(Crisi economica) Più denaro nelle casse (dei gruppi tedeschi)

Gfp     090122
Più denaro nelle casse

●    Nonostante una recessione mediamente maggiore in Germania rispetto agli altri paesi UE e i licenziamenti in massa e decine di migliaia di riduzioni di orario annunciati,

●    i gruppi tedeschi  – soprattutto gruppi dell’energia e dei media e Deutsche Bahn (le ferrovie tedesche) – approfittano della crisi economica per espandersi con grosse acquisizioni all’estero, hanno più denaro in cassa dei concorrenti, circostanza fondamentale in periodi di crediti scarsi e costosi;

●    capitali derivante dai vantaggi che si sono conquistati negli scorsi anni (hanno incassato maggiori profitti con molto meno minor capitale estero rispetto a Francia, Spagna, GB e USA), che ora divengonofondamentali. 

●    Vantaggio aggiuntivo per i gruppi tedeschi il costo del lavoro che da un decennio cresce meno di quello degli altri paesi UE.

o   Cancelliera Merkel (CDU) e candidato alla cancelleria Steinmeier (SPD) premono sul sindacato perché prosegua la tregua salariale,

o   Merkel: I lavoratori hanno contribuito a far sì che la Germania poggi su fondamenta tali per cui «possiamo affrontare la crisi più forti di altri paesi … anche per il futuro spero perciò che ne potremo uscire più forti»

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–   Il maggior gruppo TV d’Europa RTL (filiale del gruppo dei media Bertelsmann) sta trattando per fondere la propria emittente Five con quella britannica Channel 4;

–   Deutsche Bahn (DB), che dal 2007 controlla ¾ del traffico merci su rotaie britannico e opera anche nel trasporto passeggeri, mira alla quota britannica in Eurostar, che gestisce il tunnel sotto la Manica;

o   tale operazione ha un interesse strategico naturale per DB.

–   anche RWE ed E.on (energia) sono interessati ad espandersi ulteriormente in GB, il cui governo ha deciso di rafforzare il settore nucleare;

–   in GB  RWE ed E.on controllano già un’importante quota della fornitura di energia,

–   ora essi hanno forgiato un’alleanza per il nucleare contro i rivali, e intendono costruire 4-5 nuove centrali atomiche con una loro joint venture;

–   in Olanda RWE mira ad acquisire il gruppo Essent, il primo olandese di produzione elettrica;

–   si aprono agli investitori esteri anche Nuon (secondo maggior gruppo olandese di cui E.on ha buone prospettive di divenire il maggior azionista), e  piccole società come Eneco; è da prevedere che almeno il 90% del mercato olandese finirà sotto controllo di gruppi stranieri, con una quota rilevante della fornitura di energia ai tedeschi.

o   di recente British Energy, gruppo chiave per il nuovo programma atomico britannico, è stato acquisito del francese EDF.

–   I due gruppi stanno già investendo per rafforzare la cooperazione nel gas con i gruppi russi.

–   Il governo tedesco prevede un calo del 2,25% per il 2009, con una ripresa già per il secondo trimestre,

speranza fondata sul fatto che l’economia tedesca, fortemente legata all’export, potrà  avvantaggiarsi – grazie alla struttura di questo export – della crescita economica internazionale e dei capitali messi a disposizione dai paesi stranieri.

Gfp      090122
Mehr Geld in der Kasse
22.01.2009

BERLIN/LONDON (Eigener Bericht) –

–   Deutsche Großkonzerne nutzen die Wirtschaftskrise zur Expansion. Während Massenentlassungen angekündigt werden und Zehntausende vor Kurzarbeit stehen, bereiten Energie- und Medienunternehmen sowie die Deutsche Bahn AG umfangreiche Übernahmen im Ausland vor.

–   Deutsche Firmen haben sich in den vergangenen Jahren Vorteile gegenüber ausländischen Konzernen verschafft – etwa höhere Rendite bei geringerem Fremdkapital -, die jetzt in der Krise entscheidende Bedeutung gewinnen. Man habe "schlicht mehr Geld in der Kasse" als die Konkurrenz, heißt es in deutschen Wirtschaftskreisen.

o    Zur Zeit verhandelt etwa die RTL Group (Bertelsmann) um den britischen Fernsehsender Channel 4, die Deutsche Bahn will den britischen Anteil des Eurostar übernehmen. Die Energieriesen RWE und Eon expandieren ebenfalls in Großbritannien und planen zudem Übernahmen in den Niederlanden. Dort könnte ein erheblicher Teil der Energieversorgung unter deutsche Kontrolle geraten.

Das dicke Ende

Das Jahr 2009 scheint für die Weltwirtschaft zum schlimmsten Krisenjahr nach 1945 zu werden. Der tiefe Konjunktureinbruch trifft auch die EU-Länder härter als erwartet: Die EU-Kommission, die im November noch auf ein leichtes Plus beim Wirtschaftswachstum hoffte, prognostiziert nun für dieses Jahr einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 1,8 Prozent.

–   In Deutschland fällt der Abschwung überdurchschnittlich heftig aus. Dem gestern vom Bundeskabinett verabschiedeten Jahreswirtschaftsbericht zufolge rechnet die Bundesregierung für 2009 offiziell mit einem Konjunktureinbruch von 2,25 Prozent. Die Folgen der Krise würden erst in den kommenden Monaten in vollem Ausmaß sichtbar, mutmaßen übereinstimmend führende Ökonomen und der Bundesverband der Deutschen Industrie: "Das dicke Ende kommt noch".[1]

Konjunkturprogramme

–   Die Einschätzung der Experten läuft zweckoptimistischen Annahmen der Bundesregierung zuwider, die in ihrem Jahreswirtschaftsbericht bereits für das Frühjahr ein Ende des Wirtschaftseinbruchs voraussagt. Demnach soll das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal 2009 gegenüber dem ersten steigen – erstmals seit einem Jahr.

–   Für 2010 will auch die EU-Kommission Hoffnung wecken: Die Wirtschaftsleistung der 27 EU-Staaten werde ihr zufolge nächstes Jahr um 0,5 Prozent zulegen, die deutsche sogar um 0,7 Prozent.

–   Berlin gründet die Wachstumshoffnung nicht zuletzt auf die Tatsache, dass die exportlastige deutsche Wirtschaft in besonderem Maß von den neuen Konjunkturprogrammen anderer Staaten profitiert.

–   "Von der kräftigeren weltwirtschaftlichen Aktivität würde Deutschland aufgrund der Güterstruktur seiner Exporte besonders profitieren", heißt es im Jahreswirtschaftsbericht über den Nutzen fremder Staatsgelder für die Bundesrepublik.[2]

Lohnzurückhaltung

–   Zusätzlich werden den deutschen Konzernen wichtige Wettbewerbsvorteile gegenüber ihren ausländischen Konkurrenten zugeschrieben. Die deutschen Arbeitskosten etwa wachsen seit rund einem Jahrzehnt langsamer als in der übrigen EU.

o    Um eine Fortsetzung der sogenannten Lohnzurückhaltung warben Kanzlerin Merkel und SPD-Kanzlerkandidat Steinmeier nun bei den Gewerkschaften.

o    Die Arbeitnehmer hätten mit dazu beigetragen, dass Deutschland auf einem Fundament stehe, "mit dem wir stärker als andere Länder in die Krise hineingehen können", sagte die Kanzlerin – "und daraus schöpfe ich auch die Hoffnung, dass wir gestärkt für die Zukunft aus ihr herauskommen werden".[3]

Relative Stärke

–   Bereits im vergangenen Jahr hatten Wirtschaftsexperten Deutschland vorab zum relativen Gewinner der weltweiten Wirtschaftskrise erklärt – weil die ausländische Konkurrenz noch härter getroffen werde.[4] Die vergleichsweise Stärke der deutschen Unternehmen, heißt es nun, liege etwa in ihrer besseren Finanzbasis: Sie erzielten eine höhere Rendite mit deutlich weniger Fremdkapital als Wettbewerber in Frankreich, Spanien, Großbritannien oder den USA.[5]

–   Die gerade in Zeiten knapper und teurer Kredite wichtige Eigenkapitalausstattung habe sich bei den deutschen Firmen in den vergangenen Jahren stetig verbessert. Sie hätten – ganz im Gegensatz zu ihren Beschäftigten – "schlicht mehr Geld in der Kasse", heißt es in Wirtschaftskreisen, und sie nutzten dies für ihre Expansion. "Aus den Untersuchungen, die wir in den vergangenen Monaten angestellt haben, lässt sich ein Vorteil in der Wachstumsfinanzierung deutscher Unternehmen gegenüber vielen ausländischen Konkurrenten ableiten – gerade jetzt in der Finanzkrise", erklären Wirtschaftsberater: "Das gilt unter anderem auch für Fusionen und Übernahmen."[6]

Natürliches Interesse

–   Entsprechende Vorstöße deutscher Konzerne lassen sich derzeit etwa in Großbritannien beobachten. Dort bemüht sich Europas größter Fernsehkonzern RTL Group, eine Tochter des Medienkonzerns Bertelsmann, seit Jahren um den Ausbau seines Geschäfts, um auf dem strategisch wichtigen britischen Markt zur relevanten Größe zu werden. Jetzt scheint die Gelegenheit günstig: Die RTL Group verhandelt über eine Fusion ihres Senders Five mit dem defizitären Fernsehkanal Channel 4.[7]

–   Auch die Deutsche Bahn AG, die bereits seit 2007 drei Viertel des britischen Schienengüterverkehrs kontrolliert und auch im Personenverkehr auf der Insel engagiert ist, plant neue Übernahmen: Sie will den britischen Anteil des Schienenkonzerns Eurostar übernehmen.

–   Eurostar betreibt den Kanaltunnel zwischen Frankreich und Großbritannien. "Die Deutsche Bahn hat strategisch ein ganz natürliches Interesse, Verkehr nach England zu fahren", erklärt Bahnchef Mehdorn. Die britische Regierung scheint einem Verkauf nicht abgeneigt zu sein.[8]

Atombündnis

–   Besonders expansionsfreudig sind nach wie vor die deutschen Energiekonzerne. Zu den Schwerpunkten ihrer Investitionen gehören neben dem Ausbau der deutsch-russischen Erdgaskooperation [9] auch Atomkraftwerke im Ausland.

–   Besonderes Interesse gilt dabei ebenfalls Großbritannien, dessen Regierung gegenwärtig den Ausbau der Kernenergie vorantreibt. Zwar ging kürzlich der Atomkraftswerksbetreiber British Energy, der als Schlüsselkonzern für das neue britische Atomprogramm gilt, an den französischen Konkurrenten EDF.

–   Die deutschen Stromriesen RWE und Eon aber, die bereits größere Teile der britischen Energieversorgung unter ihre Kontrolle gebracht haben, schmieden jetzt ein Atombündnis gegen den Rivalen und wollen mit einer gemeinsamen Tochterfirma in Großbritannien vier bis fünf neue Kernkraftwerke bauen.[10]

Ausverkauf

–   In den Niederlanden schließlich gilt die Übernahme des führenden einheimischen Stromproduzenten Essent durch RWE als Startschuss für den fast vollständigen Ausverkauf der Energiewirtschaft.[11]

–   Der zweite große Versorger Nuon öffnet sich ebenfalls für ausländische Investoren, und auch kleinere Stromfirmen wie Eneco suchen ausländische Finanziers.

–   Damit ist absehbar, dass mindestens 90 Prozent des gesamten niederländischen Marktes unter ausländische Kontrolle kommen, ein Großteil davon vermutlich unter die Kontrolle deutscher Konzerne: Eon werden gute Chancen eingeräumt, neuer Mehrheitsaktionär von Nuon zu werden.[12]

Bitte lesen Sie zur Wirtschaftskrise auch Gestärkt, Kurssprünge, Krise und Konzentration, Zeitenwende, Stürzende Giganten und Krisengewinner.

[1] Ausblick in der Wirtschaftskrise: Das dicke Ende kommt noch; Financial Times Deutschland 30.12.2008. BDI: Das dicke Ende kommt noch; Frankfurter Allgemeine Zeitung 16.01.2009

[2] Jahreswirtschaftsbericht: Vorsichtig optimistisch; Süddeutsche Zeitung 21.01.2009

[3] Merkel und Steinmeier umwerben die Gewerkschaften; dpa 20.01.2009

[4] s. dazu Krisengewinner

[5] Deutsche Unternehmen für die Krise besser gerüstet; Frankfurter Allgemeine Zeitung 07.01.2009

[6] Standort D: Ein Quantum Trost; www.manager-magazin.de 15.01.2009

[7] s. auch Starke Präsenz, Unter deutscher Verwaltung und Netzwerk der Macht – Bertelsmann

[8] Deutsche Bahn verhandelt mit Briten über Eurostar-Anteil; Handelsblatt 14.01.2009. S. auch Der Herr der Schienen, Zukunftsmärkte jenseits deutscher Grenzen, Perle, Quantensprung und Weltkonzern

[9] s. dazu Eurasien

[10] RWE und Eon schmieden Atombündnis; Financial Times Deutschland 15.01.2009. S. auch In guten Händen, Nukleare Optionen und Atom-Pakt

[11] Ausverkauf holländischer Versorger; Financial Times Deutschland 14.01.2009. S. auch Zielgerade

[12] Kauft Eon in Holland ein?; www.manager-magazin.de 19.01.2009

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