Il lungo braccio di Gasprom

<91937191"> Russia – settori e gruppi: energia

<91937192"> Die Zeit 04-12-22

53/2004

Johannes Voswinkel

Tesi:

font-weight: bold”> · Il presidente Putin si atteggia a padrone dell’economia – appoggiato dalle imprese tedesche.

Con la vendita all’asta di Yuganskneftegas, 1/5 delle riserve petrolifere russe sono finite, sotto la regia statale a Baikal, una oscura società finanziaria che finora non aveva neppure un proprio sito web, e fondata alcune settimane fa’ nella città di provincia Twer, a nord di Mosca, in cui non ha una sede, ma solo un indirizzo legale, lo stesso di Gaspromneft, filiale di Gasprom.

· Yuganskneftegas aveva un debito di $27,5md; un ammontare talmente alto che rivela come in realtà il diritto tributario russo sia usato come strumento per punire le società malviste dal governo russo.

· Il fatto che l’asta forzata non avesse come obiettivo quello di ripagare il debito fiscale è dimostrato dall’offerta minima richiesta: $8,7md., contro una stima della filiale di Allianz Kleinwort Wasserstein di $14-17md. Il prezzo pagato per Yuganskneftegas è stato di $9,35md.

L’asta fa parte di una serie di privatizzazioni sospette degli anni Novanta che non è stata interrrota neppure con il presidente Putin nel caso della vendita a basso costo della società petrolifera statale Slavneft di due anni fa’. Si è di fronte a una rinazionalizzazione camuffata .

· Il rappresentante del gruppo Bajkal è un prestanome, la longa manus di Gasprom, servito difendere da un pignoramento internazionale il gruppo del gas.

font-weight: bold”> · La vendita all’asta è stata l’ultimo di una serie di attacchi dello Stato al gruppo Yukos, capeggiato da Michail Chodorovskij, il quale ha spesso appoggiato l’opposizione politica.

· L’obiettivo di Putin è di spezzare l’influenza politica degli oligarchi; si tratta di una redistribuzione della proprietà, il governo russo cerca di avere il controllo strategico sulle risorse come petrolio e gas. Con le loro entrate Putin può acquistare il consenso politico all’interno.

font-weight: bold”> · I giornali russi hanno più volte riferito che dalle casse del gruppo sono venuti i milioni per la campagna elettorale del candidato ucraino appoggiato dalla Russia.

· Gli attori del gruppo Bajkal perseguono anche propri fini, Yuganskneftegas potrebbe essere rivenduta con un corrispondente margine di guadagno, oppure passare direttamente allo Stato se Bajkal non dovesse pagare entro due settimane il prezzo stabilito all’asta.

· In ogni caso i nuovi oligarchi si insediano per ordine del potere, e sopra tutti si erge Putin vantato non solo dal Cancelliere tedesco Gerhard Schröder come garante della democrazia e dell’economia di mercato.

font-weight: bold”> · I consiglieri per la politica estera di Schröder stanno principalmente ai vertici dei grandi gruppi tedeschi, per i quali la Russia si presenta come un paradiso per gli investimenti.

· Le ombre di una asta discutibile e poco trasparente di Yuganskneftegas si allungano anche sulle banche di investimento tedesche, che senza preoccuparsi degli standard giuridici internazionali hanno voluto fare un affare. Il consorzio diretto da Db , e a cui ha partecipato Kleinwort Wasserstein, ha aperto una linea di credito di $10md. per l’acquisto di Yuganskneftegas.

Dopo la fusione con Rosneft, Gasprom è divenuta uno dei giganti internazionali dell’energia, e controlla 1/5 della produzione petrolifera russa e quasi tutta quella del gas. i-language: IT; mso-fareast-language: IT; mso-bidi-language: AR-SA”> <91937194"> Die Zeit 04-12-22

53/2004

<91937195"> Der lange Arm von Gasprom

Präsident Putin geriert sich als Herrscher über die Wirtschaft – unterstützt von deutschen Unternehmen

Von Johannes Voswinkel

Meine Herren, die Anteile sind vergeben«, sagte der Auktionator nach nur sechs Minuten und beendete den »Verkauf des Jahrhunderts« als Versteigerungsgroteske. Zum Personal der Aufführung am Sonntag im Moskauer Sitz des Russischen Vermögensamtes gehörte ein unbekannter Herr im Geschäftsanzug, der nach dem dritten Hammerschlag sein Bietertäfelchen mit der Nummer eins zufrieden beiseite legte und seinem Konkurrenten die Hand reichte – wie in einer großen Familie.

Soeben hatte die Bajkal-Finanzgruppe die Ölfirma Yuganskneftegas erworben, ein Filetstück der russischen Ölindustrie . Von zwei anderen angekündigten Auktionsteilnehmern fehlte jede Spur, und die gegnerischen Bieter von Gaspromneft, einer Tochter des staatskontrollierten Konzerns Gasprom, verzichteten schlicht darauf, ein eigenes Gebot zu machen. Die Zerschlagung des Ölunterne
hmens Yukos, das 60 Prozent seines Öls durch die Tochterfirma Yuganskneftegas förderte, war vollzogen.

Knapp ein Fünftel der russischen Ölreserven fiel unter staatlicher Regie an eine dubiose Firma, die es bisher nicht einmal zu einer eigenen Website gebracht hatte. Die unbekannte Bajkal-Finanzgruppe wurde vor Wochen in der Provinzstadt Twer nördlich von Moskau gegründet. Ein Büro hat sie dort nicht, aber immerhin eine juristische Adresse, die mit der einer Tochterfirma von Gasprom zusammenfällt. Reiner Zufall, wie Gasprom betont. Woher der Auktionsgewinner die 9,35 Milliarden Dollar für den Kauf von Yuganskneftegas aufbringt und wer hinter ihm steht, wurde gehandelt wie ein Staatsgeheimnis. Und das ist es auch.

Ohne freundliches Nicken aus dem Kreml wäre der Verkauf, noch dazu zu diesem Schnäppchenpreis, nicht möglich gewesen. Yuganskneftegas wurde offiziell versteigert, um die Steuerschulden von Yukos zu begleichen. Die liegen nach letztem Stand bei 27,5 Milliarden Dollar. Doch die extrem hohe Summe weist schon darauf hin, dass der Staat das Steuerrecht vor allem als Knüppel einsetzt, um missliebige Unternehmer abzustrafen. Dass es gar nicht so sehr um die Begleichung der Steuerschuld ging, belegt zudem das lächerliche Mindestgebot für die Auktion von 8,7 Milliarden Dollar. Die Allianz-Tochter Dresdner Kleinwort Wasserstein hatte den Wert von Yuganskneftegas zuvor im Staatsauftrag auf 14 bis 17 Milliarden Dollar geschätzt.

Damit schließt die Auktion an eine Kette verdächtiger Privatisierungen der Neunziger an, die auch unter Präsident Wladimir Putin beim Billigverkauf der staatlichen Ölfirma Slawneft vor zwei Jahren nicht gebrochen wurde . Nur handelt es sich diesmal um eine verdeckte Renationalisierung. Denn die Bieterhand des Vertreters der Bajkal-Finanzgruppe wurde vermutlich am langen Arm Gasproms geführt. Der zwischengeschaltete Strohmann dient dazu, den Gaskonzern vor internationalen Pfändungen (pignoramento)zu schützen, denn eine US-Richterin in Houston hatte am Donnerstag beim Yukos-Bankrottverfahren einer Klage gegen die Auktion stattgegeben.

Die Versteigerung war die letzte einer Reihe von Attacken des Staates auf den Yukos-Konzern, der unter seinem Chef Michail Chodorkowskij aus anrüchigen Insidergeschäften zur erfolgreichsten Ölfirma Russlands auferstanden war. Chodorkowskij, der offen die politische Opposition unterstützte, sitzt seit mehr als einem Jahr wegen Betrugs und Steuerhinterziehung in Untersuchungshaft – als Hinrichtung auf Raten zur Abschreckung der anderen Wirtschaftsbosse.

Es ist Putins Ziel, die politische Einflussnahme der Oligarchen zu brechen. Der Beifall aus der westlichen Wirtschaft war ihm sicher, wo der innerrussische Machtkampf gern mit dem Streben nach Rechtssicherheit verwechselt wird. Dabei geht es in Moskau vor allem um eine Umverteilung von Besitz. Die russische Regierung sucht die strategische Kontrolle über Ressourcen wie Öl und Gas, mit deren hohen Exporterlösen sich Putin seine innenpolitische Popularität mit erkaufen konnte. Gasprom fusionierte bereits mit der staatlichen Ölfirma Rosneft zum größten globalen Energiegiganten, der ein Fünftel der russischen Öl- und fast die gesamte russische Gasproduktion kontrolliert. Der Gasmonopolist dient weiterhin als politische Allzweckwaffe des Kremls fern jener internationalen Wirtschaftsregeln, die man von Anteilseignern wie Ruhrgas und Geschäftspartnern wie Wintershall erwartet. Russische Zeitungen berichteten bereits mehrfach, aus der Kriegskasse des Konzerns seien auch Wahlkampfmillionen an den von Russland unterstützten Regierungskandidaten bei der Wahl in der Ukraine geflossen – Beweise dafür gibt es jedoch nicht.

Die Akteure der Bajkal-Finanzgruppe verfolgen vermutlich auch eigennützige Ziele. Yuganskneftegas könnte mit einer entsprechenden Gewinnmarge weiterverkauft werden. Oder die Ölfirma fällt direkt an den Staat, falls die Bajkal-Finanzgruppe nicht binnen der nächsten zwei Wochen den Auktionsbetrag bezahlt.

In jedem Fall treten neue Oligarchen im Auftrag der Macht an. Über allem thront Putin, den nicht nur der deutsche Kanzler als Garant von Demokratie und Marktwirtschaft preist. Gerhard Schröders russlandpolitische Berater stehen vornehmlich an der Spitze deutscher Großunternehmen, aus deren Perspektive sich Russland als Investitionsparadies darbietet. Dass sich die russischen Steuerbehörden und Staatsanwälte (autorità fiscsali e procuratori) zu politischen Bütteldiensten instrumentalisieren lassen, wird ignoriert, solange Profit abfällt.

Der Schatten der rechtlich fragwürdigen und intransparenten Auktion von Yuganskneftegas liegt bereits auf deutschen Investmentbanken, die ohne Blick auf internationale Standards der Rechtsstaatlichkeit ein Geschäft machen wollten. Ein internationales Konsortium, an dem Dresdner Kleinwort Wasserstein beteiligt war und das von der Deutschen Bank geführt wurde, wollte an Gasprom einen 10-Milliarden-Dollar-Kredit zum Kauf von Yuganskneftegas vergeben. Erst die Richterin aus Houston führte den deutschen Bankern das unkalkulierbare Risiko vor Augen, wenn sie sich zu Mittätern an einer Zwangsenteignung, viele sprechen von einem staatlichen Diebstahl, gemacht hätten.

Mit solcherlei Deals werden die Banken bei ihren Forderungen nach internationalen Rechtsstandards unglaubwürdig. Und am Ende könnten sie mitsamt ihren Anlegern ihrem regellosen Profitstreben selbst zum Opfer fallen.

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