Elmi Hersi Arab, Ältester in der stark mitgenommenen zentralsomalischen Stadt Dusa Marreb.

–   Zudem profitieren die Sufis von einem Stimmungswandel. Al-Schabab, die sich aus allen Clans rekrutiert und amerikanischen Angaben zufolge in Verbindung mit al-Qaida steht, hatte Dusa Marreb im vergangenen Jahr lange Zeit kontrolliert – eine Periode, die von Einwohnern als Terrorherrschaft beschrieben wird. Die Al-Schabab-Kämpfer hätten mehr als ein Dutzend Dorfälteste ermordet und zwei Frauen, die Tee verkauften, enthauptet. "Wir haben al-Schabab respektiert, weil sie geholfen haben, die Äthiopier zu vertreiben", sagt eine Frau, die ihren Namen nicht nennen will, weil sie um ihre Sicherheit fürchtet. "Aber als die Äthiopier abzogen und al-Schabab weiter Krieg führte, machte das für uns keinen Sinn."

–   Die Sufis, eine lose organisierte, religiöse Bruderschaft, deren Anhänger ebenfalls aus verschiedenen Clans kommen, waren bislang sehr darauf bedacht, im Hin und Her der Stammeskriege, die oft nur mühsam kaschierte Auseinandersetzungen zwischen Geschäftsleuten und Warlords sind, nicht zwischen die Fronten zu geraten. Im November jedoch, sagt Scheich Omar, habe al-Schabab mehrere Sufi-Schüler erschossen. Im Monat darauf habe sie Sufi-Schreine zerstört. In den Sufi-Schulen, wo junge Männer wie Siyad Mohammed Ali islamische Philosophie studieren, machte sich Panik breit. "Wir haben al-Schabab nie gesagt, wie man beten soll", sagt Sayid. "Dennoch werden wir jetzt angegriffen."

–   Männer wie er bildeten das Rückgrat der neuen Sufi-Miliz, die von der einen Gruppe Stammesältester eine Ladung AK-47-Gewehre bekam und von der anderen ein altes gepanzertes Fahrzeug. Im Dezember verjagten die Sufis und ihre Organisation Ahlu Sunnah Wal Jama – frei übersetzt: Anhänger des Propheten Mohammed – al-Schabab aus Dusa Marreb. Seitdem haben sie die Stadt erfolgreich gegen wiederholte Angriffe der radikalen Islamisten verteidigt. Hassan Scheich Mohamud, Dekan eines kleinen Colleges in Mogadischu, nennt den Aufstand der Sufis "historisch absolut neuartig". "Sie waren für ihre Friedensliebe berühmt", sagt er.

–   Die Sufis sind lose mit der Übergangsregierung verbündet, die versprochen hat, Somalia unter islamisches Recht zu stellen. Präsident Scharif Scheich Ahmed bleibt jedoch ein Rätsel. Er stammt aus einer Sufi-Familie, kam 2006 aber über ein islamistisches Bündnis mit stark wahabitischem Einschlag an die Macht. Er hat erklärt, Frauen sollten in der Regierung eine wichtige Rolle spielen. Prominente Somalierinnen jedoch sagen, er habe ihnen bei einem Treffen nicht einmal in die Augen geschaut. Viele Somalier meinen, Sharif mache den gleichen Fehler wie seine Vorgänger und verbringe zu viel Zeit damit, in einem Mercedes durch fremde Hauptstädte zu fahren. Lieber solle er in den Straßen Mogadischus nach Verbündeten suchen.

Hier draußen machen die Sufis mit ihrer eigenen kleinen Verwaltung weiter, treffen sich mit UN-Vertretern und gehen auf Streife. Nachts, rund um einen Baum, legen sie ihre AK 47 auf den Koran, beugen die Stirn zur Erde und beten. "Wir haben auch einen Dschihad", sagt Scheich Omar, ein großer Mann mit langem Bart und warmem Blick. "Aber es ist ein innerer Dschihad, ein Kampf um Reinheit."

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