L’energia della Russia – Mosca sprofonda nel barile di petrolio

Energia, Russia
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L’energia della Russia – Mosca sprofonda nel barile di petrolio

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Riflessi economici e politici in Russia delle rivolte nei paesi arabi

– Il flusso di petrodollari e l’insicurezza araba rendono la Russia attraente per gli investitori (secondo il presidente CdA di Total);

o   e fanno aumentare l’importanza dei gruppi dell’energia.

– Aumenta al contempo il rischio di inflazione e non procede la diversificazione dell’economia. Le lotte per la ripartizione dei proventi petroliferi frenano lo sviluppo economico.

o   La maggior parte delle misure contro la dipendenza petrolifera si basano in primo luogo sulla distribuzione dei petrodollari: che si tratti di diversificare l’economia o stimolare la domanda interna con l’aumento di salari e pensioni.

o   Il flusso di petrodollari fa aumentare il valore estero della valuta nazionale e questo pesa sui settori orientati all’export.

– Già nel 2010 la Russia era il maggior esportatore petrolifero del mondo, e non è legato a quote prescritte dall’Opec. Anche a produzione immutata, a causa del forte aumento dei prezzi, Mosca potrà contare su forti aumenti delle entrate statali.

– Il greggio esportato è gravato di una aliquota d’imposta dell’87%. Nel 2010, con prezzi molto inferiori, gli introiti derivati da petrolio e gas sono stati il 48% di tutti gli introiti; ora il bilancio statale russo raggiunge il pareggio con un prezzo di $100/barile imposte, mentre nel 2007 bastavano $35/barile.

– Se il prezzo del petrolio rimarrà per tutto l’anno sopra i $100/barile, il governo russo dovrà decidere se dare la priorità alla riduzione del deficit pubblico o agli stimoli all’economia.    

– I petrodollari giungono in un momento politico opportuno: quest’anno le elezioni parlamentari, il prossimo quelle presidenziali;

o   Il primo ministro Putin ha già promesso maggiori finanziamenti per i dipendenti statali e gli studenti.

o   Ma la previsione di maggiori spese attizza l’inflazione, e la Banca centrale risponde con l’aumento del tasso di sconto.

– Dal 2004 la Russia ha un fondo di stabilità, (suddiviso in vari fondi in seguito) per affrontare i problemi creati dall’afflusso di petrodollari, smorzando la rivalutazione del rublo.

o   Il fondo doveva evitare l’eccessiva immissione di denaro nell’economia russa, fonte di inflazione.

o   Lo scorso anno è stato usato per contrastare le conseguenze della crisi; oppure viene usato per la modernizzazione dell’economia.

o    Ma la ripartizione dei petrodollari rende l’economia russa più dipendente dal petrolio.

– La francese Total ha di recente siglato un accordo per l’acquisto di una quota del produttore di gas russo Novatek, promosso dal governo per poter sfruttare maggiormente le risorse naturali, come già per l’accordo di partecipazione tra Rosneft e BP.

– Il governo pensa di modificare il regime fiscale diminuendo l’imposizione, per i gruppi petroliferi,

manovra resa possibile senza l’innalzamento delle imposte in altri settori dal flusso di petrodollari.

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Russlands Energie – Moskau versinkt im Erdölfass

–   Die Flut der Petrodollar und die arabische Ungewissheit machen Russland für Investoren attraktiver. Gleichzeitig steigt aber die Inflationsgefahr und die Diversifizierung der Wirtschaft kommt nicht voran. Verteilungskämpfe um das Erdölgeld hindern die Entwicklung, kommentiert Gerald Hosp.

10. März 2011

–   Es ist nicht wie im Gleichnis mit der Maus, die in den Sahnetopf fällt und sich dadurch rettet, dass sie so lange strampelt bis die Sahne zur Butter wird. Russlands Sahnetopf ist das Erdölfass. Durch den Ressourcenreichtum werden Wirtschaft und Gesellschaft träge. Wenn nichts gegen den Zustrom der Petrodollar unternommen wird, erhöht sich der Außenwert der heimischen Währung und belastet die exportorientierten Branchen. Unkontrollierte Ausgaben heizen zudem die Inflation an. Strampeln ist aber auch nicht immer hilfreich:

–   Denn die meisten Maßnahmen gegen die Erdölabhängigkeit beruhen zunächst auf dem Ausgeben der Petrodollar; sei es um die Wirtschaft zu diversifizieren oder über eine Erhöhung von Löhnen und Pensionen die Binnennachfrage zu stimulieren.

–   Die Unruhen in der arabischen Welt und der gestiegene Erdölpreis haben in Moskau mancherorts die Stimmung gehoben. Russland war schon im vergangenen Jahr der größte Erdölexporteur der Welt. Es ist nicht an Quoten, wie sie die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) vorschreibt, gebunden.

–   Selbst bei gleichbleibender Produktionsmenge darf Moskau aufgrund des sprunghaften Anstiegs der Preise mit erheblichen Mehreinnahmen rechnen. Davon fließt der größte Teil in die Staatskasse: Rohöl, das exportiert wird, ist mit einem Grenzsteuersatz von 87 Prozent belegt.

–   Der Erdöl- und Erdgasexport hat im vergangenen Jahr 48 Prozent aller Haushaltseinnahmen ausgemacht, bei wesentlich niedrigeren Preisen. Bei einem Erdölpreis von mehr als 100 Dollar je Barrel (159 Liter) ist der Staatsetat ausgeglichen. 2007 lag dieser Wert noch bei 35 Dollar je Barrel. Wenn die Notierung für das schwarze Gold das ganze Jahr über bei 100 Dollar bleibt, wird die russische Führung die Frage beantworten müssen, ob die Kürzung des Haushaltsdefizits oder die Stimulierung der Wirtschaft Priorität habe.

Die Faszination der Geldtöpfe

–   Die Petrodollar kommen politisch aber auch zur rechten Zeit. In diesem Jahr stehen Parlamentswahlen, im folgenden Jahr Präsidentschaftswahlen an. Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin versprach jüngst schon mehr Geld für Staatsangestellte und Studenten. Die Aussicht auf großzügigere Ausgaben heizt jedoch die Inflation an, die von der russischen Bevölkerung nicht geschätzt wird. Die Zentralbank reagierte unter anderem mit einer Leitzinserhöhung.

–   Russland verfügt seit 2004 über einen Stabilitätsfonds, der später aufgeteilt wurde. Man wollte damit genau den Problemen begegnen, die durch den Zufluss von Petrodollar entstehen: Die Fonds sollen die Aufwertung der Währung dämpfen.

–   Sie sollen verhindern, dass zu viel Geld in die heimische Wirtschaft gepumpt wird, was die Inflation treiben würde. So lautete jedenfalls die ursprüngliche Idee. Die Geldtöpfe üben jedoch immer wieder ihre Faszination aus. In den vergangenen Jahren wurden sie genutzt, um die Folgen der Krise zu dämpfen. Auch zur Modernisierung der Wirtschaft werden vermehrt Gelder aus den Staatsfonds verwendet.

–   Doch macht das Ausgeben der Petrodollar, sozusagen als Kur gegen sich selbst, die russische Wirtschaft umso abhängiger vom Erdöl.

Russland wird für Investoren attraktiver

–   Die gespannte Lage in der arabischen Region könnte auch die Bedeutung der russischen Erdöl- und Erdgasunternehmen stärken, was den Stellenwert des Energiesektors vergrößerte. Christophe de Margerie, der Vorstandsvorsitzende des französischen Energiekonzerns Total, erwartet, dass Russland für Investoren in der Energiebranche attraktiver wird.

–   Total unterzeichnete jüngst ein Abkommen zum Kauf eines Anteils am russischen Erdgasproduzenten Novatek. Wie die angekündigte Beteiligung zwischen dem staatlichen Erdölkonzern Rosneft und dem Energiegiganten BP zeigt, fördert auch der Kreml die Integration russischer und ausländischer Energieunternehmen, um in Zukunft weiter von den Naturschätzen profitieren zu können.

–   Deshalb wird auch eine geringere Besteuerung der Erdölbranche erwogen. Aufgrund der hohen Belastung investieren die Unternehmen wenig Geld in neue Erdölfelder. Das Steuerregime soll geändert werden, was aber auch zu Mindereinnahmen führen könnte. Wenn das Haushaltsniveau gehalten werden sollte, könnte dies Steuererhöhungen in anderen Bereichen bedeuten. Aufgrund der Petrodollar vermochte die russische Regierung beispielsweise die Einkommensteuer niedrig zu halten. Steuern werden dadurch nicht als Preis für staatliche Dienstleistungen wahrgenommen. Die Höhe des Steueraufkommens hat aber einen Einfluss darauf, wie wachsam der Staatsbürger gegenüber der Politik und gegenüber der Verwendung der Staatsgelder ist. Politik wäre ohne die Erdöleinnahmen stärker den Steuerzahlern verpflichtet.

–   Die Finanzierung von Investitionen in Schulen, Universitäten, Forschungszentren und anderen Zukunftseinrichtungen ist zwar sinnvoll, solche Ausgaben müssen jedoch auch den Test im politischen Wettbewerb bestehen. Ein solcher existiert in Russland nicht. Solange Verteilungskämpfe profitabel sind, wird die Entwicklung der produktiven Wirtschaft gehindert. Wenn sich Russland tatsächlich vom Erdöl unabhängig machen möchte, muss das Land und seine Führung, lernen, weitgehend ohne Erdölgeld zu leben.

Text: F.A.Z.
 

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