Il ricco paziente Russia

Russia, economia, industria  Die
Welt             06-07-16

Il ricco
paziente Russia

Russia: Con il boom dell’esportazione di petrolio e di gas e
la spinta alla rivalutazione del rublo, diventa meno competitiva la vendita
delle sue merci, e l’industria russa perde il passo.

La “Sindrome olandese” è un fenomeno macro-economico che si
riferisce al declino di un’economia basata sulle materie prime. Prende il nome
risale da una crisi degli anni ’70, avvenuta in seguito alla scoperta di un
grande giacimento di gas nel Mar del Nord. Essa si genera quando un paese esporta
materie prime in grandi quantità e ciò causa una rivalutazione della divisa del
paese. L’alto corso del cambio porta a problemi di vendita per i prodotti delle
altre industrie, le cui merci divengono troppo costose rispetto alla concorrenza
estera. Il paese perde questi settori industriali e ne patisce tutta
l’economia.

    Sono già presenti per la
Russia i primi segnali della Sindrome olandese: settori chiave come quello
della costruzione di macchinari e dell’industria automobilistica hanno perso il
collegamento con l’economia internazionale.

    Nel 2005 la
produzione  industriale è cresciuta solo
del 4% contro il 7,3% del 2004, ed è rimasta molto indietro alla crescita
dell’economia nel suo insieme (+6,4%).

   
Il rimedio
pensato dal presidente Putin – la statalizzazione dei grandi gruppi come
AvtoVAZ e riunirli in holding, uno per l’auto, uno per i costruttori di macchie
e uno per i costruttori di aerei – peggiora la sindrome olandese, e anche le
limitazioni doganali e le quote di importazioni non sono una vera difesa per le
imprese, dato che aumenta il divario nell’innovazione rispetto alla concorrenza
internazionale.

   
La
svalutazione del rublo non è una via attualmente percorribile per il governo
russo dato che farebbe aumentare il tasso di inflazione che a causa dei continui
interventi sul mercato monetario è già ad oltre il 10%.

   
Per riuscire
a controllare l’inondazione monetaria, il governo sottrae all’economia miliardi
di rubli e li versa su fondi di stabilità; la Russiadispone accanto a riserve
monetarie e d’oro del valore di $250MD, di oltre $75MD in questi fondi,
rimpinguati dalle entrate aumentate derivanti dall’alto prezzo del petrolio. La
Russia ha potuto tra l’altro pagare il suo debito estero.

   
É però forte
la pressione sul governo perchè spenda questo denaro, così ora vengono fatti
grandi investimenti in progetti di infrastrutture statali, il che a sua volta
fa aumentare i prezzi.

   
Gli esperti
finanziari ritengono che il mezzo più adatto per contrastare la sindrome
olandese sia un fondo di stabilità da investire elusivamente all’estero; si
dovrebbe aggiungere una riduzione delle imposte e l’eliminazione delle quote
all’import.

Die Welt               06-07-16

Der reiche
Patient Rußland

Der Öl- und Gasexport boomt, der Aufwertungsdruck auf den
Rubel steigt. Dadurch lassen sich Güter aus Putins Großreich immer schwerer
absetzen. Die Industrie verliert den Anschluß

von Jens Hartmann

Für Peter den
Grossen, der sein Reich nach Westen öffnete wie kein russischer Herrscher vor
und nach ihm, war Holland das große Vorbild. Peter reiste nach Zaandam, er
arbeitete in Amsterdam auf der Werft der Ostindischen Kompanie. Rußlands Zar
holte sich aus Holland Spezialisten, um sein Imperium zu modernisieren.

Wenn Präsident
Wladimir Putin, der vom Reformergeist Peters des Großen schwärmt, heute auch
nur das Wort Holland erwähnt, zucken seine Wirtschaftsberater merklich
zusammen. Putin spricht dann über die "Holländische Krankheit" (Dutch
disease). Das ist ein makroökonomisches Phänomen, das den Niedergang einer
Rohstoffwirtschaft beschreibt.

Die "Holländische Krankheit" ist benannt nach
einer Krise in den 70er Jahren, die sich in Folge großer Erdgasfunde in der
Nordsee abspielte.
Sie greift
um sich, wenn ein Land Rohstoffe in großem Umfang exportiert und es dadurch zur
Aufwertung der Landeswährung kommt. Denn der höhere Wechselkurs bringt Absatzprobleme für die Produkte der
übrigen Industrien mit sich. Ihre Waren werden im Vergleich zur ausländischen
Konkurrenz zu teuer. Das Land verliert diese Industriezweige, die gesamte
Volkswirtschaft leidet.

   
Erste Anzeichen dieser
Holländischen Krankheit gibt es bereits. Schlüsselbranchen wie Maschinenbau und Automobilindustrie
haben den Anschluß an die Weltwirtschaft verloren. 2005 wuchs die Industrieproduktion
nur um vier Prozent (2004: 7,3 Prozent) und blieb damit deutlich hinter dem gesamtwirtschaftlichen
Wachstum von 6,4 Prozent zurück.

   
Made
in Russia ist alles andere als ein Gütesiegel.
AvtoVaz
(Lada), Rußlands größter Automobilhersteller, stellt noch immer Autos ohne
Airbags oder ABS her. Präsident
Putin will Konzerne wie AvtoVAZ deshalb verstaatlichen und in Holdings
zusammenfassen
: eine für den Automobil-, eine für den Maschinen-, und
eine weitere für den Flugzeugbau.

   
Nicht nur dieses vermeintliche Gegenmittel verschlimmert
die Holländische Krankheit noch. So bieten auch Zollschranken und Importquoten
nur einen vermeintlichen Schutz für die Unternehmen. Tatsächlich vergrößern sie
deren Innovationsabstand zur globalen Konkurrenz.
Für
Putins früheren Wirtschaftsberater Andrej Illarionow führt die Holländische
Krankheit deshalb zu "Fettsucht, Tumor und Neurose auf einmal".

Besser sieht
es nur in Branchen aus, die unter dem Radarschirm des Staates agieren und
westliche Technik eingekauft haben. So weist die Lebensmittelindustrie, in der
viele neue Unternehmen entstanden sind, beachtliche zweistellige Wachstumsraten
auf.

Allerdings ist auch das vermeintlich richtige Mittel gegen die Holländische Krankheit
eine Abwertung des Rubel –
für die russische Regierung im Moment nicht der passende Ausweg.
Denn
das würde die jährliche
Inflationsrate wegen der höheren Importpreise weiter in die Höhe treiben.

Diese liegt wegen der ständigen Interventionen am Devisenmarkt bereits bei
mehr als zehn Prozent.
Denn die Rubel, mit denen die Zentralbank Dollar
kauft, um den Wechselkurs zumindest stabil zu halten, erhöhen den Preisdruck im
eigenen Land.

   
Um der Geldschwemme noch Herr
zu werden, entzieht die
Regierung der Wirtschaft Milliarden und packt diese in den Stabilitätsfonds.

Rußland verfügt neben
Währungs- und Goldreserven von 250 Milliarden Dollar über 75 Milliarden Dollar
in diesem Fonds, der aus Mehreinnahmen durch hohe Ölpreise aufgefüllt wird.
Damit hat Rußland unter anderem seine Auslandsschulden bezahlt.

Allerdings ist der politische Druck auf die
Regierung groß, das Geld doch endlich zu verwenden. So fließen derzeit schon
Milliardensummen in staatliche Infrastrukturprojekte
. Das wiederum
treibt die Preise. Putins Ex-Berater Illarionow sieht daher Gefahr im Verzug.
"Ich glaube, daß die Zerstörung des Stabilitätsfonds eines der
effizientesten Mittel ist, um eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums zu
erreichen."

Experten halten deshalb einen Stabilitätsfonds, dessen
Gelder ausschließlich im Ausland investiert werden, für das passendere Mittel
gegen die Holländische Krankheit. Hinzu kommen Steuersenkungen sowie die
Abschaffung von Importquoten. Dazu fehlt jedoch der politische Wille.

Artikel
erschienen am 16. July 2006 © WAMS.de 1995 – 2006  

 

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