Le lodi di Obama alla Merkel hanno un prezzo

Die Zeit           110607

Le lodi di Obama alla Merkel hanno un prezzo

Christoph von Marschall

–   Obama chiede alla Merkel che la Germania agisca in modo corrispondente al proprio peso internazionale, assunzione di maggiori responsabilità nella penisola araba e in Libia.

o   Obama ha ricoperto di lodi la Merkel e la Germania, potenza globale, centro dell’Europa, chiave per tutto ciò che gli Usa vogliono ottenere a livello mondiale.

–   Tesi Die Zeit: È tutto vero, non sono esagerazioni. Germania maggiore paese d’Europa, quarta potenza economica mondiale, ha interessi e influenza internazionale, non deve nascondersi dietro la sua storia e agire in modo corrispondente al suo peso, (come chiede Obama).

o   La Germania deve rispondere alle aspettative che ci sarebbero su di essa in Asia, Arabia e Africa, oggi il mondo non teme più una Germania assertiva, anzi è deluso quando si tira indietro.

–   La Merkel numero 1 in Europa, e chi se no? Non Sarkozy, troppo iperattivo, egocentrico; non Berlusconi che non può più essere preso sul serio; non Cameron che deve concentrarsi sui problemi interni, e deve fare passi indietro anche nelle missioni militari, in cui la GB ha un vantaggio nelle relazioni con gli Usa, e non fa neppure parte dell’euro.

–   La Germania ha tenuto sotto controllo le conseguenze della crisi finanziaria meglio degli altri paesi occidentali, la Merkel ne esce rafforzata e raccoglie i frutti delle riforme del suo predecessore.

–   La Merkel è apprezzata internazionalmente per la forza della Germania, mentre è criticata nel suo partito e coalizione (come pure Obama, nessuno è profeta in casa propria).

–   Obama crede alla Germania quando fa una promessa, come non farebbe forse con Russia o Francia.

Die Zeit           110607

Obamas Merkel-Lob hat seinen Preis

Der US-Präsident schätzt die Kanzlerin. Doch sein Lob enthält eine Forderung an Deutschland: Handelt so, wie es eurem Gewicht entspricht. Ein Kommentar

 Von: Christoph von Marschall

Lob ist bisweilen schwerer zu ertragen als Kritik. Lob hört jeder gerne. Aber Lob ist keine folgenlose Nettigkeit. Wer lobt, möchte damit etwas bewirken. Und wer Lob annimmt, sieht sich bald der Erwartung gegenüber, dass er auch entsprechend handelt.

–   Barack Obama hat Deutschland und die Kanzlerin im Interview mit Lob überschüttet. Deutschland ist eine globale Führungsmacht. Es bildet das Zentrum Europas und ist der Schlüssel zu allem, was die USA weltweit erreichen wollen. Da werden manche abwehren: So wichtig wollen wir doch gar nicht sein.

–   Er hat Angela Merkel als "gute Freundin und eine meiner engsten Partnerinnen in der Welt" gepriesen. Sie telefonieren regelmäßig, er berät sich bei jeder wichtigen Frage auf seiner internationalen Agenda mit ihr. Er bewundert ihren Lebensweg, sie verkörpert das Versprechen der Freiheit und ist eine Inspiration für Menschen rund um die Erde.

–   Was für ein Kontrast zu Merkels Bild in Deutschland! Deshalb werden viele auch dies als Schmeichelei abtun oder raffinierte Strategie, um Zugeständnisse zu erreichen.

–   Was aber wäre, wenn die Deutschen sich offen und unvoreingenommen anhören, wie der mächtigste Mann der Erde sie und ihre Kanzlerin sieht? Obama hat nicht übertrieben. Die Bundesrepublik ist das mächtigste Land Europas und die viertgrößte Wirtschaftsmacht der Erde. Sie hat weltweite Interessen und weltweiten Einfluss. Versteckt euch nicht hinter eurer Geschichte, sagt der Präsident. Handelt, bitte, so, wie es eurem Gewicht entspricht.

–   Wer im Ausland lebt oder oft reist, wird wissen, wie groß die Erwartungen sind: in Asien, in Arabien, in Afrika. Die Welt hat heute keine Angst vor einem auftrumpfenden Deutschland. Sie ist eher enttäuscht, wenn die Bundesrepublik sich zu sehr zurückhält.

–   Angela Merkel ist die unangefochtene Nummer eins in Europa. Wer denn sonst? Frankreichs Sarkozy eckt mit seinem hyperaktiven, egozentrischen Auftreten an. Italiens Berlusconi ist schon lange nicht mehr ernst zu nehmen. Der Brite David Cameron hat bei Obamas jüngstem Besuch in London eine gute persönliche Beziehung aufgebaut. Doch die tiefe Krise Großbritanniens zwingt ihn, sich auf die Innenpolitik zu konzentrieren und selbst in dem Bereich zurückzustecken, in dem sein Land einen Vorsprung in der Kooperation mit den USA hat, bei gemeinsamen Militäreinsätzen. Die Briten sind zudem nicht Teil der Eurozone. Auch diese Fäden laufen bei Merkel zusammen.

–   Deutschland hat die Folgen der Finanzkrise besser als andere westliche Industrienationen gemeistert. Das stärkt Merkel zusätzlich. Gewiss, sie erntet auch die Früchte der Reformen ihrer Vorgänger. Doch im Ausland schauen die Menschen nicht auf ihr Parteibuch und die Popularitätswerte der Koalition.

–   Sie sehen ein starkes, erfolgreiches Deutschland unter einer international einflussreichen Kanzlerin. Nur im eigenen Land gilt der Prophet bekanntlich nichts. Dem Präsidenten und der Kanzlerin geht es in dieser Hinsicht ähnlich. Beide genießen höheres Ansehen bei ihren wichtigsten Partnern im Ausland als bei den Bürgern daheim. Eine "Wunder Woman" nennt Newsweek sie.

–   Wie eng sind sie wirklich miteinander? Da werden sich die Beobachter wohl nie einig. Sie fallen sich nicht in die Arme. Sie nennen sich nicht ständig bei ihren Vornamen, um Nähe zu suggerieren, sondern sprechen sich öffentlich mit "Präsident" und "Kanzlerin" an. Die einen halten das für einen Beleg einer inneren Distanz.

–   Andere sehen darin den nüchtern-respektvollen Stil, der beiden gemeinsam ist – weshalb sie sich besonders gut verstehen. Er könne ihr vertrauen, wenn sie eine Zusage gibt, betont Obama. Das ist das wertvollste Kapital unter Verbündeten. Man darf fragen, ob er das auch über Putin oder Sarkozy sagen würde.

–   Natürlich will Obama mit dem Lob etwas bewirken – aber nichts Ehrenrühriges: die Übernahme von mehr deutscher Verantwortung generell und derzeit speziell in Arabien und Libyen. Als Nato-Mitglied sind die Deutschen ohnehin indirekt dabei. Es geht, wie 1989, um mehr Freiheit. Obama vertraut den Deutschen. Das ist kein Grund, sich zu erschrecken.

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