Un impianto industriale in viaggio attorno al mondo

Economia internazionale, logistica, Germania Usa, Cina Die Welt 06-07-16

Un impianto industriale in viaggio attorno al mondo

Christiane Kühl in Weifang

Lanxess, società chimica tedesca, è la prima società che trasporta
un’intera fabbrica chimica da Baytown, Texas, a Weifang nella provincia di Shandong
in Cina.

A motivare il trasferimento dell’impianto non è stato tanto
il costo del lavoro (bastano 70 addetti), quanto lo smercio del prodotto
principale, l’idrato di idrazina, che in Cina vede un mercato in crescita sia
per il settore farmaceutico che per l’industria dei pesticidi.


L’idrato di idrazina, un prodotto
base per la chimica agraria, l’industria farmaceutica e il controllo
dell’inquinamento idrico, trova difficoltà di smercio nel settore agricolo in
USA da quando gli americani preferiscono ricorrere alla manipolazione genetica
per curare le piante invece dei pesticidi.


Il trasporto costa il 30%
in meno di una nuova costruzione, che avrebbe richiesto 3 anni invece di 1 e ½.
Già durante lo smontaggio in Texas, sono stati ingaggiati i primi lavoratori in
Cina.

Lanxess è il primo grande investitore estero a Weifang, dove
ha fondato una joint venture con Yaxing Chemical, che acquisterà anche parte
della produzione. Di nuovo verrà costruito solo il sostegno in acciaio per le
tubature, a prova di terremoto, perché quello in Texas doveva esere a provadi
uragano.

I disegnatori hanno creato una copia virtuale a 3 D
dell’impianto, con l’esatta posizione di tutti i singoli 3000 pezzi, peso
1 100 tonnellate, caricati su 5 navi cargo.

Quattro anni fa il gruppo siderurgico cinese Shangang smontò
l’acciaieria Westfalehütte di Dortmund e lo ricostruì in Cina.
Die Welt 06-07-16

Ein
Industriewerk auf Weltreise

Lanxess hat
als erstes Unternehmen eine ganze Chemiefabrik um den halben Planeten
transportiert. Das war billiger als ein Neubau. Die Lohnkosten waren egal

von Christiane Kühl
in Weifang

Michael Pies
hat einiges hinter sich. Auch Schrecksekunden. Etwa als sich im chinesischen
Hafen Qingdao ein Container vom Haken des Ladekrans löste und zu Boden krachte.
"Wir wußten ja nicht, was darin ist." Heute kann Pies darüber lachen.
Seine Aufgabe ist erfüllt: die
erste Reise einer kompletten Chemiefabrik um die Welt, aus Baytown im
US-Bundesstaat Texas nach China. Diese Woche weihte die deutsche Chemiefirma Lanxess ihren
neuen Standort in Weifang in der Provinz Shandong ein.

Nach Tänzen
von Akrobaten mit Löwenmaske zu rhythmischem Trommeln der Frauenband Rote
Hündchen schneidet Vorstandschef Axel Heitmann das rote Band durch, glänzende
Luftschlangen regnen ihm auf den Kopf. Hinter ihm ragen die silbrigen Rohrtürme
zum Destillieren chemischer Stoffe in den fahlen Himmel des schwülen
nordchinesischen Sommers. Auf einem Stahlgerüst ruhen weitere Dutzende
Metallröhren, durch die mit gewaltigen Druckwellen die Chemikalien schießen.


Der Umzug sei etwa 30 Prozent billiger, als es ein Neubau
in China gewesen wäre, schätzt Heitmann. Dieser hätte zudem drei statt der
eineinhalb Jahre gedauert, die Lanxess nun brauchte.
Computerdesigner erstellten eine virtuelle 3-D-Kopie des Werks, um die exakte
Position aller Einzelteile genau zu bestimmen. Jedes Teil bekam eine Nummer. Es waren über 3000, insgesamt 1100
Tonnen schwer, verladen auf fünf Frachter. Das letzte Schiff lief im Mai
in Qingdao ein.

Einige
Rohrleitungen waren es – und nicht etwa, weit schlimmer, feine Elektronikteile
-, die in dem abgestürzten Container lagen. "Die Arbeiter haben sich auf
die Röhren gesetzt, Saugbleche daraufgeschweißt und sie damit alle wieder
gerade gezogen", erzählt Pies. "Im Improvisieren sind sie hier
Spitzenklasse." In Deutschland macht man so etwas seit fünfzig Jahren
nicht mehr. Für eine solche Aktion werden zu viele Arbeiter benötigt.


Lohnkosten aber waren es nicht, die das Lanxess-Werk nach
China brachten, sagt Heitmann. Gerade einmal 70 Mitarbeiter genügen, um den
Betrieb aufrechtzuerhalten. Viel interessanter sei das Produkt.


Die Anlage stellt Hydrazinhydrat her, ein Vorprodukt für
Agrochemie, Pharmaindustrie und Wasserreinhaltung. Seit die Amerikaner gegen Pflanzenkrankheiten
auf Genmanipulation statt auf Pestizide setzen, hatte die Fabrik Absatzprobleme
im Agrosektor.

"In China
haben wir einen zweistellig wachsenden Markt, während er in den USA
stagniert", sagt Vorstandschef Heitmann. Im Reich der Mitte boomen sowohl der Pharmasektor als auch
die Pestizid-Industrie. Die Aussicht auf den neuen Absatzmarkt stützte
den Entschluß zur Demontage des Werkes.

Michael Pies
stand vor der Frage, wie man "ein 3-D-Puzzle so auseinandernimmt, daß man
es wieder zusammensetzen kann". Vor knapp vier Jahren zerlegte der chinesische
Stahlkonzern Shagang die Westfalenhütte in Dortmund und baute sie in China
wieder auf – ein Transfer der Superlative.

Abgucken
konnte Pies trotzdem nichts. "Die Stahlindustrie muß Teile transportieren,
die groß und schwer sind. Wir müssen Teile transportieren, die groß und schwer
und dazu noch empfindlich sind." Wie zum Beispiel die Rohr-Kolonnen. Damit
sich darin die Chemikalien trennen können, sind dünne Bleche mit kleinen
Löchern eingebaut. Der Stoff, der beim Erhitzen zuerst verdampft, steigt in die
nächsthöhere Ebene auf.

Diese
Feinbleche durften beim Umlegen der Kolonnen auf keinen Fall verrutschen, sagt
Pies. "Das kriegen Sie nie wieder hin. Selbst das Umlegen ist deshalb High
Tech." Computer berechneten, an welchen Stellen die Haken sitzen mußten,
damit die Kolonnen beim Niedergang nicht durchhängen.

Pies heuerte
eine auf Chemietechnik spezialisierte Montagefirma an. Diese hatte in Texas immerhin
schon einmal Rohr-Kolonnen von einem Ort ins Nachbarstädtchen transportiert.
Kein leichtes Unterfangen: Sie mußten im Ganzen auf Tiefladern durchs Land
rollen. Lanxess’ größte Kolonne ist fast 70 Meter hoch.

Schon während der Demontage in den Vereinigten Staaten
heuerte Lanxess in China die ersten neuen Mitarbeiter an. "Die Chinesen sind sehr lernfähig und offen
für Neues", sagt Sointu Bauerfeind, die den neuen Mitarbeitern die
Prozeßabläufe einstudieren muß.

Ein Jahr lang
wohnte sie in einem Hotel, in dem niemand Englisch sprach. Aber sie genoß die
Erfahrung und gewöhnte sich daran, auf der Straße ständig angesprochen zu
werden. Auch der Betriebsleiter aus dem einzigen weiteren Hydrazinhydrat-Werk
von Lanxess in Leverkusen war mit einem Team für drei Monate in Weifang –
daheim ersetzt durch einen Vorgänger. "Wir haben Mann und Maus
mobilisiert. Sonst wäre das gar nicht zu stemmen gewesen", sagt Pies.


Lanxess ist in Weifang der
erste nennenswerte Auslandsinvestor. Die Leverkusener gründeten für das Werk
ein Joint Venture mit Lokalmatador Yaxing Chemical – mit ausschlaggebend für
diese Wahl war das eigene Kraftwerk von Yaxing – wichtig in Zeiten hoher
Energiepreise. Yaxing liefert zudem Rohstoffe und will daneben einen Teil der
Produktion kaufen.

Neu gebaut wurde in Weifang nur eines: das Stahlgerüst
für die Rohrleitungen. In China mußte es erdbebensicher sein, jenes in den USA
war hingegen so gebaut, daß es den Aufprall eines Hurrikans überlebte. "Das Herzstück der Anlage sieht aber
so aus wie vorher", sagt Pies. "Sogar die Bildschirme in den
Meßräumen sind dieselben."

Artikel
erschienen am 16. Juli 2006 © WAMS.de 1995 – 2006

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