Politica monetaria – La BCE nei guai

Ue, BCE, crisi debito, inflazione
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Politica monetaria – La BCE nei guai

– La combinazione di crisi del debito e spinta inflazionistica non è così innocua come dice il presidente BCE, Jean-Claude Trichet.

– Le diverse velocità di crescita regionale rappresentano un problema per ogni area monetaria; come nella UE anche negli USA c’è una forte differenza per disoccupazione e crescita nei vari Stati, con simile potenziale esplosivo.

– La forte crescita dei paesi emergenti ha fatto crescere i prezzi di materie prime e generi alimentari:

– Con l’improvvisa ripresa dei tassi di inflazione si teme un simile aumento dei tassi di interesse,

o   con importanti riflessi sui vari programmi di stabilizzazione e salvataggio finanziario;

o   previsto +2,4% per marzo nell’area dell’euro;

o   +3,7% in GB, il doppio di quanto previsto dalla Banca d’Inghilterra;

– Un aumento del tasso di sconto sarebbe opportuno solo per la Germania, la cui economia si è così rafforzata, non per alcuni paesi della UE altamente indebitati e con un’economia ancora in calo.

– Nel passato la BCE ha preferito il rischio di alzare anticipatamente il tasso di sconto, piuttosto che quello di provocarne un’escalation. Nel 2008 l’ha portato +4,25%, nonostante la crisi bancaria.

– La BCE sta preparando mercati e imprese ad una virata nel tasso di sconto, ma incontrerà forti opposizioni politiche:

o   se l’aumenta in anticipo e fortemente i paesi più deboli le imputeranno i costi di una recessione prolungata;

o   se starà ad ascoltare i reclami c’è il rischio di inflazione e come conseguenza tassi di sconto ancora più alti;

– La BCE ha promesso che alzerà il tasso di sconto anche se non sono ancora eliminati gli aiuti per le banche deboli.

Diversamente dai tempi normali, la BCE può influire solo limitatamente sui tassi a breve. Potrà riprendere il proprio ruolo solo quando rientreranno gli aiuti straordinari alle banche.

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Geldpolitik – Zentralbank in der Zwickmühle

Nach vier Jahren Finanzkrise müssen sich Retter und Gerettete nun auf neue Bedingungen einstellen. Wegen der Inflationsgefahr muss die EZB eine Zinswende einleiten. So harmlos, wie es EZB-Präsident Trichet darstellt, ist die Kombination von Schuldenkrise und Inflationsdruck nicht.

Von Stefan Ruhkamp
20. Januar 2011

–   Die Rückkehr der Inflation wird die Europäische Zentralbank in eine schwierige Situation bringen. In den vier Jahren der Finanzkrise hat sie sich als einzige europäische Institution etabliert, die ohne langwierige Abstimmungsprozesse in die Rolle des Retters schlüpfen kann. Retter und Gerettete müssen sich nun auf neue Bedingungen einstellen. Geld nahe dem Nulltarif wird es für die Banken nicht mehr lange geben. Über all den Notkrediten und Stabilisierungsprogrammen hat die EZB zwar nie ihre wichtigste Aufgabe aus den Augen verloren, ein stabiles Preisniveau zu sichern. Aber es ist etwas anderes, ob Teuerung ein Gespenst ist, dessen Spuk in einigen Jahren droht, oder ob es vor der Tür steht.

–   Umso aufgeregter war in den vergangenen Wochen die Reaktion der Märkte auf die plötzlich gestiegenen Inflationsraten. Spekuliert wird nun über rasche und unerwartet kräftige Zinserhöhungen. Manches davon mag überzogen sein, wie die Zentralbanker andeuten. Aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Inflation weltweit zu einem belastenden Faktor geworden ist.

–   Das starke Wachstum der Schwellenländer treibt die Preise für Rohstoffe und Lebensmittel in die Höhe. In Großbritannien ist die Inflationsrate mit 3,7 Prozent schon fast doppelt so hoch, wie sie nach den Vorstellungen der Bank von England sein sollte.

–   Im Euro-Raum dürfte sie bis März auf 2,4 Prozent steigen.

Geldpolitik: Zentralbank in der Zwickmühle

Das allein ist noch kein Beinbruch, zumal die Europäische Zentralbank nun Märkte und Unternehmen allmählich auf eine Zinswende vorbereitet. Das ist die Aufgabe der Notenbank, und sie nimmt sie rechtzeitig wahr.

–   Die EZB hat in der Vergangenheit bewiesen, dass sie lieber den Fehler einer zu frühen Zinserhöhung riskiert, als mit Zögerlichkeit die Gefahr einer Eskalation heraufzubeschwören. Dafür hat sie 2008, als sie trotz der sich zuspitzenden Bankenkrise den Leitzins auf 4,25 Prozent erhöhte, einige Prügel einstecken müssen.

Bei einer Zinswende wird der Gegenwind heftig werden

–   Doch ganz so harmlos, wie es EZB-Präsident Jean-Claude Trichet darstellt, ist die Kombination von Schuldenkrise und Inflationsdruck nicht. Während in einigen hochverschuldeten Ländern der Währungsunion die Wirtschaft noch schrumpft, ist die deutsche Wirtschaft so weit erstarkt, dass für Deutschland allein eine Zinserhöhung längst angebracht wäre.

–   Regional unterschiedliche Geschwindigkeiten des Wachstums sind eine Schwierigkeit für jeden großen Währungsraum. In Amerika liegen Arbeitslosigkeit und Wachstum der stärksten und schwächsten Bundesstaaten nicht weniger weit auseinander als in Europa. Gleichwohl bergen die Wachstumsdifferenzen einige Sprengkraft.

–   Die EZB wird bei einer Zinswende heftigen Gegenwind aus der Politik ertragen müssen. Erhöht sie früh und aggressiv, werden ihr die schwächsten Länder die Kosten einer fortgesetzten Rezession anlasten. Nimmt sie Rücksicht auf Zeter und Mordio,

–   drohen Inflation und in der Folge umso höhere Leitzinsen, damit man die Teuerung wieder in den Griff bekommen kann.

–   Erschwert wird die Situation durch die Schwäche des Bankensystems. Weil ein Teil der Banken bei der Konkurrenz nicht als kreditwürdig gilt, verleiht die Zentralbank seit Beginn der Finanzkrise so viel Geld, wie die Banken wünschen. Das hat dazu geführt, dass die Notenbank nicht mehr allein über die Geldmenge bestimmt. Ein Schattenleitzins ist die Folge.

–   Die Banken verschaffen sich aus Gründen der Vorsicht mehr Geld, als sie unmittelbar benötigen. Einen Teil davon verleihen sie an die Konkurrenz. Das hat den Zins für Tageskredite unter den Leitzins gedrückt, was es in diesem Ausmaß vor der Finanzkrise nie gegeben hat.

Der Spielraum ist bedenklich eingeschränkt

–   Die Europäische Zentralbank hat versprochen, dass sie – falls erforderlich – den Leitzins auch dann anheben wird, wenn die Hilfen für die schwachen Banken noch nicht abgeschafft sind. Es gebe also keinen Zielkonflikt zwischen Inflationsbekämpfung und Stabilisierung der Banken. Das stimmt nicht ganz. Die EZB könnte zwar den Leitzins jederzeit anheben und trotzdem die Notkredite für die schwachen Banken fortsetzen. Doch das würde zu einer bizarren Situation führen. Die Leitzinsen würden erhöht. In besonders brenzligen Situationen, in denen sich die Banken aus Gründen der Sicherheit viel Liquidität verschaffen, könnte der Tagesgeldsatz jedoch wieder gegen null tendieren oder zumindest zu dem niedrigen Niveau, zu dem die Banken Geld über Nacht bei der EZB parken dürfen.

–   Der Abstand zwischen offiziellem und Schattenleitzins wäre noch größer als heute. Ein nach unten verzerrter Zins für Tageskredite hätte einen verzerrenden Einfluss auf die Wirtschaft. Denn die kurzfristigen Marktzinsen sind Grundlage und Maßstab für große Teile der Kreditgeschäfte, zum Beispiel für Bau- und Unternehmenskredite.

Sollten die Nothilfen für die Banken also eine Dauereinrichtung bleiben, ginge die EZB mit einer schweren Hypothek in die Zinswende. Sie sieht die Notwendigkeit höherer Zinsen, kann aber anders als in normalen Zeiten die kurzfristigen Zinsen nur bedingt beeinflussen. Die Rolle des Retters hat den Spielraum der Zentralbank auf bedenkliche Weise eingeschränkt. Wiedergewinnen kann sie ihn nur, wenn die außerordentlichen Hilfen für die Banken endlich zurückgeführt werden.

Text: F.A.Z.

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