Il dittatore libico Gheddafi – ridimensionati tre pilastri

Taz      110222

Il dittatore libico Gheddafi – ridimensionati tre pilastri

BEATE SEEL

– Gheddafi è riuscito a mantenere il potere per 42 anni perché dal putsch dei “Liberi Ufficiali” del 1969 da lui diretto ha ridimensionato il potere di Forze armate, tribù e establishment religioso, i tre pilastri portanti di politica e società.

– Per quanto riguarda le forze armate c’è una differenza sostanziale con l’Egitto, dove dal 1952 i militari sono il fattore centrale del potere:

o   In Libia nel suo primo ventennio al potere Gheddafi ha cercato di indebolirle, tenendo conto che la maggior parte dei regimi della regione sono stati abbattuti da un putsch militare; anche in Libia la maggior pare dei tentativi di colpo di Stato sono provenuti dai militari.

o   Gheddafi ebbe a dichiarare che in prospettiva intendeva sostituire le forze armate da un “esercito del popolo”, e questo destò malumore tra i militari,

o   come pure il fatto che i poteri Comitato della rivoluzione sono stati rafforzati a scapito delle forze armate,

o   e che, come in Iran, sono state create due strutture armate parallele.

– Gheddafi ha provveduto ad una veloce rotazione dei comandanti, oppure li ha costretti al pensionamento. Per questo non sorprende che unità dell’esercito a Bengasi si siano unite agli insorti.

– La situazione per quanto riguarda le tribù si presenta differenziata:

o   Le tribù hanno tratto profitto dal regno di Idris (1951-1969), e rappresentano la spina dorsale della società libica.

o   Gheddafi, figlio di un beduino, dichiarò guerra al tribalismo, tolse alle tribù i loro diritti amministrativi, sostituì gli strati dirigenti e non riconobbe più i confini dei loro territori.

o   Questo benché anche nel primo decennio tribalismo e clan rappresentassero per Gheddafi la base della società. Ad inizio anni Novanta Gheddafi cercò di rafforzare la propria base riconoscendo maggiori diritti alle tribù, e da allora le tribù più importanti sono rappresentante anche nelle forze armate,

o   E questo ha rafforzato il suo controllo sui militari dato la rivalità tra le tribù.

– La questione che oggi si pone è quale ruolo abbia l’appartenenza tribale nelle città sullo schierarsi pro o contro Gheddafi.

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– Questa settimana una coalizione di 50 sacerdoti ha dichiarato che è dovere per tutti i musulmani ribellarsi ai dirigenti libici, e ha chiesto la liberazione dei manifestanti.

– In un primo momento l’establishment religioso accolse favorevolmente la presa del potere da parte di Gheddafi, che introdusse la sharia.

Non passò molto che Gheddafi sfidò gli Ulema (gli eruditi islamici) mettendo in questione il loro ruolo come interpreti del Corano. L’interpretazione fatta da Gheddafi del Corano non vede la necessità di una mediazione tra dio e gli uomini. È criticato Egli per aver modificato il calendario musulmano, e perché la sua “Terza teoria universale” è rivolta non solo ai paesi islamici ma a tutto il Terzo Mondo.

Taz      110222
    * 22.02.2011

Libyens Diktator Gaddafi – Drei Säulen geschleift

Wie konnte sich der Diktator Muammar al-Gaddafi so lange an der Macht halten? Er schränkte zentrale Gruppen der libyschen Gesellschaft in ihrer Macht ein.

VON BEATE SEEL

–   Das libysche Regime ist eines der repressivsten der Welt. Die Tatsache, dass der selbsternannte Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi seit 42 Jahren an der Macht ist, hängt auch damit zusammen, dass er bei einem von ihm angeführten Putsch "Freier Offiziere" 1969 gleich drei tragende Pfeiler von Politik und Gesellschaft in ihrer Macht beschnitt: die Armee, die Stämme und das religiöse Establishment.

–   Hinsichtlich der Streitkräfte gibt es einen wesentlichen Unterschied zu Ägypten. In dem Land am Nil war das Militär seit 1952 der zentrale Machtfaktor.

o    In Libyen hingegen sorgte Gaddafi in den ersten beiden Jahrzehnten seiner Herrschaft für eine Schwächung der Armee – eingedenk der Tatsache, dass die meisten Regime in der Region durch einen Militärputsch gestürzt wurden. Auch in Libyen gab es die meisten Umsturzversuche aus den Reihen des Militärs.

–   Gaddafis Ankündigung damals, die Streitkräfte perspektivisch durch eine "Volksarmee" zu ersetzen, sorgte für Unruhen in deren Rängen, ebenso die Tatsache, dass

–   die Macht der Revolutionskomitees auf Kosten der Armee ausgebaut wurde und,

–   ähnlich wie im Iran, eine parallele bewaffnete Struktur entstand.

–   Gaddafi sorgte für eine schnelle Rotation unter den Kommandeuren oder zwang sie in den Ruhestand. Insofern sind Berichte aus Bengasi über Armeeeinheiten, die sich den Aufständischen anschließen, nicht überraschend.

–   Etwas differenzierter stellt sich die Lage bei den Stämmen dar, die von der Regentschaft König Idris (1951-1969) profitiert hatten und das Rückgrat der libyschen Gesellschaft bilden.

–   Wie viele – sich als revolutionär und modern verstehende – Führer sagte auch Gaddafi, der Beduinensohn, dem Tribalismus den Kampf an, entzog den Stämmen ihre administrativen Rechte, wechselte die Führungsschicht aus und erkannte die Grenzen ihrer Gebiete nicht mehr an.

–   Doch Tribalismus und Stämme waren für Gaddafi auch in jenem ersten Jahrzehnt seiner Herrschaft zweierlei. Familie, Stamm und Nation stellen die Basis der Gesellschaft, zusammengeschweißt durch menschliche Wärme, Gruppenzusammenhalt, Einheit, Liebe. In späteren Schriften Gaddafis erscheint das traditionelle Leben auf dem Land in strahlendstem Licht. Selbst die strikte soziale Kontrolle und harte Arbeit sind ein durchaus positiv – und naiv – bewerteter Teil eines "ruhigen und glücklichen Lebens" in Freiheit.

–   So ist es wenig verwunderlich, dass Gaddafi Anfang der 90er Jahre das Ruder herumriss, um seine Basis zu stärken, und den Stämmen wieder mehr Rechte einräumte. Seither sind die wichtigsten Stämme auch in den Streitkräften repräsentiert. Dies stärkte angesichts der Rivalitäten der Stämme untereinander zugleich seine Kontrolle über das Militär.

–   Heute stellt sich allerdings die Frage, welche Rolle die Stammeszugehörigkeit in den Städten spielt, wenn es darum geht, sich für oder gegen Gaddafi zu positionieren.

–   Das religiöse Establishment schließlich zeigte sich nach der Machtübernahme zunächst erfreut, dass der Revolutionsführer die Scharia einführte. Doch das währte nicht lange, denn Gaddafi forderte die Ulema, die islamischen Gelehrten, heraus, indem er ihre Rolle als Interpreten des Koran infrage stellte.

o    Gaddafis Interpretation des Islam sieht nämlich nicht die Notwendigkeit einer Vermittlung zwischen Gott und den Menschen vor. Er änderte den muslimischen Kalender, was ebenso auf Kritik stieß wie die Tatsache, dass sich Gaddafis "Dritte Universaltheorie" nicht nur an die muslimischen Länder, sondern sich an die Dritte Welt insgesamt richtete.

Diese Woche erklärte ein Bündnis von 50 Geistlichen, es sei die Pflicht aller Muslime, gegen die libysche Führung aufzubegehren, und forderte die Freilassung der festgenommenen Demonstranten.

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