Merkel: “Fermamente dalla parte di Israele”

Germania, palestinesi, finanziamenti                  Die Welt             06-01-31

Merkel: "Fermamente dalla parte di Israele"

[anche Faz, 06-01-30, “Hamas vuole i soldi della UE senza
condizioni”; e “Difficile missione per Angela Merkel”]

Visita della cancelliera tedesca Merkel in MO, con il
mandato della UE di mediare tra palestinesi e israeliani. La Merkel ha
rifiutato l’invito ad un incontro da parte di Hamas, incontra invece il
presidente Abbas.

All’O.d.G. nell’incontro con il primo ministro israeliano
Ehud Olmert le elezioni palestinesi e la questione iraniana. Olmert
spera di sfruttare a suo favore
le relazioni con la Germania nelle prossime
elezioni parlamentari.

Olmert, e Merkel pongono tre condizioni (condivise da UE
e USA), per Hamas
dopo la sua vittoria alle elezioni palestinesi:

– riconoscimento del diritto all’esistenza di Israele,
«L’esistenza dello Stato di Israele è e rimane un saldo e inviolabile pilastro
della politica tedesca».

– e dei precedenti trattati di pace;

– rinuncia all’uso della violenza.

Il messaggio è “principi chiari, ma porta aperta per
successive favorevoli evoluzioni di Hamas in senso democratico”.

La Merkel ha chiesto ai leader palestinesi di convincere
Hamas a cambiare rotta.

Più possibilista sull’apertura ad Hamas la segretaria di
Stato alla Cancelleria, CDU, Hildegard Müller,
che accompagna la Merkel,
occorre vedere gli sviluppi di questo raggruppamento. Non si sa chi sia
l’interlocutore di questa organizzazione,
che ha una struttura non chiara
con diversi responsabili ancora nelle carceri israeliane.

L’ex primo ministro israeliano Peres, secondo nel
partito Kadima, favorevole a un dialogo con il governo Hamas, se non si
presenta a dialogare con le armi.

Il ministro israeliano della Difesa Mofaz, ex
falco: Hamas si sarebbe comportato in modo responsabile dopo la
vittoria elettorale
.

Il leader di Hamas Ismail Hanija ha invitato il Quartetto
per il MO a un dialogo, senza precondizioni
, e ha chiesto alla UE la
continuazione degli aiuti per la popolazione palestinese.

[Die Welt, 06-01-31, Dilemma per gli europei]

Nel 2005 la UE ha versato €500mn. ai palestinesi, di cui
€280 mn. direttamente dalle casse comuni e il resto da parte dei singoli paesi.
Dei 280 mn, 210 erano diretti a progetti speciali, come ospedali e scuole;  €70mn. cp,e aiuti al bilancio statale,
utilizzato soprattutto per il pagamento stipendi PI.

Questi €70mn. sono stati versati dal 2004 in un Fondo
fiduciario, amministrato dalla BM. A  fine
2005 la BM ha congelato i versamenti dei contributi al bilancio, sospendendo il
versamento di €35mn.

La UE fornisce i maggiori finanziamenti all’Autorità
palestinese, dal 2003 circa €500Mn., €280 l’anno; per la Ue si pone il dilemma
sulla misura della pressione finanziaria sui palestinesi, senza rischiare di
far uscire dal controllo la situazione e di perdere la propria influenza.

Olmert e Merkel su
Iran
: con la sua politica nucleare l’Iran ha passato la linea rossa, un
messaggio che sarebbe stato concordato con le altre potenze.

FAZ: si conosce poco sugli islamisti di Hamas. Fino a tre
anni fa gli interessi occidentali erano rappresentati dall’ufficiale dei
servizi britannico Cook, che, oggi, si dice godesse la fiducia di Hamas e che
sarebbe stato in grado di evitare attacchi terroristici. Dopo il suo allontanamento
richiesto da Israele, Hamas è conosciuto solo tramite quanto riferito dai
servizi israeliani, che però non sono stati in grado di valutare correttamente
lo stato d’animo dei palestinesi e non hanno previsto la vittoria di Hamas
.

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Faz          06-01-27

I politici mettono in discussione gli aiuti finanziari
ai palestinesi

SPD e Union, FDP: o Hamas rinuncia alla violenza e riconosce
il diritto di Israele all’esistenza, o penseremo a porre fine ai finanziamenti.

Contrari a tale passo Verdi e Linke.

Verdi: la scelta degli elettori per Hamas è stata dettata da
motivi economici e sociali.

Linke: la minaccia di sanzioni  sarebbe in contraddizione con la politica di
richiesta di democratizzazione della Palestina per anni portata avanti.

Die Welt   06-01-31

Merkel:
"Fest an der Seite Israels"

Kanzlerin
fordert die Palästinenser zur Abkehr von der Gewalt auf und droht mit Stopp der
Finanzhilfen

Jerusalem – Bundeskanzlerin
Angela Merkel hat am zweiten Tag ihres Israel-Besuchs
mit Blick auf den
Wahlsieg palästinensischer Extremisten ein klares Bekenntnis zur Solidarität
mit dem jüdischen Staat abgelegt. Zugleich forderte Merkel, die den
Palästinensern zuvor mit dem Einfrieren der EU-Finanzhilfen gedroht hatte, die
Führung in Ramallah auf, die radikal-islamische Hamas zu einem neuen Kurs zu
drängen
.

Bei einem
Gespräch mit Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas nannte sie eine Anerkennung
des Existenzrechts Israels und der bisherigen Friedensabkommen sowie den Verzicht
auf Gewalt als die drei Bedingungen, die die Hamas erfüllen müsse
. Sie
hoffe, daß dies schnell geschehe. "Es darf keine Zeit verloren
gehen", sagte Merkel. Der Friedensprozeß sei die einzige Möglichkeit für
das palästinensische Volk, das Ziel eines eigenen Staates in friedlicher
Koexistenz mit Israel zu verwirklichen.

Abbas sagte,
er wolle seine Politik einer friedlichen Lösung des Nahost-Konflikts auch nach
dem Wahlsieg der radikal-islamischen Hamas fortsetzen.

Zuvor hatte
die Kanzlerin die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vaschem in den Hügeln am Rande von
Jerusalem besucht. In das Gästebuch schrieb sie: "Nur wer die
Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft." Beim Rundgang zeigte sie sich
erschüttert über das Ausmaß des Massenmordes Deutscher an den Juden. "Es
übersteigt das menschliche Vorstellungsvermögen", sagte sie im Gespräch
mit Gedenkstätten-Leiter Awner Schalew. Merkel betrachtete während des
Rundgangs Originale der Listen des Fabrikanten Oskar Schindler, der zahlreichen
Juden das Leben gerettet hatte, und das "Auschwitz-Buch" mit
Fotografien vom Mord an KZ-Häftlingen, angefertigt von SS-Mitgliedern.

Die Kanzlerin
pflanzte danach im nahe gelegenen "Wald der Nationen" einen
Olivenbaum. "Die Existenz des Staates Israel ist und bleibt ein fester
und unantastbarer Pfeiler deutscher Politik.
Seien sie versichert, wir
stehen auch und gerade in schwierigen Zeiten fest an der Seite Israels",
sagte Merkel. DW

Artikel
erschienen am Di, 31. Januar 2006 © WELT.de 1995 – 2006

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Faz          06-01-30

Naher Osten – Hamas
will Geld der EU ohne Bedingungen

30. Januar
2006 – Israel will nach dem Sieg der radikal-islamischen Hamas bei der
palästinensischen Parlamentswahl eine Eskalation vermeiden
. Der
Friedensplan für den Nahen Osten müsse unbedingt eingehalten werden, sagte der israelische
Präsident Mosche Katzav am Montag in Jerusalem nach einem Treffen mit
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
Er rief Palästinenserpräsident Mahmud
Abbas auf, das sicherzustellen. Katzav sagte: „Ich glaube, er hat die Macht und
den Einfluß, die Interessen des palästinensischen Volkes zu vertreten.”

Zuvor hatten der
amtierende israelische Ministerpräsident Ehud Olmert und die Bundeskanzlerin
Bedingungen für einen Dialog mit der Hamas gestellt
, darunter ein
eindeutiger Gewaltverzicht und die Anerkennung des Existenzrechts Israels. Es
sei völlig undenkbar, den gesamten Friedensprozeß von vorne zu beginnen, sagte
Merkel.

„Wir haben
klare Prinzipien”

Gute Kontakte:
Katzav und Merkel

Merkel
erläuterte nach dem gut einstündigen Gespräch am Sonntag abend abermals die Position
der Bundesregierung, die auch von den Partnern in der Europäischen Union
geteilt werde.
Die Hamas müsse auf Terrorakte verzichten und dürfe nicht
hinter die bereits vereinbarte Lösung für einen Frieden im Nahen Osten
zurückfallen. Nur dann könne es Gespräche geben, bekräftigten Merkel und
Olmert. Die Kanzlerin sagte: „Wichtig ist nur, daß seitens der Hamas
verstanden wird, daß wir klare Prinzipien haben.”

Nach dem
Treffen mit Katzav wollte Merkel die Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem besuchen.
Dem Gepräch mit dem israelischen Präsidenten war ein Gespräch mit dem
Likud-Vorsitzenden Benjamin Netanjahu vorausgegangen. Am Nachmittag waren die
Fahrt nach Ramallah und ein Treffen mit Abbas geplant.

Hamas: Dialog
ohne Vorbedingungen

Gemeinsam
gegen Irans Atompläne: Olmert, Merkel

Unterdessen
hat der Hamas-Spitzenpolitiker Ismail Hanija das Nahost-Quartett zum Dialog mit
seiner Organisation aufgerufen
. Der Dialog müsse „ohne Vorbedingungen” und in einem „Geist der
Neutralität” geführt werden, sagte Hanija am Montag in Gaza. Zugleich forderte
der Hamas-Politiker die Europäische Union auf, die Finanzhilfen für die
Palästinenser aufrecht zu erhalten. Die Gelder kämen dem palästinensischen Volk
zugute. Die EU ist der größte Geber für die Palästinenser. Seit 2003 flossen
rund 500 Millionen Euro.

Die
EU-Außenminister berieten am Montag über die Zukunft der Hilfen. Merkel
vertritt die Position, daß es für Deutschland und die EU unvorstellbar sei,
eine palästinensische Autonomiebehörde finanziell zu unterstützen, die Israel
das Existenzrecht abspreche. Nach dem Wahlsieg der Hamas riefen führende
deutsche Politiker die Bundeskanzlerin dazu auf, in dieser schwierigen Phase
die Kontinuität der deutschen Nahost-Politik zu wahren. (Siehe auch: Politiker
stellen Finanzhilfen für Palästinenser in Frage)

"Dieses
Signal sollte auch von anderen Ländern verstanden werden"

Der
Europaausschuß des Bundestages will sich nach Worten seines Vorsitzenden
Matthias Wissmann dafür einsetzen, EU-Gelder an eine Hamas-Regierung zu
streichen. Die Hamas hatte bei der palästinensischen Parlamentswahl eine
absolute Mehrheit von 76 der 132 Mandate errungen. Die bisher regierende
Fatah-Partei erlitt eine schwere Niederlage.

„Iran hat rote
Linie überschritten”

Olmert
würdigte auch die Haltung Deutschlands im Streit über Äußerungen des iranischen
Präsidenten Mahmud Ahmadineschad
. Dieser hatte den Holocaust in Frage gestellt. „Mit großer Zufriedenheit
haben wir gesehen, wie sich Deutschland dem Kampf gegen Antisemitismus
verschrieben hat”, sagte der Vize-Premier.

Merkel und
Olmert machten abermals deutlich, daß Iran mit seiner Atompolitik „die rote
Linie” überschritten habe. Iran sei nicht nur eine Bedrohung für Israel,
„sondern für die gesamte demokratische Welt”, sagte Merkel. In dieser
Beurteilung seien sich Israel und Deutschland einig. „Es ist klar, daß Iran
nicht die Möglichkeit bekommen darf, Uran anzureichern.”

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Faz          06-01-30

Naher Osten  – Schwierige Mission für Angela Merkel

Von Jörg Bremer,
Jerusalem

29. Januar
2006 – Die israelische Regierung möchte die Vereinigten Staaten und die EU auf
den Boykott der islamisch-nationalistischen Hamas festlegen, die in der
vergangenen Woche nach freien und demokratischen Wahlen die absolute Mehrheit
im Autonomierat errang.

Bundeskanzlerin
Merkel mußte sich am Sonntag als erste ranghohe Besucherin in Jerusalem diesem
Verlangen des amtierenden Premierministers Olmert stellen. Dabei war diese Forderung
gar nicht einhellig erhoben worden.

Unter
Umständen zum Dialog bereit

Der nächste
Politiker nach Olmert auf der Liste der de-facto-Regierungspartei „Kadima”, der
vormalige Premierminister Peres, sprach sich am Samstag für „Verhandlungen
mit einer Hamas-Regierung” aus, vorausgesetzt
, sie „kommt zu diesen
Gesprächen nicht mit Waffen”.

Auch Olmert
ist unter Umständen zum Dialog bereit
: Hamas müsse zunächst die Waffen niederlegen und die Gründungscharta
annullieren, die Israels Zerstörung fordere
. Verteidigungsminister Mofaz,
bisher ein Falke
, findet, Hamas habe sich seit dem Wahlsieg „verantwortungsbewußt
benommen”.

Israel hatte
die Wahl in den Palästinsergebieten verhindern wollen. Die Vereinigten Staaten
hingegen bestanden auf der Abhaltung, verschlossen aber die Augen vor der
Möglichkeit, daß bei diesen Wahlen die Hamas gewinnen könnte. Washington und EU
hielten es statt dessen mit Israel und setzten die Bewegung auf die Liste
terroristischer Organisationen.

Durch die Brille
israelischer Geheimdienste

Wohl kam es
mit Unterstützung des amerikanischen Vizepräsidenten Cheney zu Konferenzen mit
Islamisten in Beirut und London; aber in Gaza klagte dieser Tage Hamas-Führer
Zachar dieser Zeitung, die Welt gebe Hamas bisher keine Chance, ihre Anliegen
darzustellen. Am Sonntag bat Hamas um ein Treffen mit Frau Merkel; in Berlin
wurde das abgelehnt
. In Israel trifft Frau Merkel auch mit
Oppositionspolitikern zusammen, in Ramallah mit Palästinenserpräsident
Abbas, aber nicht mit einem Vertreter der Mehrheitspartei Hamas
.

Was aber weiß
die Welt über die Islamisten? Bis vor drei Jahren vertrat ihr gegenüber der
britische Geheimdienstoffizier Cook europäische Belange
. Heute wird über
ihn gesagt, er habe das Vertrauen der Hamas genossen und auch Anschläge
verhindern können
. Dann aber ereignete sich ein besonders schwerer
Anschlag, und Israel tötete einen der Rädelsführer. Israel gab daraufhin den
Briten zu verstehen, Cooks Anwesenheit sei nicht mehr erwünscht. Dann stritten
sich London und EU über das Gehalt des Briten in Jerusalem, und Cook wurde
abgezogen.

Seither
sieht die Welt die Hamas im wesentlichen durch die Brille israelischer Geheimdienste.
Diese freilich haben die Stimmung der
palästinensischen Bevölkerung falsch eingeschätzt und den Sieg der Hamas für
unwahrscheinlich erachtet
. Mitunter führen Journalisten und Repräsentanten
nicht-staatlicher Organisationen Gespräche mit Hamas-Sprechern und leiten die
Protokolle an Diplomaten weiter. Amerikanische Diplomaten dürfen aus Sicherheitsgründen
nur in Ausnahmen in die palästinensischen Gebiete.

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Faz          06-01-27

Naher Osten – Politiker
stellen Finanzhilfen für Palästinenser in Frage

27. Januar
2006 -Nach dem Wahlsieg der radikal-islamischen Hamas hat in Deutschland eine
Debatte über die Fortführung der Finanzhilfen für die Palästinenser begonnen. Der
SPD-Außenpolitiker Gert Weisskirchen sagte am Freitag, entweder die Hamas
schwöre der Gewalt ab und erkenne das Existenzrecht Israels an, „oder wir
werden uns überlegen, die Finanzquellen zum Versiegen zu bringen”.

Ähnlich
äußerte sich der außenpolitische Sprecher der Unions-Fraktion, Eckart von
Klaeden (CDU). Auch der FDP-Europapolitiker Markus Löning stellte die EU-Hilfe
für die palästinensische Autonomiebehörde in Frage.
Politiker von Grünen und Linksfraktion warnten
jedoch vor einem solchen Schritt.

Grünen-Fraktionsvize
Jürgen Trittin sagte, die Wähler hätten sich aus wirtschaftlichen und
sozialen Motiven heraus für die Hamas entschieden
, „nicht so sehr wegen der
radikalen Rhetorik gegenüber Israel”. Er fügte hinzu: „Jetzt muß sich die Hamas
überlegen, ob sie das tun will, wofür sie gewählt wurde.”

„Sanktionen
wären Widerspruch”

Auch die
Grünen im Europaparlament warnten davor, den Palästinensern zugesagte Hilfen zu
verwehren
. „Die EU sollte
den positiven Dialog einfordern statt mit dem Entzug von Hilfe zu drohen”,
sagte deren Außenexpertin Angelika Beer.

Der
außenpolitische Sprecher der Linksfraktion im Bundestag Norman Paech warnte,
„jede Drohung mit Sanktionen wäre ein fundamentaler Widerspruch zu einer
Politik, die seit Jahren die Demokratisierung Palästinas gefordert hat
”. Wenn die EU den Wahlsieg der Hamas mit
der Einstellung der Finanzhilfen beantworte, würde sie selbst unglaubwürdig.

Dem
widersprach Klaeden. Die internationale Staatengemeinschaft habe von der Hamas
schon immer verlangt, der Gewalt abzuschwören und das Existenzrecht Israels
anzuerkennen. Diese Forderung gelte umso mehr, falls die Hamas künftig
Regierungsverantwortung tragen sollte, sagte Klaeden. Internationale Hilfe
könne es nur geben, wenn die Hamas glaubwürdig auf Gewalt verzichte und das
Existenzrecht Israels anerkenne.

„Wenn Hamas
nicht explizit auf Terror verzichtet…”

Auch
Europapolitiker Löning knüpfte die EU-Hilfe für die Palästinenser an Bedingungen.
„Die
Finanzzusagen müssen
immer im Rahmen des politischen Kontextes betrachtet werden”, sagte Löning.
„Wenn die Hamas nicht explizit auf den gezielten Terror gegen israelische
Zivilisten verzichtet, dann kann sie auch für die EU kein Partner sein.”

Der ehemalige
deutsche Botschafter in Israel Rudolf Dreßler forderte, EU-Gelder für die palästinensischen
Gebiete einzufrieren, falls die Hamas nicht von ihrem radikalen Kurs abweiche.
„Wenn in einem solchen Falle die Staatengemeinschaft weiter zahlt, dann steht
sie gegenüber ihren demokratischen Institutionen in einem enormen
Erklärungszwang”, sagte Dreßler.

Der
Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im EU-Parlament, Elmar Brok (CDU),
sagte: „Wir können nicht Steuergelder für eine Regierung ausgeben, die der
Gewalt nicht abschwört und das Existenzrecht Israels nicht anerkennt.”

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Die Welt   06-01-30

Merkel soll im
Nahen Osten vermitteln

Kanzlerin
verlangt von der künftigen Palästinenser-Regierung die Anerkennung des Existenzrechts
Israels

Berlin – Begleitet
von zahlreichen Aufrufen zur Vermittlung zwischen Israelis und Palästinensern,
ist Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)
am Sonntag zu ihrem Antrittsbesuch
in Israel eingetroffen. Gleich nach ihrer Landung traf sich Merkel mit
Ministerpräsident Ehud Olmert zu einer ersten Unterredung.
Olmert vertritt
Regierungschef Ariel Scharon, der nach mehreren Operationen seit Wochen in
kritischem Zustand im Krankenhaus liegt. Für den heutigen Montag ist ein
Treffen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in Ramallah vorgesehen
.
Gespräche mit Vertretern der radikal-islamischen Hamas, die vergangene Woche
als Siegerin aus den Parlamentswahlen im palästinensischen Autonomiegebiet
hervorgegangen waren, wird die Kanzlerin wohl nicht führen. Zu den Hauptthemen
der Gespräche in Jerusalem sollte der Atomkonflikt mit dem Iran zählen.

Regierungssprecher
Ulrich Wilhelm hatte vor dem Antritt der Reise als Bedingung
für eine weitere Zusammenarbeit mit
einer künftigen Palästinenserregierung unter Führung der Hamas die Anerkennung
des Existenzrechts Israels "ohne Wenn und Aber", einen Gewaltverzicht
und die vorbehaltlose Fortsetzung des Friedensprozesses verlangt. Auch der
Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland
, Paul Spiegel, rief die
Bundesregierung zu einer klaren Haltung gegenüber der künftigen
palästinensischen Regierung auf. Merkel hatte den Israel-Besuch bereits für den
Dezember geplant und ihn dann aber wegen der Erkrankung Scharons verschoben.

Daß sie nun in
so kurzem zeitlichen Abstand zu den Wahlen in den Palästinensergebieten, deren
Ausgang immer als ungewiß eingestuft worden war, die Reise angetreten hat, ist
dem Vernehmen nach auch darauf zurückzuführen, daß der amtierende Premier
Olmert auf diese Visite gedrungen habe. Olmert, der als Nachfolger Scharons
Vorsitzender der neu gegründeten Kadima-Partei ist, erhofft sich offenkundig
von der Visite Rückenwind
für die vorgezogenen Parlamentswahlen.

Merkel wird
von der Staatsministerin im Kanzleramt, Hildegard Müller (CDU), begleitet
. Müller schließt Verhandlungen mit der
Hamas nicht grundsätzlich aus
. Die Hamas werde bei der Europäischen Union
zwar als Terrororganisation gesehen. Dennoch müsse man zunächst abwarten, wie
sich die Gruppierung weiter entwickle
: "Wird sie ein politischer Arm,
zeigt sie sich verhandlungsbereit, erkennt sie das Existenzrecht Israels an?
Das werden die nächsten Wochen zeigen", sagte Müller. Im Umfeld der
Kanzlerin wird darauf hingewiesen, daß unabhängig von den Bedingungen, die
Hamas zuvor erfüllen müsse, derzeit gar nicht klar sei, wer in dieser
Organisation mit ihrer unklaren Struktur und mit etlichen Funktionsträgern in
israelischer Haft überhaupt Ansprechpartner ist.

Ein Sprecher
von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatte bereits im Vorfeld der
Reise bestätigt, daß die Wahlen offenkundig ordnungsgemäß verlaufen seien. Die
Hamas müsse aber nun auf Gewalt verzichten und das Existenzrecht Israels
anerkennen. Der israelische Botschafter in Deutschland, Schimon Stein, sagte,
Merkel müsse im Gespräch mit Abbas auf die von diesem zugesagte Entwaffnung
aller palästinensischen Gruppen dringen.

Die
EU-Außenminister kommen heute in Brüssel zusammen, um über den Wahlsieg der radikal-islamistischen
Hamas-Bewegung in den Palästinensergebieten zu beraten
. Da die Hamas auf der EU-Liste terroristischer
Organisationen steht, sind bisher offizielle Kontakte mit der extremistischen
Bewegung unmöglich. Guthaben von Personen und Organisationen, die auf der
schwarzen Liste stehen, sind in der EU eingefroren.

Die Union
ist bisher mit rund 280 Millionen Euro im Jahr international der größte
Geldgeber der Palästinenserbehörde. Mit EU-Mitteln werden Schulen und Straßen
gebaut.
A.G./nik

Artikel
erschienen am Mo, 30. Januar 2006 © WELT.de 1995 – 2006

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